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Technisches Museum, Wien: Ausstellung Women at work
150 Jahre Ausbeutung:
Frauenarbeit sichtbar gemacht
Anlass für die eben eröffnet Ausstellung im Technischen Museum Wien „Women at Work, 150 Jahre Frauenpavillon auf der Wiener Weltausstellung“ ist die Errichtung eines kleinen Holzpavillons auf dem Gelände der riesigen Weltausstellung 1873 im Wiener Prater. Er war der eigentliche Beginn einer Anerkennung der Leistungen von Frauen in der Arbeitswelt.
Zwar war nur die Hälfte dieses Gebäudes dem Thema gewidmet, ganze 500m2 – zum Vergleich, die Rotunde, der „Industriepalast“, stand auf 7ha, das gesamte Gelände breitete sich über 233ha aus - aber hier konnte man erstmalig öffentlich sehen, welchen systemrelevanten Beitrag Frauen hinter den Kulissen schafften; wie Frauen der Arbeiterklasse nicht nur die „damenhaften“ Fertigkeiten des Spitzenklöppelns, Nähens oder Papierblumenschmuck-Faltens in riesigen Fabriksälen (eng gedrängt im Akkord und unterbezahlt) ausübten. Man wollte mit dem Konzept „Frauen-Arbeit in der Großindustrie“ zeigen, wie sich hunderttausende Frauen ihren Lebensunterhalt verdienten – und verdienen könnten: Die Wirtschaft brauchte billige Arbeitskräfte.
Ein Konsortium aus 20 Männern und 32 Frauen aus Adelskreisen und dem liberalen Bürgertum hatte die „leitende Central-Commision“ über. Viele der Damen hatten sich bereits im Frauen-Erwerbverein engagiert oder kämpften für weibliche Schul- und Ausbildung. Dass sie hier zu Wort kamen, war eher dem Gewinnstreben der Industrie zu verdanken als der Anerkennung von Gleichberechtigung, aber es war ein wichtiger Schritt, Frauen ein selbstbestimmtes Leben zu sichern, die Frauenbewegung zu unterstützen.
Mit Staunen erfuhren die Besucher aus besseren Kreisen (nur die konnten sich den Eintritt leisten), dass ohne Frauenarbeit weder die Landwirtschaft, noch die Leder-, Kautschuk-, Metall-, Holz-, Stein-, Glas- und Papierindustrie funktionieren würde. Auch nicht die Nahrungsmittelindustrie, Kosmetikfirmen, die chemische Industrie und das Bauwesen. Übrigens: Frauen durften die Weltausstellung nur in Begleitung ihrer Männer betreten.
Die Geschichte dieses Pavillons, die Geschichte der Unterstützerinnen und Heldinnen im Kampf um Frauenrechte, die Schilderungen einer Zeit, in der Findelkinder Sklavenarbeit verrichteten – besonders betroffen machen riesige original-Buchmonster (80kg!), in denen diese Kinder verzeichnet sind – wird jetzt vom 3. Mai – 2. Juli 2023 im Technischen Museum in Wien lebendig. Und in einer multimedialen Online-Ausstellung mit rund 1.000 Digitalseiten, die dauerhaft abrufbar bleibt, Hintergrundgeschichten erzählt und unzählige Pläne, Schriften und Werkstücke zeigt.
Und vielleicht manchen zum Weiterforschen anregt:
https://www.technischesmuseum.at/ausstellung/women_at_work
https://forschung.tmw.at/exhibition/view/33987
Ein Ausstellungstipp von Elisabeth Hewson.
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