Albanien - Impressionen in 8 Stunden
Im Frühjahr und Herbst steuert die MS Dalmacija auf ihrer Kreuzfahrt "Juwelen der Adria" auch den albanischen Hafen Durres an. Der dabei angebotene, organisierte Landausflug führt die Teilnehmer nach Tirana und Kruja. Eine ausgezeichnete Gelegenheit ein Land kennen zu lernen, das noch vor kurzem als das Armenhaus Europas gegolten hat.
Schon auf der Einfahrtsstrasse nach Tirana, der Hauptstadt des Landes, erwartet den Besucher eine erste Großbaustelle, die nicht nur für jede Menge Stau sorgt, sondern auch ein deutliches Zeugnis für den Aufbruch Albaniens in ein neues Zeitalter ablegt. Tirana selbst ist eine pulsierende Großstadt, die von Gegensätzen geprägt ist. Alte kommunistische Zweckbauten, die von der neuen Stadtregierung mit sehr viel bunter Farbe etwas menschenfreundlicher adaptiert werden, stehen neben topmodernen Wohn- und Bürogebäuden, die wahrlich keinen Vergleich mit westlichen Standards scheuen müssen.
Sehr gewöhnungsbedürftig ist indes der Straßenverkehr, der bloss seinen eigenen Spielregeln zu gehorchen scheint. Sich selbst in dieses Getümmel zu stürzen kann wohl nur jenen empfohlen werden, die sich freiwillig einer Dauer-Adrenalin-Ausschüttung aussetzen wollen. Und noch etwas sticht einem auf Albaniens, insbesondere auf Tiranas Straßen besonders ins Auge. Die hohe Dichte an Mercedes Benzen. Nirgendwo sonst fahren in einem kleinen Gebiet so viele Autos dieser Marke herum wie hier. Große Fahrzeuge brauchen natürlich auch viel Treibstoff und so wundert es nicht, dass rund um die Hauptstadt die sehr modernen Tankstellen nahezu ebenso häufig anzutreffen sind wie die Nobellimosinen. Und das bei Spritpreisen, die einen Euro über dem EU-Durchschnittspreis liegen.
CO2-Emissionen sind aber wohl nur Tiranas unsichtbares Umweltproblem. Der völlig verbettonierte Fluß, der durch die Hauptstadt führt gleicht noch immer einer einzigen Müllhalde, und ist leider keine Ausnahmeerscheinung im Land. Angeblich ist man sich des Problems aber durchaus bewusst und versucht mit der Errichtung einer ersten Müllverbrennungsanlage auch in punkto Umweltschutz Zeichen zu setzen.
Kruja, die Geburts- und Residenzstadt des unsterblichen Nationalhelden Gjergj Kastrioti Skanderbeg, gibt eine imposante Kulisse ab, die von ihrer Berglage her entfernt an das tibetanische Lhasa erinnert.
Im restaurierten Teil der Festung, der zu einem Museum ausgebaut ist, wandelt der Besucher auf der Historie des Landes. Die Exponate sind zwar größtenteils Nachahmungen, doch der Ausblick von der Burgterrasse auf das Land in Richtung Meer ist nicht nur echt, sondern überwältigend.
Das kleine Bergstädtchen setzt indes voll auf Massen-, insbesondere Bustourismus, was nicht nur durch die rege Bautätigkeit zum Ausdruck kommt, sondern seinen Niederschlag auch in den entsprechenden kulinarischen Angeboten findet.
Die Hafenstadt Durres ist von ihrer aktuellen städtebaulichen und touristischen Entwicklung mit Tirana und Kruja zu vergleichen. Historisch interessant ist der Besuch des römischen Amphietheaters, das ein beredtes Zeugnis über die antike Vergangenheit der Stadt ablegt.
Beim Flanieren auf der Strandpromenade darf man natürlich keine Riviera-Massstäbe anlegen, das eine oder andere Lokal ist aber zum Kaffee Trinken und Schauen recht einladend.
Tenor: Jeder sollte eine sich bietende Gelegenheit nutzen, an einem Landausflug nach Tirana und Kruja teil zu nehmen. Bei der aktuellen Betrachtung des Landes sollte man fairer Weise niemals den Umstand ausser Acht lassen, dass Albanien über die Jahrzehnte der kommunistischen Schreckensdiktatur Enver Hoxha´s zu einem der ärmsten Länder der Welt herunter gewirtschaftet wurde, sehr viele Einwohner in Internierungslagern umgekommen sind, Massenfluchten das Land noch weiter ausgedünnt haben und dieses selbst bis weit in die 1990er Jahre mehr oder weniger schwer Krisen geschüttelt war.
Ein Reisetipp von Hans Varga.
ACHTUNG: Der Betrieb der MS Dalmacija wurde eingestellt!
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Kommentare | ||
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von Erich am 23.06.2008 12:23 | |
Und wie schaut es mit der Kriminalität aus? | |
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