Weinbaugebiet Thermenregion in Niederösterreich bei Wien
Weinbaugebiet Thermenregion
Südlich an Wien schließt das Weinbaugebiet Thermenregion an (Zusammenschluss der Regionen Gumpoldskirchen und Bad Vöslau). Landschaftlich geprägt durch die weitläufige Ebene des Wiener Beckens reicht die Thermenregion von Perchtoldsdorf entlang der Wienerwald-Hügelkette (Anninger, 674 m) bis nach Wiener Neustadt.
Geschichte
Vor mehr als 2.000 Jahren brachten römische Legionäre (in Carnuntum und Vindobona stationiert) Weinstöcke aus ihrer Heimat und Kenntnisse über die Weinerzeugung in die Provinz Pannonien mit. Der Name Thermenregion verweist auf die schwefelhaltigen heißen Quellen und römischen Thermalbäder von Aquae (= Stadt Baden). Während der Türkenkriege wurden viele Rebanlagen vernichtet, der Deutsche Orden sorgte ab 1760 für einen Wiederaufbau und pflanzte hier erstmals Blauburgunder-Reben. In der Thermenregion bewirtschaften etwa 1.300 Betriebe rund 2.500 ha Rebflächen.
Klima, Boden, Terroir
Das pannonische Klima (warmer Sommer, trockener Herbst, milder Winter) bildet die Grundlage des Weinbaus und garantiert den Reben bis zu 2.000 Sonnenstunden im Jahr. Kühle Nächte im August und September wirken sich positiv auf die Fruchtentwicklung der Burgundersorten aus. Die ständige Luftbewegung lässt die Trauben nach Tau oder Regen rasch abtrocknen, so dass jede Sorte bis zum optimalen Reifezeitpunkt am Rebstock belassen werden kann. Bei den relativ schweren Böden gewährleistet der darunter liegende Verwitterungsschutt und tief reichende Schichten von Schwemmland die Entwässerung und Durchwärmung. Im Steinfeld bieten steinige, karge Kalkschotterböden den Rotweinsorten ausgezeichnete Bedingungen. Das spezielle Terroir der Thermenregion ist entscheidend für Charakter und Qualität der Rebsorten und drängt den Vergleich mit dem Weinbaugebiet Burgund auf.
Typische Weinsorten
Gebietstypische, autochtone weiße Rebsorten sind die sonst kaum wo zu findenden Zierfandler (= Spätrot), Rotgipfler und Neuburger. Rotweinzentren sind Bad Vöslau, Sooß, Tattendorf und Teesdorf – hier stehen neben dem Blauen Portugieser (früher als Vöslauer bezeichnet) die Burgunderweine, St. Laurent, Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon im Mittelpunkt des Weingenusses. Die beiden Winzervereinigungen die burgundermacher und die Thermenwinzer mit den führenden Winzern der Thermenregion stehen für allerhöchste Qualität und eine dynamische Weiterentwicklung der gebietstypischen Rot- und Weißweine.
Natur, Kultur und Heuriger
In der Thermenregion wird dem Besucher eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung geboten: Kur- und Kulturstadt Baden (Theater, Operette, Wellness, Traubenkur), Freigut Thallern des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz (als eines der ältesten Weingüter Österreichs 1141 gegründet), Ausflüge entlang der Weinstraße zwischen der Babenbergerstadt Mödling und Bad Vöslau, Weinberg-Wanderungen entlang der Wiener Hochquellwasserleitung. Der Heurige bietet auch in der Thermenregion höchsten Weingenuss in Kombination mit Gemütlichkeit, Geselligkeit und einem typischen kalten und warmen Buffet. Die meisten Betriebe halten etwa alle zwei Monate für 2-3 Wochen offen.
Weinverkostungen der Thermenregion-Topweine
Das wachsende Angebot an Topweinen kann bei den Betrieben und in den Gebietsvinotheken (Baden, Bad Vöslau, Perchtoldsdorf, Gumpoldskirchen) verkostet und gekauft werden. Mitte Mai findet jedes Jahr im Zentrum von Baden das Thermenregion-Festival statt, bei dem die Betriebe der Region auf mehreren Plätzen ihre Weine zur Verkostung ausschenken. Im September zieht es den Weinfreund regelmäßig zur Salon-Wein-Verkostung ins Casino Baden, wo die jeweils 250 besten österreichischen Weine eines Jahrgangs gekostet werden. Jährlich Mitte Oktober kann sich der Weingeniesser bei einer großen Publikumsverkostung in den Hofreitstallungen im Wiener Museumsquartier an den Top 100 Weinen der Thermenregion delektieren.
Winzer- und Weintipps von Christian Eizinger.
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