Print

Stevia - 300mal süßer als Zucker

Alles, was Sie über den neuen "Wunderzucker" aus der Natur wissen sollten und wie Sie mit ihm richtig umgehen.
WhatsAppFacebookTwitterE-Mail
 

Stevia - 300mal süßer als Zucker


Foto © Edith Spitzer, Wien | 55PLUS Medien GmbH / Stevia-Pflanze

Bei gesundheitsbewussten Konsumenten ist Stevia schon lange Kult und nun ist der neue "Wunderzucker" aus der Natur auch offiziell in der Europäischen Union zugelassen. Doch was steckt hinter dem pflanzlichen Süßungsmittel und ist Stevia eine echte Alternative zum klassischen Zucker?

Schatz der Azteken

"Stevia rebaudiana" ist eine subtropische Pflanze und bekannt unter dem Namen "Süßkraut" oder "Honigkraut". Stevia gilt als die süßeste Pflanze der Welt " sie ist bis zu 300mal süßer als Zucker. Die Wildpflanze wächst vor allem in Paraguay und Brasilien. Dort benutzten bereits die Azteken die geriebenen Blätter der Pflanze zum Süßen ihrer Speisen. Die Blätter enthalten sogenannte "Steviolglykoside", die der süßende Bestandteil von Stevia sind. Nur die Steviolglykoside sind in Österreich und in der Europäischen Union zugelassen und als gesundheitlich unbedenklich eingestuft.

Die Stevia-Pflanze, die getrockneten Blätter oder Rohextrakte gelten in der EU als neuartige Lebensmittel und sind als Lebensmittelzutat nicht zugelassen. Für sie konnten Fragen der gesundheitlichen Unbedenklichkeit noch nicht geklärt werden, wie die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit bestätigt. Das liegt daran, dass es in den Blättern über 100 verschiedene Wirkstoffe gibt. Diese Wirkstoffe müssen erst ausreichend untersucht werden. Die Bestandteile, die für die Süße zuständig sind, sind nur ein kleiner Teil davon.

Bitterer Beigeschmack

Die bei uns zugelassenen Steviolglykoside sind also natürliche Inhaltsstoffe, die aus der Pflanze gewonnen werden. Dabei von einem Naturprodukt zu sprechen ist übertrieben. Zwar sind die Inhaltsstoffe pflanzlich, aber sie werden chemisch hergestellt. Als weltweit größter Stevia-Produzent gilt China. Die meisten Stevia-Pflanzen, die es zu kaufen gibt, haben oft nur noch wenig mit der ursprünglichen Wildpflanze zu tun. Sie sind entweder nachgezüchtet oder genmanipuliert.

Schlemmen ohne Reue

Die unbedenklichen Steviolglykoside werden in Österreich in bestimmten Lebensmitteln eingesetzt und sind mit dem Kürzel "E 960" auf der Verpackung vermerkt. Steviolglykoside werden verwendet für aromatisierte Getränke, Süßwaren, Dessertspeisen, Knabbersnacks, Tafelsüßen und Nahrungsergänzungsmittel. Als Süßungsmittel hat Stevia seine Vorteile. Der süße Geschmack hält lange an und bietet eine lakritzeartige Nebennote. Gastroenterologe Dr. Thomas Meier vom Diagnostik Zentrum ßeetinsel Hamburg, erklärt: "Stevia erreicht nicht nur wesentlich geringeren Mengen die Süße von Zucker. Es greift auch die Zahngesundheit nicht an, ist vollkommen kalorienfrei" und beugt so als Teil einer gesunden Ernährung und in Verbindung mit Sport Übergewicht und Diabetes mellitus vor." Allerdings sollte man bei der Verwendung des neuen "Wunderzuckers" einige Regeln beachten.

Was ist besser " Zucker oder Stevia?

Die Antwort ist einfach: Zuviel von beidem ist schlecht. Daher beides in Maßen einsetzen! Zucker sollte nicht mehr als zehn Prozent der Gesamtkalorienzufuhr ausmachen. Künstliche Süßstoffe haben bisher Übergewichtigen und Diabetikern geholfen, den Insulin- und Blutzuckerspiegel in Schach zu halten. Für sie ist Stevia eine attraktive Alternative, um Kalorien zu sparen. Aber auch hier gilt: Unbedingt auf die Menge achten! Die empfohlene Höchstmenge liegt bei vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag.

"Schon beim Einkauf sollten Sie sehr genau auf die angegebenen Stevia-Mengen in den Lebensmitteln achten", rät Meier. Wer zum Beispiel größere Mengen Limonade trinkt, die mit Stevia gesüßt ist, nimmt ohne es zu wissen, möglicherweise zu viel Stevia auf. Viele Hersteller verwenden zusätzlich Süßungsmittel oder Zucker, um die von der EU für Stevia vorgeschriebene Höchstmenge nicht zu überschreiten. Ob in diesen Fällen wirklich Kalorien gespart werden können, sei fraglich.

Weniger ist mehr

Den gesamten Zucker mit Stevia zu ersetzen, macht auch keinen Sinn. Stevia sollte eher sporadisch eingesetzt werden, um sich nicht daran zu gewöhnen. Oecotrophologin und Ernährungsexpertin Julia Ristow empfiehlt: "Es ist wichtig, die richtige Dosierung zu finden. Zudem werden Menschen, die Stevia gesüßte Nahrung zu sich nehmen, immer eine extreme Süße bevorzugen. Die Geschmacksschwelle für süß bleibt hoch und ein Gewöhnungseffekt stellt sich ein." Daher sollte man lieber auf eine ausgewogene Lebensweise und am besten auf die wirkliche Natursüße von Früchten zurückgreifen.

Weitere Informationen:
www.ages.at
www.diagnostik-zentrum.de

Ein Gesundheitstipp von Mag. Anita Arneitz.

 

WhatsAppFacebookTwitterE-Mail
Redaktion | Impressum | Sitemap | Werbung im 55PLUS-magazin
© by 55PLUS Medien GmbH in Liqu., Wien / Stand November 2024