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The National Gallery, London: Ausstellung Picasso - Challenging the Past

„...Schüler seien verflucht. Sie interessieren nicht. Nur die Meister zählen. Diejenigen, die erschaffen…”
(Pablo Picasso)
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Die erste Pablo Picasso gewidmete Ausstellung der National Gallery enthüllt, wie der bedeutendste Künstler des 20. Jahrhunderts gegen die große europäische Maltradition antrat.

Indem er sich die charakteristischen Motive, Techniken und künstlerischen Beweggründe von Malern wie Velázquez, Rembrandt und Cézanne zu Eigen machte, verwandelte er die Kunst der Vergangenheit in „etwas ganz anderes“. So schuf er gewagte, ganz eigene Gemälde. Mitunter waren seine „Zitate“ der Vergangenheit ganz offensichtlich, manchmal mehr eine Anspielung und bisweilen voller Parodie und Missachtung.

Picassos umfangreiche Selbstporträts belegen seine große Faszination gegenüber einem Genre. In „Selbstportrait mit Perücke“, 1897 (Museu Picasso, Barcelona), stellt sich der damals 16-jährige als ein Herr aus dem 18. Jahrhundert dar. Er verändert sein Erscheinungsbild, womit er die alten Meister gleichzeitig herausfordert und Achtung erweist.

Als außergewöhnlicher Frauendarsteller pries Picasso weibliche Schönheit immer wieder durch den Akt.

Der Künstler nahm die Vorgaben dieses etablierten Genres in sein eigenes Vokabular und nachfolgende Stile auf. Wie Ingres blickte Picasso zurück auf die Reinheit und Monumentalität der Antike, überzeichnete und verwandelte sie aber wie in seinem Meisterwerk „Große Badende“ aus dem Jahr 1921 (Musée de l’Orangerie, Paris).

Seine späten gewagten liegenden Akte, wie beispielsweise “Nu couché“, 1969 (Privatsammlung), stellten eine radikale Herausforderung einer Tradition dar, die in der National Gallery durch Meisterwerke wie Velásquez‘ „Venus mit dem Spiegel“, 1647-51, stark repräsentiert ist.

Die atemberaubenden Stillleben des Künstlers, wie beispielsweise „Totenkopf mit Krug“, 1953 (Sammlung Nahmad, Schweiz), enthüllen einen intensiven Dialog mit Künstlern wie Chardin, Goya, Delacroix, sowie mit zeitgenössischeren Persönlichkeiten wie Van Gogh, Gauguin und Cézanne.

Der letzte Ausstellungsraum zeigt Picasso auf dem Höhepunkt seiner Besessenheit von der Kunstgeschichte. In seinem Spätwerk entsteht eine Reihe gewagter „Variationen“ von Meisterwerken des 17. und des 19. Jahrhunderts. Velázquez’ „Las Meninas“ sah Picasso erstmals als junger 14-jähriger Künstler. Mehr als 75 Jahre später vollendet er eine Reihe ganz persönlicher Interpretationen desselben Gemäldes.

Eine Gruppe mit vier „Variationen“ zu Manets “Le Déjeuner sur l’Herbe”, das zwischen 1960 und 1961 entstand, (Musée National Picasso, Paris) ist ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung. Das jetzt als Meisterwerk bewunderte Manet-Gemälde schockierte die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Durch die Übersetzung des Gemäldes in die Moderne gelingt es Picasso ein weiteres Mal, Konventionen in Frage zu stellen.

Die Ausstellung schafft feinsinnige Bezüge zwischen Picassos Werken und der eigenen unvergleichlichen Sammlung von Gemälden alter Meister, die in den Haupträumen der Galerie im oberen Stockwerk gezeigt werden. Besucher der Ausstellung werden eingeladen, die Sammlung der National Gallery wieder zu entdecken – mit den Augen Picassos.

Die mehr als 60 wegweisenden Arbeiten der Ausstellung "Picasso: Challenging the Past" können von 25. Februar bis 7. Juni 2009, täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr, Freitag bis 19:00 Uhr und Samstag bis 20:00 Uhr, besichtigt werden. Letzter Einlass: 17:15 Uhr (20:15 Uhr, Freitag, 19:15 Uhr Samstag)

The National Gallery
Trafalgar Square, London WC2N 5DN
Einlass über den Sainsbury-Wing
Telefon (für Besucher): +44-20 7747 2885
eMail: information@ng-london.org.uk
www.nationalgallery.org.uk

Ein Kulturtipp von Edith Spitzer.

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