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Körperhaar effektiv entfernen

Immer mehr Menschen wollen sich das Körperhaar langfristig entfernen lassen.
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© Moser Milani Medical Spa / Kaan Harmankaya bei Untersuchung / Zum Vergrößern auf das Bild klicken

Körperhaar effektiv entfernen

Heutzutage betrifft und beschäftigt das Thema Körperbehaarung zunehmend beide Geschlechter – nicht zuletzt deshalb, da der Spruch „Weniger ist mehr“ mittlerweile sowohl für Männer als auch für Frauen gilt. 55PLUS hat einen Experten zur effektivsten Methode, der Laser-Haarentfernung, befragt.

Sonja Streit: Was macht die Haarentfernung mittels Laser so interessant?

© Moser Milani Medical Spa / Kaan Harmankaya / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDr. Kaan Harmankaya, Facharzt für Dermatologie und Venerologie: Man kann die Laser-Haarentfernung als Hot Topic bezeichnen, denn es betrifft eine sehr große Gruppe von Menschen. Primär sind Frauen als Haarentfernungskundinnen auszumachen, aber es sind auch zunehmend Männer, die diese Behandlungsform für sich entdecken.

Welche Hautareale sind dafür geeignet?

Prinzipiell alle behaarten. Bei Frauen sind es Arme, Beine, die Oberlippe, manchmal das Gesicht, aber natürlich auch die Intimregion, während Männer Brust, Rücken und manchmal sogar ihre Barthaare lasern lassen.

Ist die Intimregion nicht zu empfindlich für diese Art der Haarentfernung?

Nein. In erster Linie sind Erfolg und Verträglichkeit vom Lasersystem bzw. von der Expertise derjenigen abhängig, die die Behandlung vornehmen. Neben verschiedenen Lasersystemen gibt es die IPL (Intense Pulsed Light). Bei dieser Technik handelt es sich um eine, die vor allem in Kosmetikstudios Anwendung findet. Laser gehören in die Hände von Ärzten bzw. sollten in ihrer Anwendung ärztlich überwacht werden. Bei uns im Medical Spa wird die Laser-Haarentfernung unter ärztlicher Supervision in Zusammenarbeit mit diplomierten Kosmetikerinnen durchgeführt. In Bezug auf Wirksamkeit, langanhaltende Performance der Behandlung sowie das Nebenwirkungsprofil sind die Laserhaarentfernungen der IPL deutlich überlegen und funktionieren schneller, weil der Laser in einer kürzeren Zeit mehr Energie herstellen kann. Die Intimregion eignet sich genauso gut für die Behandlung wie jede andere Körperregion. Der Behandler sollte genau wissen, wo er seinen Laser appliziert, was eine ausreichende Kenntnis der weiblichen Anatomie voraussetzt.

Wie sollte man sich auf eine Laser-Haarentfernung vorbereiten?

Jede Laser-Haarentfernung erfolgt auf die rasierte Haut. Das heißt, es sollte kein Haarstoppel herausschauen. Epilieren und Waxing machen die Behandlung wirkungslos, da der Laser seine Energie in die Haarwurzel abgibt. Diese sollte also in der Haut verbleiben, während die Haare oberflächlich abgeschnitten sein müssen. Im Rahmen der Behandlung entsteht in der Haarwurzel Hitze, die die haarproduzierenden Zellen zerstört. Das Laserlicht wirkt direkt in den Haarfollikeln. Wird ein unrasiertes Areal gelasert, entlädt sich die Energie auf dem Haar, das auf der Haut liegt, was zu Verbrennungen und optischen Veränderungen führen kann.

Eignet sich diese Haarentfernung für jeden?

Mittlerweile werden Laserbehandlungen für jeden Haut- und Haartyp angeboten. Allerdings sollte man zwei Dinge beachten: Menschen mit blonden oder weißen Haaren können mit den gängigen Techniken der Laser-Haarentfernung nicht behandelt werden. Ein blondes oder weißes Haar weist natürlich keine Pigmente auf und dementsprechend kann der Laser da nichts ausrichten. Dann gibt es eine weitere Gruppe, auf die man bei der Laser-Haarentfernung achten muss, nämlich dunkelhäutige Menschen. Also Patienten afrikanischen, asiatischen oder dunkelmediterranen Hauttyps. Durch deren dunklere Haut muss man genau darauf achten, dass die Energie wirklich in die Haare eindringt. Ist das nicht der Fall, entsteht durch die Laserenergie auf diesen dunklen Hauttypen eine so genannte Hyperpigmentierung. Das heißt, die Haare sind zwar entfernt, aber die Laserenergie verursacht braune Streifen.

Welcher Lasertyp ist besonders empfehlenswert?

Die derzeit beste Therapiemöglichkeit in puncto Haarentfernung stellt der Dioden-Laser dar. Er arbeitet mit einer Wellenlänge von 810 nm. Die Qualität an Licht, die er erzeugt, ist auch für schwierige Haartypen sehr sicher. Als geschulter Anwender muss man die richtigen Behandlungsparameter selektieren und vor allem vorsichtig arbeiten.

Wie wird der Erfolg der Behandlung sichtbar?

Man kann während der Session natürlich nicht direkt sehen, welche Haare man „erwischt“ hat und welche nicht. Es gibt kein unmittelbares readout, aber jede Laserapplikation produziert einen so genannten Kegel, wodurch der Effekt relativ breit gestreut werden kann. Man hat also überlappende Laserareale und das gewährleistet, dass die Energie homogen verteilt ist. Viele Kunden berichten, dass die Haare, die einige Tage nach der Behandlung aus der Haut kommen, herunterrieseln oder bei Berührung herausfallen, weil sie nur leicht verankert sind. Sobald Haare normal nachkommen, wird die nächste Behandlung geplant – das kann einige Wochen dauern.

Warum kann man nicht alle Haare auf einmal entfernen?

Das wäre natürlich optimal, ist aber biologisch bedingt unmöglich. Nicht alle Haare des Körpers sind zu jeder Zeit aktiv. Man kann also immer nur einen gewissen Prozentsatz lasern, weil nicht immer alle Haarfollikel Haare produzieren. Das bedeutet, dass zum Beispiel nach einem Monat neue Haare produziert werden, die man erst dann mittels Laser eliminieren kann. Mit jeder Session reduziert man die Gesamtzahl an Haaren auf ein Minimum.

Wie nachhaltig ist diese Behandlung?

Das ist von der Biologie der behandelten Person und vom Haartyp abhängig. Begriffe wie komplette oder dauerhafte Haarentfernung sind mit Vorsicht zu genießen. Im Allgemeinen müssen wir nach der ersten Behandlung bei den meisten Menschen alle zwei Jahre Erhaltungsbehandlungen durchführen, um den möglicherweise neu entstandenen Haaren zu Leibe zu rücken und sie im Zeitverlauf abzutöten. Manche Menschen brauchen nur alle fünf Jahre eine solche Behandlung oder müssen überhaupt nicht mehr zu uns kommen. Das ist schwer zu prognostizieren.

Ist die Laser-Haarentfernung an ein zeitliches Limit gebunden?

Es gibt keine Maximaldosis, die nicht überschritten werden darf. Das Laserlicht für die Haarentfernung ist rein auf die Haut beschränkt und die Dauer der Behandlung ist davon abhängig, wie schnell der Laser arbeitet. Bei einer Laserbehandlung kann ein gesamter Rücken nach 20-30 Minuten fertig sein, während die gleiche Behandlung mit IPL durchaus 60-90 Minuten dauern kann. Laserbehandlungen sparen Zeit und sind viel effizienter.

Gibt es Menschen, die sich dieser Behandlung keinesfalls unterziehen dürfen?

Nicht wirklich. Es gibt Patienten, die an Erkrankungen aus dem Formenkreis der Lichtunverträglichkeiten leiden, wie z.B. Lupus. Ob es bei diesen Patienten eine gesteigerte Nebenwirkungsrate gibt, ist ganz individuell abzuklären. In unserem Institut halten wir uns an rechtliche Vorgaben und führen daher zum Beispiel bei Schwangeren keine Laserbehandlungen durch.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Während der Behandlung entsteht Wärme, die die Haare zerstört. Diese kann kleine, schlangenlinienförmige Rötungen auslösen, die aber nach einer, maximal zwei Stunden wieder abklingen. Das ist alles. Bei falscher Anwendung oder schlechten Geräten können Verbrennungen entstehen. Nach der Rasur bzw. auf das rasierte Areal wird ein Gel aufgetragen, das die Energie durch die Haut in die Haare lenkt. Wird eine Laserhaarentfernung ohne das Gel durchgeführt, prallt die Laserenergie an der Haut ab und kann dort Hitze erzeugen.

Ist die Behandlung mit Schmerzen verbunden?

Sie fühlt sich an wie Nadelstiche. Manche Patienten sind weniger schmerzresistent als andere. Vor allem Männer sind diesbezüglich etwas empfindlicher, weil sie mehr Haare haben als Frauen und mehr Laserenergie benötigen. Aber eine Schmerzblockade vor der Behandlung ist nicht nötig.

Die Laser-Haarentfernung eignet sich also für alle behaarten Körperstellen und jedes Alter?

Ja. Wenn sich ein Mann dazu entschließt, sich den Bart lasern zu lassen, sollte man vorher darauf aufmerksam machen, dass das permanent ist. Der Bart wird dann sehr schütter oder bleibt ganz weg, was man den Patienten natürlich erklären muss. Das ist mitunter eine Entscheidung fürs Leben.

Dr. Kaan Harmankaya ist Facharzt für Dermatologie und Venerologie und ordiniert privatärztlich im Palais Kinsky im ersten Wiener Gemeindebezirk.

Nähere Informationen:
www.mein-dermatologe.at
www.ident.wien

Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Sonja Streit.

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