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Ernährungsunterschiede zwischen Mann und Frau

Männliches Steak, weiblicher Obstteller?
WhatsAppFacebookTwitterE-Mail

55PLUS Symbol Mann/Frau / Zum Vergrößern auf das Bild klickenKeineswegs nehmen wir bewusst wahr, dass wir täglich über die Ernährung Unterschiede zwischen Mann und Frau herstellen. Hinter der Zuweisung zu Geschlechterrollen liegen tief verwurzelte gesellschaftliche Denkmuster.

Esstile, Speisetabus, Kochen, Genuss, Essangst und Nahrungsmittel codieren für typisch männlich oder weiblich. Darüber haben Sie noch nie nachgedacht? Wir helfen Ihnen auf die Sprünge: Wer grillt immer in Nachbars Garten? Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich dabei um einen Mann, während die alltägliche Versorgung in weiblicher Hand liegt.

Doing gender, also Geschlechtskonstruktion fördert auch im kulinarischen Zusammenhang die Asymetrie und Hierarchie der Geschlechter. Frauen sind nach wie vor hauptsächlich für die Kocharbeit im Alltag zuständig. Es sind routinierte Abläufe und einfache schnelle Rezepte, denn die Zeit ist knapp.

Männer hingegen machen aus der Nahrungszubereitung ein Ereignis. Das ist es meist auch, denn sie stehen im Durchschnitt wesentlich seltener am Herd als Frauen. Sie fühlen sich für anspruchsvolle Aufgaben geboren und Kochen dann, wenn Gäste geladen sind - Menüs, die nicht jeden Tag auf den Teller kommen.

Essverhaltung geschlechterspezifisch

Auch im Essverhalten selbst lassen sich weibliche und männliche Zuordnungen nach dem Prinzip „schwaches“ und „starkes“ Geschlecht entdecken.

Das weibliche Essverhalten spiegelt in erster Linie gesellschaftliche Zuweisungen wieder, die als passend zur weiblichen körperlichen Konstitution und oft sozialen Position empfunden werden. Was Frauen gerne essen, ist oft leicht und mild. „Sie“ isst langsam, pausiert während des Essens und kaut gründlich.

„Er“ liebt es schwer, energiereich, stark gewürzt und scharf und verschlingt die Mahlzeit mit großen Bissen. Das passt zum traditionellen Männerbild starker, kämpferischer Typen.

Wie wir essen, hat tiefe Wurzeln in der Kindheit. Eltern unterstützen häufig unbewusst geschlechtspezifische Essstile. Während Jungs groß und stark werden müssen, werden Mädchen eher angehalten kleinerer Portionen zu essen. Das gilt als mädchenhaft, gefühlsbetont und lässt auf ein zartes Erscheinungsbild hoffen.

Er liebt, woraus sie öfters verzichtet

Nicht nur wie wir essen, sondern auch was wir essen ist bei Männern und Frauen nicht gleich. Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Nahrungsmittelpräferenzen zeigt die Nationale Verzehrsstudie II des Max Rubner-Bundesforschungsinstitutes (MRI). So essen deutsche Männer gerne Fleisch. Im Durchschnitt passieren täglich 100 Gramm Wurst- und Fleischwaren den männlichen Magen während Frauen nur die Hälfte davon verzehren.

Dafür hat das weibliche Geschlecht beim Obstkonsum die Nase vorne. Mit durchschnittlich drei Stück Apfel, Birne & Co tun Frauen mehr für ihre Vitaminbilanz. Männer haben hingegen mit zwei Stück Obst genug.

Auch bei den Getränken sind die Geschlechter nicht gleich gepolt. Männer trinken viermal so viel Alkohol wie Frauen und bevorzugen Bier, während Frauen Wein und Sekt nicht abgeneigt sind.

Gender Food erobert die Welt des Essens


Geschlechtsspezifische Vorlieben für das eine oder andere Nahrungsmittel entdecken zunehmend auch Lebensmittelproduzenten. Mit Gender Food möchten innovative Produktentwickler in Zukunft verstärkt auf typisch männliche und typisch weibliche Produkte setzen.

Dabei greifen Sie nicht nur auf physiologische Geschlechterunterschiede zurück. Produkte, die auf besondere Nährstoffbedürfnisse von Männern und Frauen abgestimmt sind und damit einen physiologischen Mehrwert bringen stehen Produkten gegenüber, die nur in ihrer Farb- und Bildgestaltung eine männliche oder weibliche Gefühlswelt suggerieren oder plakativ einem Geschlecht zugewiesen werden.

Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind auf die Bedürfnisse von Männern und Frauen zugeschnittene Produkte ein interessanter Aspekt zur Förderung von Frauen- und Männergesundheit. Was man von darüber hinaus gehendem Gender Food halten soll, wirft spannende Fragen in der Geschlechterforschung auf.

Quelle: Fonds Gesundes Österreich


 
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