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Warum Sexualität kein Alter kennt - Teil 3
Vermutlich gibt es wenige Frauen, die nicht mindestens einmal mit einem Sexualpartner konfrontiert waren, der sie nicht befriedigen konnte, weil er beispielsweise schneller zum Orgasmus kam als sie. Dass Frauen diesbezüglich länger brauchen, ist kein Geheimnis und führt nicht selten zu Beziehungsschwierigkeiten.
In diesem Punkt hat das Thema Altern durchaus auch etwas Positives: „Es ist typischerweise so, dass der Akt bei älteren Männern etwas länger dauert und der Samenerguss später erfolgt. Männer, die in jüngeren Jahren eher einen frühzeitigeren Samenerguss hatten, sehen das als etwas sehr Positives an.“, erörtert Prof. Dr. Markus Margreiter, Facharzt für Urologie und Andrologie am AKH Wien. Diese Patienten nähmen dies oft als gute Entwicklung wahr, da sich auch das Empfinden dadurch verändere. „Voraussetzung ist natürlich, dass keinerlei Potenzprobleme vorliegen, also die Erektionsfähigkeit einwandfrei erhalten ist. Dann kann man ältere Männer durchaus als die besseren Liebhaber bezeichnen.“
Qualität und Quantität verändern sich
Nachhaltige Veränderungen finden laut Markus Margreiter ab 70+ statt, da in diesem Alter Zärtlichkeit für Männer eine immer größere Rolle spielt. „Es verändert sich das Bedürfnis nach körperlicher Zuwendung, was aus weiblicher Sicht durchaus positiv zu betrachten ist. Wenn ein Mann nach wie vor gute Erektionen hat und sich sonst fit hält, ist er potenziell ein hervorragender Liebhaber. Unter Umständen nimmt er sich ein bisschen mehr Zeit und geht womöglich auch mehr auf seine Partnerin ein.“ Die Häufigkeit der möglichen Akte nehme zwar ab, weil sich der Reaktionszyklus verlängere, allerdings könne sich die Qualität derselben wiederum erhöhen.
Der Experte ist sich sicher, dass ein befriedigendes Sexualleben Teil einer gesunden Beziehung sein sollte: „Schläft die Sexualität ein, steckt in vielen Fällen ein partnerschaftliches Problem dahinter, das man nicht unterschätzen sollte. Sexualität ist ja eine Form der Kommunikation und auch des Austauschs mit dem Partner. Stimmt in diesem Bereich etwas nicht, wirkt sich das oftmals auf das Liebesleben aus. Wer bis ins hohe Alter kommuniziert, bleibt unter Umständen auch sexuell aktiv.“ Sexuelle Befriedigung trage außerdem zu Fitness und Ausgeglichenheit bei, denn „wer mehr Sex hat und einen Partner, mit dem es ihm Spaß macht, ist gleichzeitig aktiver und bleibt dadurch fitter.“
Wer im Alter weiterhin Lust auf Sex hat, sollte das weder für unnatürlich halten, noch darauf verzichten, weil es möglicherweise gegen gesellschaftliche Konventionen verstößt. Erlaubt ist, was gefällt, schließlich ist Sex im Alter laut Prof. Margreiter „nicht gefährlicher als Stiegen steigen“. Bestehen irgendwelche Probleme, sollte man mit einem Experten darüber reden.
Nähere Informationen:
www.dr-margreiter.at
Das Wichtigste im Überblick
- Im Alter verändert sich zwar die sexuelle Aktivität, doch entgegen der weitverbreiteten Meinung bleibt das sexuelle Interesse bis ins hohe Alter vorhanden.
- Neben den altersassoziierten psychosozialen Veränderungen kommt es auch durch die Zunahme von Begleiterkrankungen zur Einschränkung der sexuellen Funktion.
- Die Prävalenz der erektilen Dysfunktion (ED) nimmt mit dem Alter zu, diese ist aber nicht unbedingt einem sexuell erfüllten Leben im Alter abträglich.
Lesen Sie auch:
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