Der raue Charme
St. Gallens muss erst entdeckt werden. Doch sobald ich durch die Straßen und Gassen der Stadt streifte, war ich fasziniert.
Stadt mit Geschichte


Die Entdeckungsreise begann ich am Gallusplatz mit der Klosterkirche St. Gallus. Der Ursprung
St. Gallens kann bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgt werden, denn zu dieser Zeit gründete der heilige Gallus an dieser Stelle ein Kloster. Das Stift begründete den Reichtum der Stadt in der Bodenseeregion. Mit rund 175.000 Büchern und 2000 Handschriften gehört die Bibliothek zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist nicht nur für Bücherfreunde sehenswert. Die barocke Stiftsbibliothek mit ihren wunderschönen Stuckarbeiten umfasst Werke von 400 n. Chr. bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1805, die die Entwicklung der europäischen Kultur dokumentieren.


Auf dem Gallusplatz finden sich noch Fachwerkbauten und frühere Zunfthäuser, die das Altstadtensemble prägen. Vorbei am Gallusbrunnen und den Figuren am Haus zum grünen Hof aus dem 17. Jahrhundert tauchte ich ein in die Atmosphäre der Stadt mit ihren vielen Brunnen und genoss die architektonische Vielfalt. Besonders zu erwähnen ist das "Haus zum Pelikan", dessen Erker mit den vier Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika geschmückt ist.


Wie immer war die Zeit zu knapp, aber auf die Kirche St. Laurenzen musste ich noch schnell ein Blick werfen. Die evangelisch-reformierte Kirche wurde ursprünglich im 9. Jahrhundert gegründet, Anfang des 15. Jahrhunderts neu erbaut und Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert, zurückgesetzt und generalsaniert.
Stadt der Frauen


Doch
St. Gallen ist auch die Stadt der interessanten Frauen. So lebte im 10. Jahrhundert n. Chr. Wiborada, zu der die Menschen pilgerten, um sich Rat zu holen und als erste Frau überhaupt heilig gesprochen wurde. Oder eine der ersten Medizinerinnen Frieda Imboden, die mit fortschrittlichen Hygieneansichten wie "Hände häufig waschen" die Kindersterblichkeit von 60 auf 2 Prozent verringern konnte. Wer mehr über die Frauengestalten
St. Gallens wissen will, sollte eine Führung mit den St. Galler StadtführerInnen machen, die Ihnen die Stadt von einer etwas anderen Seite vorstellen.


Nicht nur in der Vergangenheit gab es faszinierende Frauen in
St. Gallen. Auch heute stehen die Frauen in der Berufswelt ihren "Mann". Ateliers wie das von der Modeschöpferin
Karin Bischof in der Marktgasse oder das der Schmuckdesignerin wie
Eveline Frischknecht am Marktplatz fertigen aus den Materialien Kunstwerke, die jede Frau be- und verzaubern. Glauben Sie mir - eine Verführung der besonderen Art.
Textilmuseum

St. Gallen war und ist Zentrum der Textilerzeugung. Moderne Modellabels wie Chanel oder Dior bedienen sich der Spitzenfertigung
St. Gallens. Um die Bedeutung und die Historie der Textilerzeugung in
St. Gallen zu erkunden, besuchte ich das Textilmuseum mit der historischen Bibliothek, wo alle je erzeugten Textilien
St. Gallens gelagert werden.


Die Direktorin des Museums
Michaela Reichel steckte mich mit ihrer Begeisterung für das Garn an. Interessant berichtete sie von der Herstellung und Entwicklung der textilen Waren von der Zeit der ägyptischen Grabfunde bis heute. So wurden die Stickereien von den Frauen in mühseliger Kleinarbeit angefertigt.


Die filigranen Arbeiten zierten und dekorierten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Kleidung der Frauen. Im Laufe des Jahrhunderts wurde diese Art von Stickerei nicht mehr für die Behübschung der Kleidung vorgesehen, doch die Entwicklung der Textilien für den heutigen Anspruch ist ein weiteres spannendes Thema, das
St. Gallen seinen Ruf als textiles Zentrum weiter festigt.
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Ein Reisetipp von
Edith Spitzer.
Anreise: mit Swiss International Air Lines (
www.swiss.com) über Zürich
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