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Die beeindruckende Vielfalt entlang der Ostsee
Die beeindruckende Vielfalt entlang der Ostsee
Dänemark ist bis heute von der Wikinger-Kultur geprägt. Einst gefürchtet wegen ihrer Raubzüge und Plünderungen umfasst die Wikingerzeit etwa den Zeitraum zwischen den Jahren 793 und 1066. Damals errichteten die Nordmänner aber auch ein weltweites Handelsnetz: von Konstantinopel bis Amerika. Die wirtschaftliche Grundlagen waren Viehzucht, Ackerbau und Fischfang je nach Lage und Klima. In Dänemark kann man noch heute viele Spuren der Wikinger entdecken.Nationalmuseum in Kopenhagen
Das Nationalmuseum im Herzen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ist ein guter Ausgangspunkt, um den Wikingern in Dänemark zu folgen. Hier bekommt man spannende Einblicke in die Kulturgeschichte des Landes von der Steinzeit bis heute. Und natürlich auch über die Götter der Wikingerzeit. An der Spitze Odin der Göttervater, seine Frau Frigg und Sohn Thor.
Zu sehen sind im Museum wertvolle Originale aus der Wikingerzeit wie Schmuck, Münzen, Waffen, Skulpturen, Bilder oder Runensteine und vieles mehr. So gehören zu den Exponaten auch eine Nachbildung der beiden berühmten Goldhörner von Gallehus.
Kroppendal
Rund 20 Kilometer von Kopenhagen entfernt liegt Kroppedal mit einem besonderen Brücken-Duo (aus Vergangenheit und Gegenwart). Im Jahre 979 ließ der dänische König Harald Blauzahn eine 760 Meter lange Brücke über das Flusstal Vejle Adal errichten. Inspiriert von der gigantischen Wikingerbrücke wurde an der Fundstelle von Brückenresten im Gebiet Ravning Enge mit der Rekonstruktion begonnen. Dabei wird ein Großteil der Brückenkonstruktion mit historischen Werkzeugen und Bautechniken erstellt, wie einst zur Wikingerzeit. Dazu kommt, dass die Brücke von den Bewohnern der Region selbst errichtet wird. Unter Beteiligung von Schulklassen, Vereinen und Enthusiasten an dem ehrgeizigen Projekt entsteht nun die mit 700 Metern längste „Wikingerbrücke“ Dänemarks.
Sagnland Lejre – dem Land der Legenden
Im Sagnland werden 15.000 Jahre dänischer Geschichte wieder zum Leben erweckt, samt den Geschichten über die Lejre-Könige. Sehenswert ist das weitläufige Freilichtmuseum, eingebettet in einer wunderschönen Landschaft. Es befindet sich in der Nähe von Roskilde auf der Insel Seeland westlich von Kopenhagen.
Hier wurden mehrere Siedlungen aus verschiedenen Epochen wie der Eisenzeit, Steinzeit, Wikingerzeit und dem 18. Jahrhundert rekonstruiert, um die damaligen Lebensumstände der Bewohner erforschen zu können. Bei einem Rundgang entdeckt man auch uralte Grabhügel, Steinschiffe, Monumente und bedeutende archäologische Ausgrabungen.
Roskilde, eine der ältesten Städte Dänemarks
Vor über 1000 Jahren legten die Wikinger hier einen Handelsplatz an, der sich zu einer lebendigen Stadt entwickelte. Berühmt ist der Dom zu Roskilde: 1000 Jahre dänischer Geschichte sind unter den herrlich ausgeschmückten, himmelwärts strebenden Gewölben und in dunklen Krypten versammelt. Hier sind 40 dänische Könige und Königinnen begraben darunter auch Harald Blauzahn. Der Dom zählt zu den UNESCO-Welterbestätten und war die erste gotische Kathedrale in Skandinavien aus Ziegelsteinen.
Wikingerschiffsmuseum Roskilde samt Museumsinsel und Museumshafen
Das Schiffsmuseum zeigt die einzigartige Sammlung von fünf originalen Wikingerschiffen aus dem 11. Jahrhundert. Zu sehen sind verschiedene Schiffstypen, die zur Fischerei, Handel, Hochseefahrt, oder für kriegerische Zwecke gebaut wurden und zusammen einen Einblick in die maritime Kultur, Schiffsbaukunst und Seefahrt der Wikingerzeit vermitteln. Die fünf Wikingerboote, die 1962 im nahe gelegenen Fjord in Bruchstücken ausgegraben wurden, konnten in der Werkstatt der Konservierungsabteilung rekonstruiert werden und sind seit 1969 in der Wikingerschiffshalle ausgestellt. Ein Film über die Ausgrabung der fünf Schiffe wird mehrmals täglich im Museums-Kinosaal in mehreren Sprachen, darunter auch deutsch, gezeigt.
1997 wurde das Museum um die Museumsinsel erweitert. Hier liegt die Bootswerft, auf der man die Bootsbauer bei ihrer Arbeit beobachten kann. Auf der Insel gibt es auch die Archäologische Werkstatt in der Schiffsfunde dokumentiert werden. Faszinierend eine Sammlung traditioneller, nordischer Holzboote und nachgebauter Wikingerschiffe im Museumshafen. Übrigens wurden beim Bau der Insel neun Schiffe aus der Wikingerzeit und dem Hochmittelalter gefunden. Dieser „Roskildeschiffe“ genannte Fund gehört zusammen mit den fünf im Museum ausgestellten zu den wichtigsten Schiffsfunden Dänemarks.
Originelle Souvenirs, Bücher, Schiffsmodelle, Kleidung und vieles mehr werden im Museums-Shop angeboten. Übrigens kann man auch Bootsfahrten auf dem Roskilde-Fjord in unterschiedlichen Wikingerschiffen unternehmen.
Naturpark Amosen am westlichen Seeland, geprägt von eiszeitlichen Gletschern und Randmoränen
Der Naturpark ist eine kulturgeschichtliche und naturhistorische Schatzkammer – nirgends sonst in Europa gibt es ein so Vielfältiges, gut erhaltenes kulturelles Erbe aus der Steinzeit. Mit einer Gesamtfläche von 8000 Hektar erstreckt sich das Naturparkgebiet über 45 Kilometer hügelige Landschaft. Der als erster zum „Dänischen Naturpark“ ernannte Amosen-Naturpark besteht aus Wäldern, Flusstälern, Seen, Moorgebieten, die im Laufe der langen Geschichte Dänemarks entstanden sind.
Und im Informationszentrum des Naturparks gibt es auch ein kleines Wikinger-Museum. In einer Vitrine ist die Rekonstruktion des rund 2 kg schweren goldenen „Tissø-Halsreifs“ aus dem 10. Jahrhundert n.Chr. zu sehen. Bei einer Führung erfahren wir, dass man zur Zeit der Wikinger für den Goldreif etwa 500 Kühe hätte kaufen können. Gefunden wurde die Kostbarkeit 1977 auf einem Feld, das in einer alten Karte als „Goldacker“ bezeichnet wird. Es ist daher kein Wunder, dass hier schon mehrere Schmuckstücke aufgetaucht sind, wird uns erzählt.
Wikingerburg Trelleborg
Beeindruckend auch die Wikingerburg Trelleborg, der um 980/981 n.Chr. erbauten Ringfestung, eine der typischen Ringburgen der Wikingerzeit. Wahrscheinlich ließ König Harald Blauzahn die Burg als militärischen Stützpunkt errichten. Aber vielleicht war die Burg auch Handels- und Verwaltungszentrum. Unweit in einem Museum sind Modelle von Häusern und der Ringburg ausgestellt. Die Ausstellung zeigt auch Kleidung und eine kleine Sammlung von Waffen. Man erfährt vieles über das Leben, Kultur und Gebräuche der Wikinger.
Nebenan in einem weitläufigen Gebäude im Wikingerstil sind wir zur Verkostung von dänischen Schnäpsen eingeladen, die wir in gemütlicher Runde an einem Lagerfeuer zusammen mit Snacks genießen – einfach „Hygge“ – wie es die Dänen nennen.
Nun heißt es Abschied nehmen von Dänemark: Mit einer Scandlines-Fähre geht es vom dänischen Terminal Gedser in rund zwei Stunden nach Rostock im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Badespass, Aktivurlaub, Kulturprogramme und Mekka der Fotografie
Unser Ziel an der Ostsee zwischen Rostock und Stralsund: Zingst das einstige Fischer- und Seefahrerdorf ist heute ein weit über die Grenzen hinaus bekanntes Ostseeheilbad auf der Halbinsel Fischland-Darss-Zingst. Naturverbunden, modern aber mit Charme in einer von Wind und Wellen geformten wunderbaren Landschaft. Zingst liegt inmitten des Nationalparks „Vorpommersche Boddenlandschaft“ eingebettet zwischen Ostsee und Bodden (Bodden ist ein flaches Küstengewässer).
Unter dem Motto „Zingst macht fit!“, erwarten uns 15 km traumhafte, flache, weiße Sandstrände, ausgebaute Radwege, ausgedehnte abwechslungsreiche Wanderwegenetze, vielfältiger Sportangebote und märchenhafte Sonnenuntergänge. Zingst ist außerdem ein Paradies für Vogelfreunde mit einer der größten Kranichrastplätze Europas, auf dem sich jährlich im Herbst zahlreiche dieser Zugvögel aus den nordischen Ländern versammeln.
Wir spazieren entlang der Flaniermeile mit den einladenden Boutiquen, Cafes und Restaurants zwischen Seebrücke und Hafen vorbei an einigen mit Schilf gedeckten Häusern zum ehemaligen Kapitänshaus aus dem Jahre 1864 in dem das sehenswerte Heimatmuseum untergebracht ist. Hier lerne ich den durch seine zahlreichen Ausstellungen berühmten Maler Thomas Klamann kennen, der mich durch das Museum führt. Gleich am Eingang sind in einer Vitrine eindrucksvolle Schiffsmodelle zu bewundern.
In den Räumen führen die liebevoll zusammengestellten Ausstellungen durch die Zingster Geschichte. Angefangen vom Mittelalter bis zur Wohnkultur des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Gemälde, Exponate und Dokumente widmen sich der Kultur der Region. Darunter Arbeiten von Schiffsbauern, Fotografen, Dichter und Maler. Thomas Klamann zeigt mir beim Rundgang auch die Werke seines Vaters, des populären Malers und Karikaturisten Kurt Klamann, der 1984 in Zingst verstarb.
Künstler, Maler, Dichter und Denker wurden schon immer von dieser Region magisch angezogen. Mit Pinsel und Farbe, in Gedichten und Geschichten zaubern Künstler nach wie vor die endlose landschaftliche Vielfalt auf Leinwand und Papier. Auf dem Museumshof gibt es das „Cafe Alt Zingst“ mit Bäckerei, eine Kreativwerkstatt und Platz für einen Markt auf dem auch zierliche handgearbeitete Souvenirs angeboten werden. Übrigens finden hier auch Feste und Konzerte statt
Kreatives Zingst!
Ein großer Anziehungspunkt ist das Max Hünten Haus, einfach kurz Max genannt, das Zentrum der Fotografie-Erlebniswelt. Die wunderbare Landschaft und das außergewöhnliche Licht verführen einem, diese unglaublich schöne Natur bildlich festzuhalten. So wundert es nicht, dass sich in Zingst eine einzigartige Fotoszene entwickelt hat. Deshalb fördert man hier auch die kreative Entwicklung im fotografischen Bereich. Möglich ist dies im Rahmen zahlreicher Fotoworkshops für Kinder und Erwachsene, in der mit modernster Technik ausgestatteten Fotoschule Zingst.
Dies ist ein Teil der Erlebniswelt Fotografie und wird von vielen weiteren Einrichtungen ergänzt, wie einem Printstudio und der einmaligen Fotobibliothek im modernen Max Gebäude. Wer möchte, kann seine Fotoworkshop-Ergebnisse und die schönsten Urlaubsschnappschüsse selbst ausdrucken oder im hauseigenen Epson-Printstudio in bester Qualität ausdrucken lassen. Darüber hinaus gibt es auch eine große Auswahl an Fotoequipment zum Ausleihen und Fotobücher sowie eine Bildergalerie zur Inspiration. In Zingst sind jährlich über 40 Fotoausstellungen zu sehen. Aus einem breiten Themenbereich werden dabei nicht nur Bilder professioneller und internationaler Fotografen gezeigt, sondern auch von ambitionierten Amateuren.
Überdies befindet sich im Obergeschoss von Max die öffentliche Bibliothek von Zingst. Zur Wahl stehen hier tausende Bücher, eine eigene Kinderecke, dazu DVDs, Hörbücher, oder Spiele, die zum Verweilen und schmökern einladen.
Vergnügliche Zeesbootfahrt
Ein kurzer Spaziergang führt zum Hafen. Hier im „Futter Kutter“ freuen wir uns auf die feinen Fisch-Brötchen. Nach dem köstlichen Mittagsimbiss haben wir eine Bootsfahrt vor. Auf einem für die Region typischen Zeesboot mit den markanten weithin sichtbaren rotbraunen Segeln schippern wir über den Barther Bodden. Früher wurden diese Boote aus Eichenholz von Fischern benutzt, da sie nur einen geringen Tiefgang haben und somit perfekt an die Bedingungen der flachen Lagunengewässer angepasst sind. Mit den Booten „zeesten“ sie, stellten die Segel gegen den Wind und segelten, ein großes Netz (Zeese - davon leitet sich auch der Name der Boote ab) hinter sich herziehend, quer zum Wind. Gefischt mit diesem Boottyp wird heute nur mehr selten. Mit viel Engagement werden aber die Boote gepflegt, um damit das maritime Erbe zu bewahren. Außerdem finden immer im Sommer große Regatten statt. Kein Wunder, dass ein Segeltörn mit einem Zeesboot unter den rotbraunen Segeln sehr beliebt ist. Schließlich ist es ein ganz besonderes Erlebnis, von dem man nicht genug kriegen kann......
Weitere Informationen:
www.balticsea.travel
www.visitdenmark.de
www.scandlines.de
www.zingst.de
Ein besonderer Reisetipp von Edith Köchl.
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