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Londons andere Ecken

Indien, Kulinarik und Sehenswertes in der britischen Hauptstadt.
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London, GB - Bemalte Häuser

Londons andere Ecken

Diese riesige, Achteinhalb-Millionen-Stadt ganz kennenzulernen, ist selbst für ihre Bewohner fast unmöglich. Aber wenigstens einige ungewöhnlichere Stadtteile und Sehenswürdigkeiten (des Betrachtens würdig) – Gebäude, Straßen, Museen, auch wenn sie nicht immer leicht erreichbar oder auffindbar sind – sollte man sich bei einem Besuch Londons vornehmen.

Brick Lane in East End

Wie die Brick Lane in Londons East End, einst von Ziegelarbeitern bewohnt, heute ein wurliger, junger Treffpunkt von Studenten, Künstlern und Lebenskünstlern, mit vielen, vielen kleinen Restaurants, Take-Aways und innovativen Shops, die Schokolade, Schmuck oder T-Shirts, Stofftaschen oder Hüte fabrizieren. Nicht zu versäumen der sonntägliche Straßenmarkt, kein Geheimtipp, aber immer noch eine Fundgrube für originelle Kunstobjekte oder Vintage-Kleidung.

London, GB - Art of the Brick

Bis Ende Juni kann man in der witzigen Baustein-Ausstellung „Art of the Brick“ sehen, was ursprüngliches Kinderspielzeug alles kann. Macht wirklich Spaß, nicht nur Legobastlern. Wie die Graffiti da und dort, die alles noch bunter machen.

London, GB - Beigel Bake Shop

Und alteingesessene Lokalitäten wie der „Beigel Bake Shop“, wo man nach alter jüdischer Tradition gebackene Bagles und  dicke Scheiben Surfleisch mit Senf und Gürkchen garniert. Sie sind überraschend wohlfeil – und schnell zu finden, dort warten stets Gruppen von Hungrigen, die Dame am Tresen kommt mit dem Aufschneiden des saftigen Rindfleisches kaum nach.

Gleiche Minipreis-Gestaltung: das Lokal „F. Cooke Pie & Mash“, berühmt-berüchtigt für Pasteten mit Kartoffelpüree und grüner (Aal?) Sauce, einem Geheimrezept. Dazu, wer sich traut, Aal in Gelee. Diese Arbeiter-Delikatessen werden seit 1862 (!) ausgeteilt, es ist das älteste Familienlokal mit Selbstbedienung, zumindest Londons – sogar mit einigen Zweigstellen, auch außerhalb der Stadt. Es gibt Gerüchte, dass dieses Ur-Lokal Ende des Jahres geschlossen wird, also: schnell probieren.

London, GB - Dark Sugars

Ein paar Häuser weiter finden Schokolade-Fans ihr Paradies, die nette, sehr persönliche Schokolade-Manufaktur „Dark Sugars“, die ihre Umgebung schon durch das herauswehende Aroma gerösteter Kakaobohnen fröhlich stimmt.

Indien bei der Alperton Street Station

London, GB - Alperton Street

Am anderen Ende Londons, im Nordwesten, erlebt man Indien. Einfach bei der Alperton Street Station (Piccadilly Line) aussteigen, und schon ist man mittendrin im indisch/bengalischen Streetlife, mit vielen kleinen Geschäften mit noch kleineren Hinterzimmern, in denen wieder andere Geschäfte Platz haben. In Stoffgeschäften werden Materialien in allen Farben und Mustern, in Seide und Baumwolle angeboten, für Saris bestimmt, oder für Jodhpuri-Anzüge für den eleganten Herren.

London, GB - Pan

Überall entdeckt man süße oder seltsame Happen, wie zum Beispiel Pan: Nüsse und Gewürze, in ein Betelnuss-Blatt gerollt, mit viel Menthol und ein wenig Sirup. Gewöhnungsbedürftig, sorgt für Mundfrische. Handlesen und Wunderheilen wird angeboten, und selbstverständlich isst man gerade hier ganz besonders gut und vielfältig indisch.

London, GB - Swaminarayan Hindu-Tempel

Mittelpunkt ist der imposante Swaminarayan Hindu-Tempel, das Zentrum der Gemeinde. Er wurde 2010 hier wiederaufgebaut, in Indien in 14 Jahren aus gelblichem Kalkstein geschnitzt und Stein für Stein nach London transportiert, ein einziges, riesiges Ornament mit Innenhof und wunderbaren Wandelgängen, wo man den vielen verschiedenen Gottheiten huldigt: es gibt 330 Millionen (!), die Auswahl ist also groß, aber meistens werden Brahma, Vishnu und Shiva verehrt.

Covent Garden

London, GB - Seven Dials Market

Covent Garden ist ja schon lange ein Muss, aber seit einigen Jahren, seit 2019, gibt es ganz in der Nähe eine riesige Food-Street-Halle, den Seven Dials Market, auch dringend einen Besuch wert, leicht erkennbar an einer Riesenbanane an der Straßenseite. In dem ehemaligen Lagerhaus für Bananen und Gurken kann man sich durch die ganze Welt essen.

London, GB - Pick & Cheese

Und eine Weltneuheit probieren, den „Running Cheese“, nämlich im „Pick & Cheese“, wo 25 verschiedene Käse unter kleinen Käseglocken am Thekengast vorbeiwandern, mit kleinen Beilagen, von Mathew Carver, dem Erfinder, stimmig komponiert, um den Käsecharakter zu unterstreichen. Am beliebtesten: Cornish Gouda mit Clotted Cream Fudge, Barkham Blue an Chocolate & Hazelnut Brownie, und St. Ella, kombiniert mit Turkish Delight.

Abbey Wood Station im Westen Londons

London, GB - Crossness Pumping Station

Ganz im Westen Londons, nahe der Endstation der Elizabeth Line (Abbey Wood Station) steht ein bizarres Gebäude, das wie ein Gusseisenpalast aussieht, im Volksmund auch „Cathedral of Sewage“ genannt, 1865 vom Prince of Wales feierlich eröffnet: Die Crossness Pumping Station. Sie (und hunderttausende Londoner, die von da an sauberes Trinkwasser hatten, Schluss mit Cholera und Typhus) verdanken seinen Plänen ihre Existenz:
dem später geadelten Tiefbauingenieur Sir Joseph Bazalgette, der die Kanalisation Londons nach dem „Big Stink“ 1858 modernisierte, als die Themse so stank, dass man das Parlament schließen musste. Mit 130 km Ziegeltunnels, 1.800 km Straßenkanälen und den benötigten Pumpstationen, alles in kaum 15 Jahren fertiggestellt.

London, GB - Abwasser-Pumpanlage

Die Crossness Pumping Station wurde und wird von vielen selbstlosen Freiwilligen wieder zu alter Pracht gebracht und einmal im Monat, am „Steaming Day“, stolz präsentiert - ein Denkmal der viktorianischen Lust an Verzierung und Schnörkeln, selbst bei Profanbauten wie einer Abwasser-Pumpanlage. Die netten Volunteers erklären einem da auch die kleinen Scherze, die man sich dabei erlaubte. Wie Feigen als Säulen-Schmuck (verbessern die Verdauung), wie die 5-blättrigen ornamentalen Senna-Blüten (gegen Durchfall) und die vierblättrigen des Hartriegel (ebenso).

Einen „Ableger“ dieses Abfall-Monuments, die Webb Patent Sewer Gas Lamp, einer genialen Erfindung von Joseph Webb, findet (und riecht) man in der Carting Street (gerne, und nicht zu Unrecht, „Farting Street" genannt), gleich hinter dem National Theater, die letzte ihrer Art. In diesen Lampen wurde das Methan-Gas verbrannt, das sich in den neu gelegten Kanalisationen sammelte, um damit die Explosionsgefahr abzuwenden. Webb verband in seinem Patent das Nützliche mit dem Nützlichen, speiste mit dem Abgas (vermischt mit dem üblichen Leuchtgas) tausende Straßenlaternen Londons und viele Städte Englands, und sparte damit auch noch Gaskosten: Eine win-win-win Situation.

Oxfort Street

London, GB - Oxfort Street

Noch ein kleiner Tipp, wenn man die unvermeidliche Shopping-Meile Oxford Street besucht: in einer der Nebengassen einen Blick in das Cartoon-Museum werfen. Momentan Wallace & Gromits 30. Geburtstag gewidmet, zeigt es die Entwicklung von Cartoons und Comics Englands in den letzten 200 Jahren. Bissig, witzig, interessant. Da sollte man sich ein bisschen Zeit nehmen, schnell durchgehen bringt nichts. Auch der kleine Shop hat gute Tipps für Mitbringsel, von seltenen Comics bis zum Lieblings-Häferl.

London, GB - Wandmalerei

Weitere Informationen:
Ein Städtetipp von Elisabeth Hewson.
 
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