Erdnuss-Allergie
Erdnuss-Allergie
Fördert striktes Vermeiden die Allergie-Anfälligkeit?
Schockierend war der Tod einer 15-jährigen Kanadierin, die nach einem Kuss ihres Freundes einen anaphylaktischen Schock erlitt und nicht mehr reanimiert werden konnte. Was das Mädchen, die gegen Erdnüsse allergisch war, nicht wusste: Der junge Mann hatte Stunden vorher Erdnussbutter gegessen und sein Speichel enthielt noch Nussallergene.
Doppelt so viel Betroffene
Erdnussallergien nehmen weltweit zu. In den USA und Großbritannien haben sie sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. In Deutschland reagieren rund sechs Prozent der Bevölkerung überempfindlich auf Erdnüsse. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass die Allergie entsteht, weil Kinder die Erdnussallergene bereits beim Stillen mit der Muttermilch aufnehmen. Deshalb raten Ärzte den Frauen, während der Schwangerschaft und beim Stillen auf diese Nüsse zu verzichten und sie auch Kindern besser nicht zu geben. Damit, so hofft man, kann man die Entstehung der Allergie verhindern.
Mehr Erdnüsse = geringere Allergierate
Eine neue Studie, geleitet von George du Toit, King’s College London, bringt diese Theorie ins Wanken. Das Forscherteam verglich die Daten von 8600 britischen und israelischen Schulkindern, ob sie Erdnüsse essen und wie hoch die Erdnussallergierate ist.
Das Ergebnis: In England aßen die Kinder so gut wie keine Erdnüsse, in Israel jedoch bereits im Kleinkindalter. Trotzdem entwickelten die israelischen Kinder äußerst selten eine Erdnussallergie. Bei den britischen lag die Allergierate etwa 20mal höher. Knapp zwei von hundert Kindern weisen diese Überempfindlichkeit auf. Daraus ließe sich schließen, dass vielleicht gerade der frühe Kontakt mit Erdnüssen vor dieser Allergie schützt und die strikte Vermeidungsstrategie das Gegenteil bewirkt. Das würde auch erklären, warum die Erdnussallergien vor allem in Ländern so rapide zunehmen, die bewusst auf Erdnüsse für Kinder und während der Schwangerschaft verzichten.
Die Wissenschaftler warnen jedoch vor diesen voreiligen Schlussfolgerungen. Sie fordern weitere Studien, um zu erkennen, ob der frühe Kontakt mit Erdnüssen tatsächlich vor dieser Allergie schützen kann. Bis dahin, so raten sie, sollte man sich an die bestehenden Empfehlungen der Ärzte halten.
Quelle: GGIP - Gesellschaft für Gesundheit, Information und Prävention e.V.
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