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Bank Austria Kunstforum, Wien: Ausstellung Faszination Japan
Bank Austria Kunstforum, Wien: Ausstellung Faszination Japan. Monet - Van Gogh - Klimt
„Das ist keine Mode mehr, das ist Leidenschaft, das ist Verrücktheit“, so charakterisiert der französische Kunstkritiker Ernest Chesneau die Manie des westlichen Publikums für die extravaganten Vasen, Lackdosen, Stoffe und Farbholzschnitte, die aus dem Fernen Osten auf der Pariser Weltausstellung 1878 zur Schau gestellt wurden.Auf Druck der Amerikaner hatte Japan nach einer Jahrhunderte langen selbst gewählten Isolation 1854 seine Häfen für den Handel mit dem Westen wieder geöffnet, innere Reformer drängten zudem nach einer Präsentation des „neuen“ Japan im Westen, wofür die Weltausstellungen 1867 und 1878 in Paris und 1873 in Wien als Plattform wahrgenommen wurden. Nun eroberten die elegant-exotischen Alltagsgegenstände, die exquisiten Textilien und vor allem die phantasievollen Farbholzschnitte, sehr schnell den europäischen Markt und erfüllten die Sehnsüchte des Publikums nach einer unbekannten fremden Kultur und einer neuartigen Ästhetik.
Es folgen zahlreiche Expeditionen nach Ostasien. Émile Guimet und Enrico Cernuschi legten dabei den Grundstock für die großen, nach ihnen benannten Pariser Museen Ostasiatischer Kunst –, und der Kritiker Philippe Burty kreierte 1872 den bis heute gültigen Begriff des „Japonismus“.
Vor allem die erzählfreudigen Farbholzschnitte, Bilder der fließenden, vergänglichen Welt, waren begehrte Sammlerobjekte auch von Künstlern, die das fremdartige Formenvokabular, die erstaunlichen Themen und Motive, in ihre Bildsprache integrierten. Monet, Manet, Van Gogh, Degas und Gauguin sind die ersten, ihnen folgen die jüngeren – Toulouse-Lautrec, Bonnard, Vuillard, Vallotton oder Marc und Kandinsky, um nur die wichtigsten zu nennen. „Sieh mal, die japanische Malerei ist hoch beliebt, man lässt sich davon beeinflussen – das ist allen Impressionisten gemein“, schrieb Vincent van Gogh 1888 an seinen Bruder Theo.
Japan-Hype anlässlich der Wiener Weltausstellung
Von Paris aus verbreitet sich die „Japomanie“ in ganz Europa – in Deutschland, Belgien, Ungarn, Skandinavien und Österreich. In Wien entwickelt sich, ausgehend von der Wiener Weltausstellung 1873, ein regelrechter Hype um die fernöstliche Ästhetik, die in Wien plötzlich Mode geworden ist, von der sich auch Gustav Klimt und Josef Hoffmann inspirieren ließen. Über die Wiener Weltausstellung schrieb der Kunst- und Kulturhistoriker Jacob von Falke „Ja wir selbst wünschen gar nicht einmal, dass diese Mode mit dem Schluss der Weltausstellung sogleich wieder zu Ende sei, und möchten vielmehr, dass das Gute, was uns jene Kunst zu bieten hat, in unser Fleisch und Blut übergehe.“
In der Folge führen die Anregungen aus dem fernen Osten zu einer eigenständigen Interpretation und Umsetzung in eine neue, in die aufkommenden Moderne des 20. Jahrhunderts führende Formensprache – in der die Tendenzen zur Abstraktion, zur Überwindung des konventionellen Bildraumes eigenständig weiterentwickelt werden.
Die Ausstellung "Faszinartion Japan" mit mehr als 150 Exponaten ist bis 20. Jänner 2019 im Bank Austria Kulturforum Wien, zu sehen.
Bank Austria Kulturforum Wien
A-1010 Wien, Freyung 8
www.kunstforumwien.at
Ein Kunst- & Ausstellungstipp von Edith Köchl.
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