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Insel Lošinj in der Kvarner Bucht, Kroatien
Lošinj und ein schöner Mann aus dem Meer
Lošinj ist ein Eldorado für Segler. Einfach bezaubernd ist die kleine autofreie Schwesterinsel von Cres, im Norden der Kvarner Bucht, von einer der unzähligen Buchten aus gesehen.Hier scheint das saftig grüne Eiland, mit seinen mehr 100 Jahren alten Aleppokiefern, wie eine Jadeperle in der in allen Blau- und Grüntönen schimmernden See, von der Zeit vergessen, zu schlafen. Aber Lošinj ist quirlig und lebendig und hat noch einiges zu bieten. 250 Kilometer Wanderwege zum Beispiel und einen Schönen aus dem Meer.
Lošinjs schönster Bürger
"Lošinjs schönster Bürger soll ein Zuhause bekommen“, erklärt Renata, bevor sie den höchsten Berg der Adriainsel Lošinj, den Osoršćica erklimmt. Auf 588 Höhenmeter ragt der Gipfel über die Adria hinaus. Von hier hat man einen atemberaubenden Blick über den gesamten Archipel von Lošinj, die Küste Istriens, das Massiv Velebit. Der Blick reicht sogar bis Gorski Kotar, Triglav und die Inseln Rab, Pag und Silba. In die südlichen Buchten fügen sich Mali Lošinj und Veli Lošinj, die bezaubernden Städtchen der Insel.
„Dort unten haben sie ihn gefunden“, sagt Renata. In 45 Metern Tiefe ruhte der Schöne von Lošinj fast 2000 Jahre lang. 1996 haben Taucher ihn vor der Insel Vele Orjule nahe Mali Lošinj entdeckt. 1999 wurde der Apoxyomenos geborgen. Die Bronzestatue ist nahezu vollständig erhalten und verkörpert einen griechischen Athleten. Irgendwann im ersten bis zweiten Jahrhundert vor Christus muss sie hier verloren gegangen sein. Die kroatische Adriaküste wurde vom sechsten Jahrhundert vor Christi bis in die Spätantike im fünften Jahrhundert durch verschiedene griechische Kolonien beherrscht. Der Athlet Apoxyomenos ist ein Zeugnis dieser griechischen Kultur an der östlichen Adriaküste.
Im Jahr 2000 begannen die Restaurationsarbeiten am kroatischen Institut für Restauration in Zagreb. Es ist ein weltweit einzigartiger Fund, der die Bürger von Lošinj seither in Atem hält. „Das ist eine gewaltige Aufregung gewesen“, sagt Renata. Nun steht der schöne Jüngling in einem eigens für ihn, vom Architekten-Duo Saša Randić und Idis Turato, errichtet Museum im Hafen von Mali Lošinj. Erst vor wenigen Tagen wurde das Museum nahe der malerischen Augustus Bucht eröffnet.
Mali Lošinj, Veli Lošinj und die Bucht Čikat
Nach einem Besuch lässt sich die Insel von hier aus wunderbar erkunden. Mali (groß) Lošinj auf der Südseite ist das touristische Zentrum. Mit 7000 Einwohnern ist es die größte Stadt an der Adriaküste. Das, damals viel größerer Veli (klein) Lošinj, in einer kleinen Bucht an der Südostseite, hat heute gerade Mal 1000 Einwohner. Es besticht durch seine herrschaftlichen Villen, seine Gärten und das Kurhaus, die einstige Residenz des Erzherzogs Karl Stephan.
Im Hafen genießen Gäste der umliegenden Hotels das maritime Leben. Lošinj ist seit dem 17. Jahrhundert besiedelt und war schon früh ein Ziel für Sommerfrischler. Bereits 1892 kamen die ersten. Zunächst in die Bucht Čikat, mit ihren Zedern, Aleppokiefern und Pinien ins Hotel Al Hambra. Sie kamen wegen des milden Klimas und um zu Kuren. Noch heute ist die kleine Insel auf Fels und Kies ein Mekka für alle, die lieber vorbeugen als heilen. Sie nennt sich selber gerne „Insel der Vitalität“. In Veli Lošinj befinden sich die Kurklinik aber auch die „Blaue Welt“ das Institut für Meeresforschung Plavi svijet. Über den „Panoramawege der Vitalität“ spaziert man entspannt von Mali Lošinj nach Veli Lošinj oder umgekehrt.
Lošinj ist ein einzigartiger Kräutergarten. Wer sich in der Natur nicht vom Duft der Gräser und Kräuter betören lässt, der findet sie in den Wellness-Anwendungen der Hotels und Kliniken.
Wandern auf den Osoršćica
Die ganze Vielfalt der Natur lässt sich am besten auf einem der unzähligen Wanderwege entdecken. Rund 250 Kilometer führen vorbei an fast menschenleeren Buchten, in denen Naturliebhaber Delfine entdecken, Ziegen begegnen, und über Berge wie den Osoršćica. Schon der Österreich-Ungarische Thronfolger Rudolf von Habsburg machte sich einst auf den gut 25 Kilometer langen Weg über den Berg von Ćunski bis Osor, einem verträumten Fischerdörfchen mit 70 Einwohnern. Lange Zeit war es die Hauptstadt von Lošinj. Heute verbindet es die beiden Inseln Cres und Lošinj über einen künstlich angelegten Kanal und eine kleine Drehbrücke.
Wer mit der quirligen Renata zum Gipfel des Osoršćica, dem Televrina aufbricht, der erlebt ein wahres Wunder an Aromen. Den Duft von Lošinj findet man hier an den Hängen des Osoršćica. Hier verströmen wilder Thymian und Oregano ihre Aromen. Echter Salbei, dazu Erdbeerbäume, Agaven, Vermutkraut und Myrthe. Zwischen Mandarinenbäumen und Granatapfel- und Feigenbäumen in den Ebenen und dem Städtchen Osor weht ein leichter Sommerwind.
Man startet von Nerezine oder Ćunski über die anstrengende Transversale. Renata beginnt ihren Anstieg gerne im Städtchen Osor. Durch Pinienwald und Erdbeerbäume, später Kräuterbüsche führt der Forstweg hinauf zur winzigen Kapelle Svetli Mikul auf 557 Metern. Das Kirchlein ist einen kurzen Besuch wert. Ist der heilige Nicolaus, zu deren Verehrung sie erbaut wurde, doch verantwortlich dafür, dass es auf Cres und Lošinj keine Giftschlangen mehr gibt. Der heilige Gaudentius, Bischoff von Osor, habe die Inseln gesegnet und so alle Giftschlangen für immer vertrieben. "Und weil Wissenschaftler den wahren Grund noch immer nicht kennen, glauben die Einheimischen die Legende gerne“, erzählt Renata während es nach wildem Thymian duftet und nach Weißkiefer süß und wie nach Zitrone.
Jedes Jahr am 26. Juli findet hier eine Messe für die heilige Anna statt. Von dort sind es nur noch wenige Meter und gut 30 Höhenmeter bis zum Gipfel.
Bei sehr schönem Wetter, soll man bis zu den Alpen sehen können, verspricht Renata. Vorerst aber sieht man die kleinen Inseln des Archipels und den weißen Leuchtturm auf dem Felsen Galiola mitten in der Kvarner Bucht.
"Der Osoršćica ist auch für seine Höhlen bekannt", erzählt Renata. Die bekanntesten sind die Höhle des heiligen Gaudentius, nur knapp unterhalb des Gipfels Televrin im Osten. Im Westen gegenüber verbirgt sich Vela Jama. Hier wurden die ältesten Spuren von Menschen gefunden. Sie gehen 10.000 Jahre zurück in die Geschichte. Wieder zurück Richtung Osor säumen Steineichenwälder den Weg, Ahorn und Rosmarin. Am Ende des Weges empfängt den Wanderer ein Duft von Kaffee, den die Wolfsmilch verströmt. Eine Einladung der Natur für eine Pause.
In den Straßencafés von Osor, Mali und Veli Lošinj gibt es nach der Wanderung nicht nur köstlichen Kaffee, sondern auch hervorragende Meeresfrüchte und das entspannte Leben an der Adriaküste.
Anreisetipps:
Am besten fliegt man nach Rijeka auf die Insel Krk. Von dort weiter mit dem Bus, Taxi oder einem der zahlreichen Hotelshattles, den auch die größte Hotelgruppe auf der Insel Lošinj Hotels und Villas anbietet.
Übernachtungstipp:
Lošinj Hotels und Villas, zum Bespiel im 4-Sterne Haus Hotel Aurora oder im 3-Sterne Hotel Punta. Alle Informationen auch zu den angeschlossenen Kliniken unter: www.losinj-hotels.com
Museum Apoxyomenos:
www.muzejapoksiomena.hr
Nähere Informationen:
ww.visitlosinj.hr
Ein Reisetipp von Flora Jädicke.
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