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Einzigartiges Eiswunder: Der Weißensee
Einzigartiges Eiswunder: Der Weißensee
Er ist ein echtes Weltwunder: der Weißensee in Kärnten, Teil eines Naturparks am Fuß der Gailtaler Alpen, im Winter die längste Eislauf-Rennstrecke der Welt (!). Perfekt gepflegt und gesichert vom Eismeister Norbert Jank, der ab Wintereinbruch Tag und Nacht darauf schaut, dass „sein“ See von einer glatten Eisschicht bedeckt ist. Zumindest der halbe See, denn das Weltwunder hat noch eine Besonderheit: durch die verschiedene Tiefe der zwei Seebecken (5 m und über 80 m), nur an einer engen Stelle verbunden, friert nur der flache Teil des über 11,6 km langen Sees verlässlich zu.Während also im Ostteil noch Dunstschleier über den Wassern schweben, knirschen im seichten Westteil bereits seit Wochen die Kufen auf dem Eis: der ist zuverlässig von November bis mindestens März befahrbar, bis zu 50 cm dick zugefroren, ab 4 cm bereits für Eisläufer zu benützen. „Zu St. Kathrein (25. November) friert der See zu, und wann‘s Sommer ist!“ sagt man im Weißenbachtal.
Und dann ziehen vor allem Eis-Schnellläufer ihre unfasslich langen Bahnen: Beim Hauptwettbewerb, der „Alternativen 11-Städte-Tour“, rasen sie mit durchschnittlich 40 km/h übers Eis, ein Riesenspektakel. Vor allem für die Gäste aus Holland, für die Eis-Schnelllaufen der Volkssport ist: Da wird der Weißensee wochenlang zur Holland-Kolonie. Nicht nur im Jänner, zum 11-Städte-Rennen, sondern auch in den „Krokus-Ferien“ im Februar, wenn sich die Niederländer ihre einst vereisten Grachten nach Kärnten träumen. Schnee gibt es ja da wie dort nicht mehr allzu viel, aber was anderen Wintersportorten Sorgen macht, sieht man hier (noch?) gelassen.
Diese Urlaubsgegend setzt seit vielen Jahren auf vielfältige Winterunternehmungen, ergänzt durch ein wenig Skifahren. Und nicht umgekehrt, wie bisher in den meisten Winterdestinationen Österreichs.
James Bond macht’s möglich
Wie es dazu kam, dass die Holländer den Weißensee entdeckten? James Bond war schuld. 1987 raste er (damals Timothy Dalton) mit fescher Blondine in seinem Aston Martin im, mit und durch ein Bootshaus direkt auf den Weißensee, tanzte dort seine Autopirouetten und ließ seine Verfolger in einem ausgesägten Wasserloch versinken. In rundum romantisch verschneiter Landschaft. Diese sechs Minuten Film ließen vor 36 Jahren zwei Holländer bei Norbert Jank anklopfen, der bei den wochenlangen Dreharbeiten als Organisator und „Eismeister“ für Statisten, Feldküchen und Sicherheit auf dem Eis zuständig gewesen war.
Davor war bis auf ein paar Kutschenfahrten durchs Tal, die Jank anbot, nicht allzu viel los zur kalten Jahreszeit in dem Sommerfrische-Tal mit dem höchstgelegenen Badesee Kärntens (die Westseite wärmt sich rasch bis zu 25°C, der Ostteil ist 2 bis 3° kühler). 1968 wurde hier immerhin der erste Doppelsessellift in Kärnten auf die Naggler Alm gebaut, aber der war auch eher für Sommergäste interessant: Die Pisten passen zwar für Slalomtraining (da genügt ein Hang mit perfekter Steigung, der ÖSV ist Dauergast) und reichen für gemütliches Perfektionieren, herausfordernde Abwechslung aber sind sie keine. So rutschte man halt auch ein wenig auf dem zuverlässig dicken Eis herum und freute sich an der besonders frischen Luft auf 930 m Höhe: die Beckenlage verhindert isolierenden Nebel, klare, kalte Nächte fördern die Eisbildung. Über der Seeoberfläche ist es oft um fünf Grad kälter als in Dörfern am See, die nur 15 m höher liegen.
Holland in Kärnten
Die zwei Holländer, die sich beim Tourismusverband und bei Jank vorstellten, hatten also den Film „Ein Hauch des Todes“ gesehen und sich gefragt, ob dieser Riesensee mit dicker Eisschicht nicht die Lösung ihres Problems wäre. Der Haupt-Event ihres Nationalsportes, die Elf-Städte-Tour über 200 Kilometer auf den zugefrorenen Kanälen, Flüssen und Seen in der Provinz Fryslanquasi, fiel ja immer öfter - im wahrsten Sinn des Wortes - ins Wasser. Polen, Finnland, Schweden und Kanada waren als Alternativen für das bedeutendste Natureis-Langstreckenrennen im Gespräch; doch der Weißensee hatte nicht nur die Filmcrew des James Bond überzeugen können, sondern auch die zwei holländischen Location-Scouts. Man wollte, so versprach man, mit 500 Eisläufern kommen, was kaum einer glaubte.
Wirklich kamen dann 1000! Bald waren es 4000, und seit Jahren kann man verlässlich mit 6000 holländischen Eisfans rechnen, die die 200 Profischnellläufer jeden Alters bejubeln, darunter internationale Spitzenschnellläufer. Aber auch selbst probieren kann man sein Können zwischendurch bei den Volksläufen. Seit der Einführung 1989 musste das Event in Kärnten nie abgesagt werden (während das Original in Holland nur noch einmal – im Jahr 1997 – stattfand). Auch dank Norbert Jank. Und das weiß man zu schätzen, wie er es selbst erlebt hat: „In Holland kennt man die Königin und mich.“
Der Weißensee, der seinen Namen übrigens von den weißen Kreidebänken erhielt, in die er eingebettet liegt, wird von Eismeister Norbert Jank schon seit 1973 sehr genau beobachtet. Er weiß genau, wann das Eis wo wie dick war und ist. Dank seinem geschulten Auge und ständigen Bohr-Messungen gibt es keine Unfälle, wenn man sich an die Regeln und die schneebefreiten Bahnen hält. Was nicht alle Holländer tun, die sorglos bis zum Rand fahren, wie sie das von den seichten Grachten gewohnt sind, und dann aus dem eisigen Wasser gezogen werden müssen.
Eis-Meisterklasse
„Der See ist nicht tückisch“, weiß Jank, die Eis-dünnenden Quellen liegen alle im Schilf. Mit Eishobeln, Besen und Pflügen, alle selbst gebaut, pflegt er mit einem Assistenten die 25 bis 30 ha große Eisfläche mit den angelegten Bahnen. Jede ist 15 bis 20 m breit, wird an den 70 bis 80 Eislauftagen von etwa 100.000 Eisläufern befahren. Ob bald wieder einmal der Rekord für die 200 km, im Jahr 2000 (5 Std. und 11 Minuten) fallen wird, weiß niemand. „Die Verhältnisse sind total unterschiedlich, Spiegeleis oder nicht, Wind, Temperatur.“ Es bleibt spannend. Die Eisdicke variiert, unbeeinflusst vom Klimawandel. "Meine Aufzeichnungen belegen, dass von 1989 bis 2004 die Eisstärke und die Dauer der Eisbedeckung erwartungsgemäß deutlich zurückgingen. In den letzten zehn Jahren ist jedoch eine klare Verbesserung zu verzeichnen.“ Warum, weiß man nicht.
Ergänzt hat man die eisige Veranstaltung durch einen Winter-Triathlon (Laufen, Eislaufen, Langlaufen), eine spannende, physisch heftige Herausforderung. Hie und da findet man sich zum „Scheiberln“, zum Eishockey, oder zum Eisstockschießen zusammen; oder man versucht sich auf Fat-Bikes. Langläufer und Spaziergänger tummeln sich rund um dem See, Moon-Bikes pflügen durch den Schnee. Sogar Biathlon wird angeboten, alles mit Einweisung oder Schulung. Die Natureislaufschule bietet neben Schuhen und Unterricht auch Laufstützen an, mit denen man die ersten unsicheren Schritte mit den langkufigen Eisen aufs Eis wagen kann.
Und eine Kinderskischule und die erwähnte Weißensee Bergbahn auf die Naggler Alm mit beschneiter Abfahrt (und Rodelbahn) bietet Spaß im Schnee, gut gepflegt und familiengerecht, wie alles hier. Übrigens auch das Essen, einheimisch-kärntnerisch (Naggler Alm!) bis mediterran.
Weitere Informationen:
Alles über alle Winterevents, über Leihkosten, Busfahrplan (alle halben Stunden)
www.weissensee.com
Im wanderbaren Naturpark Weißensee, der zu den Alpine Pearls gehört (Qualitätssiegel für sanfte Mobilität) kann man mit Naturpark-Ranger Robert „Sternlan schauen“, es gibt Fackelwanderungen und Trekking Touren mit Ponys oder Hunden: https://www.weissensee.com/winter/skiurlaub-naturerlebnis-winter.html
Wer sich einen Personal Fitness Trainer leisten will, vielleicht beim Eislaufen wiedereinsteigen, das Langlaufen perfektionieren möchte, kontaktiert Wolfgang Wernitznig, Leiter vom „Team aktiv“, der sich mit allen Sportarten auf dem und rund um den Weißensee auskennt: www.weissensee-aktiv.com
Auch Chalets gibt es jetzt in der wenig verbauten Uferlandschaft zu mieten, mit einem sehr netten Saunahaus direkt am See, wo Tapfere ins Eiswasser springen können:
Hotels & Chalets Regitnig, Familie Eder www.regitnig.com
Ein Winterbeitrag von Elisabeth Hewson.
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