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Gück und Urlaub - Urlaubsglück
"Urlaub ist die populärste Form von Glück" erklärte der Tourismusforscher Professor Horst W. Opaschowski in einem Interview auf der Website ZDFheute.de.
Ist Urlaub gleich Glück? Herbert Laszlo, Autor von Das große Buch vom Glücklichsein meldet Bedenken an und gibt Ratschläge, was man tun muss, damit Urlaubsglück Wirklichkeit wird.
Glück ohne Urlaub
Jene Personen, die jahrelang ihren Urlaubsanspruch verfallen lassen, weil sie in ihrer Arbeit Sinn und Ziel sehen, gelten als Außenseiter. Dabei ist diese Gruppe überraschend groß. Wozu "Urlaubsstress" riskieren, wenn man sich am Arbeitsplatz wohl fühlt?
Die Wiener Kabarett-Gruppe rund um Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner erntete Lachstürme mit einem grantelnden Touristen namens Travnicek: "Wenn mich das Reisebüro nicht vermittelt hätte ..."
Damit sind wir beim Kern der Frage nach dem Urlaubsglück und jenem Urlaubsfrust, den wir uns oft nicht eingestehen.
Urlaub und optimale Belastung
Aus der Sicht der Theorie der optimalen Belastung (siehe: Das große Buch vom Glücklichsein, Seite 40ff) entsteht das Urlaubsglück nicht automatisch. Es will geplant sein:
1. | Nicht wir selbst belasten uns im Urlaub optimal, denn wir sollen und wollen uns ja entspannen, sondern ein Tourismus-Management zerbricht sich den Kopf darüber, was uns optimal belasten könnte, damit wir uns glücklich fühlen und auch die nächste Urlaubsreise buchen. |
2. | Unterschiedliche Personen haben unterschiedliche Belastbarkeit. Sie brauchen unterschiedliche Reize, damit sie optimal belastet sind. Das spricht nicht grundsätzlich gegen Gruppenreisen, aber für große Sorgfalt bei der Auswahl der Reise. |
3. | Wenig Hoffnung macht der eingangs erwähnte Tourismusforscher jenen Leuten, die im Urlaub Individualisten bleiben wollen: "Wenn Millionen von Individualisten verreisen - dann kommt am Ende doch immer Massentourismus dabei heraus." |
4. | Reise-Glück kann auch langweilig werden. Der Informationsbrief "zukunftsletter.de" spricht ausdrücklich von einer Erscheinung, die man englisch "Leisure Sickness" (krank machende Muße) nennt und die dem erwähnten „Urlaubsfrust“ entspricht. Den davon Betroffenen geht der Urlaubs-Rummel auf die Nerven. Sie bleiben zu Hause. |
Ratschläge gegen „Leisure Sickness“
Wie schützen Sie sich - und die Tourismus-Branche - vor Urlaubsfrust und „Leisure Sickness“?
1. | Empfehlungen von Freunden und eigene frühere Erfahrungen sind gute Wegweiser zum richtigen Urlaubsangebot. Nur Sie selbst können beurteilen, ob ein Ihnen bekanntes Urlaubsziel Optimalbelastung verspricht oder Langeweile. |
2. | Es mag auch sein, dass ein bewährter Anbieter durch entsprechende neue Angebote weiterhin für Optimalbelastung sorgt. |
3. | Vor allem hängt Urlaubsfreude von Ihrer Bereitschaft ab, unkritisch zu genießen anstatt sich durch Kritik, die eigene Freude zu verderben - es sei denn, Sie gehören zu jenen Menschen, die das Kritisieren optimal belastet. |
Skilehrer-Effekt
Ideal aus der Sicht der Optimalbelastung sind Urlaube unter fremder Führung. Man kann sich vertrauensvoll entspannen, weil sich jemand darum kümmert, dass man sich dabei nicht langweilt.
Das ist die Glücks-Idee, die hinter dem Erfolgsmodell des Club Mediterranée steckt. Dort macht man nicht einfach "Urlaub". So genannte Animateure sorgen für die nötige Abwechslung. Sie sind gut geschult. Das soll vermeiden, dass wohlmeinende Animateure "Urlaubs-Stress" erzeugen.
Trotzdem lehnen viele Menschen die Animation ab. Sie sind der Meinung, im Urlaub müssten sie doch in der Lage sein, sich selbst glücklich zu machen. Der Animateur erzeugt - trotz bester Absicht und Ausbildung - Reaktanz. Die Menschen haben das Gefühl, in ihrer Freiheit eingeschränkt zu sein. (Zum Begriff der Reaktanz und seiner Erklärung finden Sie mehr im Das große Buch vom Glücklichsein auf Seite 60.)
Animation ohne Reaktanz ist ein Geheimnis alpiner Skigebiete. Der Skilehrer übernimmt nicht nur auf der Piste, sondern auch abends beim Apres- Ski die Führung. Weil er als Lehrer gilt, sind bestimmte Mechanismen der Reaktanz ausgeschaltet.
Natürlich funktioniert das auch bei Segel- und Schwimmlehrern, aber wohl nirgends in der Welt hat sich eine solche touristische Kultur entwickelt wie beim alpinen Skilauf. Beispiel ist der "Einkehrschwung" als am leichtesten erlernbare Skifahrer-Aktion: ausstemmen (den Ellbogen), beiziehen (das Glas), laufen lassen (das Getränk).
Das große Buch vom Glücklichsein von Herbert Laszlo.
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