Sechseläuten in Zürich, Schweiz
Sechseläuten in Zürich, Schweiz
Zürich im Ausnahmezustand - ein uralter Brauch wird gefeiert. Schon im Mittelalter wurde zur Tag-/Nachtgleiche am 21. März ein Fest veranstaltet, um den Winter auszutreiben und den Frühling willkommen zu heißen. Im Laufe der Jahre verlagerte sich die Veranstaltung immer mehr in den April, so dass das "Sechseläuten" mit der Verbrennung des "Böögg" am dritten Wochenende im April gefeiert wird.
Geschichte des Sechseläuten
Die ersten historischen Aufzeichnungen um den traditionellsten Brauch in Zürich gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Möglicherweise wurde das Fest von den Kelten übernommen, die im März die Wintermächte durch ein Feuer abschrecken wollten. Durch die Vertreibung des Winters wurde es erst möglich, dass der Frühling seine Boten sendet.Zünfte in Zürich
Heutzutage spielen die Zünfte mit ihren rund 3000 Mitgliedern bei der Erhaltung des Brauchtums eine große Rolle. In Zürich ist das Zunftwesen besonders stark verbreitet. Ohne Mitgliedschaft in einer Zunft ist der Karriereweg etwas eingeschränkt. Doch bei 120 Zünften in Zürich ist die Möglichkeit groß. Ausschließlich Männern ist der Zutritt zu den Zünften gestattet. Mitglied einer Zunft kann nur ein Bürger der Schweiz mit mindestens 20jährigem Bürgerrecht sein, außerdem muss er von einem Mitglied empfohlen werden.
Die Geschichte der Zünfte in Zürich geht auf das 13./14. Jahrhundert zurück. 1336 rebellierte ein Ritter gegen die Obrigkeit und gründete in Folge die erste "Zunft", die sich aus Handwerker zusammen setzte. Bis zum 19. Jahrhundert waren die Zünfte tätig. Erst in der Besetzung des Staatenbundes durch Napoleon wurden die Zünfte aufgelöst, um sie nach der Besetzung wieder aufleben zu lassen. Die Schwanedinger (ursprünglich eine Bauernzunft) wurden als vorletzte Zunft im Jahre 1975 gegründet.
Kinderparade beim Sechseläuten
Am ersten Tag des Brauchtumsfestes präsentieren sich die Kinder in Kostümen der Länder. So kommen zum Beispiel kleine Chinesen, Japaner, Peruaner des Weges, die Zuckerl und Blumen in die Menge werfen. Stolz tragen die Kinder ihre Trachten - ganz entzückend anzuschauen in ihren Biedermeierkostümen.
Böllerschießen beim Sechseläuten
Zu Mittag des zweiten Tages werden auf dem Platz hinter dem Zürcher Rathaus neun Böllerschüsse abgefeuert. In historischen Kostümen des Regiments wird mit dem staunenden Publikum und 3x 3 Böllerschüssen der Frühling begrüßt.
Umzug beim Sechseläuten
Am Nachmittag des zweiten Tages beginnt der eigentliche Teil des Sechseläutens. Entlang der Bahnhofstraße bis zum See und wieder zurück und die Limmat-Straße bis zum Bellevueplatz tragen die Zünfte ihre meist handwerksbezogenen Gewänder. Da sieht man Bäcker (die um 13:00 Uhr Semmeln vom Fenster ihres Zunfthauses in die Menschenmenge werfen) Metzger, Zimmermänner, Gärtner und viele andere in Formation, mit Musikkapelle und Präsentationswagen die Strecke entlangziehen. Frauen bringen "ihren" Männern Blumen, die sich mit einem Küsschen auf die Wange bedanken.
Der Umzug ist ein buntes Spektakel, das von den Leuten am Wegesrand freudig kommentiert wird.
Böög-Verbrennung - Abschluss des Sechseläuten
Der letzte Teil des Sechseläuten-Festes ist die Ankunft der Zünfte auf dem Bellevueplatz, wo bereits das 13 Meter hohe "Böögg" (ein Papierschneemann) auf seine "Hinrichtung" wartet. Nachdem sich die Zunftverbände am Bellevueplatz versammelt haben, wird der Scheiterhaufen unter fachkundiger Anleitung angezündet. Während der Verbrennung umkreisen die Reiterformationen den Scheiterhaufen dreimal.
Der Aberglauben der Zürcher will es, dass die Zeitspanne von Anzünden bis der Kopf der "Böögg"-Figur durch das Feuer abgesprengt wird, vorhersagt, wie lange der Sommer noch auf sich warten lässt. Da wird unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Doch dann ist das Böögg Geschichte!
Würstel-Grillen
Im Laufe der Jahre fanden sich nach der Verbrennung des "Böögg" vor allem junges Publikum ein, um aus den Ascherückständen ein Barbecue zu veranstalten. Rund um den Platz werden Folien ausgebreitet und die Griller aus dem Keller geholt. Wagemutige holen sich die brennheiße Asche, um Material für das Grillen zu besorgen. Doch Achtung - in der Asche können sich noch Blindgänger befinden, die dann explodieren.
Das "Böögg"-Bratwürstchen mit Kartoffelsalat und Senf, dazu ein gepflegtes Bier oder ein vollmundiger Wein - Herz was willst du mehr! Ein überaus gelungenes Brauchtumsfest in Zürich!
Nähere Informationen:
www.zuerich.com
www.myswitzerland.com
Anreise: mit Swiss International Air Lines (www.swiss.com) nach Zürich
Reisen innerhalb der Schweiz: mit Swiss Travel System (www.swisstravelsystem.ch)
Ein Reise- & Brauchtumtipp von Edith Spitzer.
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* Montag - Freitag von 08.00 - 19.00 Uhr, lokale Gebühren können anfallen
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