


Christbaumschmuck (4): Dresdner Pappe und Sebnitzer Figuren

Nur einige Jahrzehnte um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert wurde in Dresden Spielzeug die "Dresdner Pappe" aus feinem geprägtem Karton, der zumeist mit Metallfolie überzogen wurde, in sorgfältiger Heimarbeit hergestellt. Diese aus zwei Hälften gestanzten kleinen Gegenstände wurden mit Tinsel, Lametta, Goldpapier oder Seide elegant verschönert. Der phantasievolle Formenreichtum reichte von Körbchen, Ballons, Schiffen, Kinderwägen, Tieren, bis zu Kutschen und Stiefeln. Eigentlich Formen, die nicht unbedingt zu Weihnachten passten, aber als Kinderspielzeug wurden sie gerne auch auf den Christbaum gehängt.
Ebenso begehrte (und teure) Sammlerstücke sind die Kutschen, Körbchen, Täschchen, Schiffe und Kombinationen von Figuren und Glasperlen, aus Karton, gepresster Watte, Chenille mit Seiden- und Papierblumen, die um 1870 – 1910 in Sebnitz im Thüringer Wald produziert wurden. Einige Jahre wurden Karton-Formen, Zapfen, Gondeln, Nüsse, Kugeln, Obst und kleine Behälter auch mit Stanniol (= dünn gewalztes Zinn) statt mit Goldpapier überzogen.
Viele dieser Kombinationen wurden durch „leonische“ Drähte zusammengefügt. Leonische Drähte waren feine gold- oder silberfarbene spiralförmige oder gekrauste Metallfäden, die als Abfallprodukt aus den Metallschlägereien um Nürnberg kamen. Als man diese als effektvolle Dekoration für Christbaumschmuck entdeckte, wurden die Drähte serienmäßig erzeugt. Bei manchen alten Stücken sind diese Drähte bereits stark oxydiert und daher schwarz, aber das sollte den Sammler nicht abschrecken.
Lesen Sie aus der Serie "Christbaumschmuck":
- Alter Christbaumschmuck aus Lauscha (1)
- Glasschmuck aus Böhmen (2)
- Glasschmuck aus russischen Gebieten (3)
- Watte, Krepp, Papiermaché und vieles mehr (5)
- Holzspielzeug wird Christbaumschmuck (6)
- Christbäumchen für das Puppenzimmer (7)
- Die Krönung des Baumes: Christbaumspitzen (8)
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MfG
I.Göttert