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Bruststraffung – Auf das Alter kommt es an
Ob Schwangerschaft, Gewichtsverlust oder altersbedingte Veränderungen – die Gründe für eine Bruststraffung sind vielfältig und individuell verschieden. Was dieser Eingriff bewirken kann, erläutert Dr. Shirin Milani-Helletzgruber im Gespräch mit Medizinjournalistin Sonja Streit.Was bewegt Frauen dazu, eine Bruststraffung in Erwägung zu ziehen?
Auf der einen Seite gibt es Patientinnen, die schon immer eine nicht ganz „optimale“ Brust hatten und die ihre Brustform stört. Diese können mittels Bruststraffung ein völlig neues Körpergefühl erlangen, weil der Blick in den Spiegel sie danach nicht mehr belastet.
Auf der anderen Seite gibt es Frauen, deren Brüste sich nach Schwangerschaften und Stillzeiten stark verändern, die viel Gewicht verloren haben oder aufgrund ihres Alters mit sich herabsenkenden Brüsten zu kämpfen haben. Die Haut verliert ja, je älter wir werden, an Spannkraft und Elastizität. Das betrifft natürlich auch die Brüste. Viele Frauen sind diesbezüglich von so starken negativen Veränderungen betroffen, dass ein solcher Eingriff ihnen helfen kann, sich wieder rundum wohlzufühlen.
Geht der Wunsch, sich solch einem Eingriff zu unterziehen, ausschließlich von den Patientinnen selbst aus?
Als Plastische Chirurgen haben wir eine Verantwortung, die wir niemals aus den Augen lassen dürfen: Besteht auch nur der geringste Verdacht, dass eine Patientin oder ein Patient nicht hundertprozentig hinter ihrer oder seiner Entscheidung steht, dürfen wir keinesfalls operieren. Das gilt ausnahmslos für alle chirurgischen und nicht-chirurgischen Behandlungen. Wünscht sich die Patientin eine Bruststraffung, spielen verschiedene Faktoren in Bezug auf das Für und Wider eine Rolle.
Nämlich?
Wir sind bei jungen Patientinnen eher zurückhaltend. Junge Frauen legen den Fokus auf eine schöne Brust, wollen aber die damit verbundene Narbenbildung nicht sehen. Je nach Lebensabschnitt und Alter rücken Narben immer mehr in den Hintergrund. Salopp ausgedrückt müssen junge Frauen nackt gut aussehen, während ältere einen viel relaxteren Bezug zu ihrem Körper haben und deshalb in erster Linie im Gewand gut ausschauen möchten. Je jünger die Patientin, desto wichtiger wird das Thema Narben. Die Prioritäten verschieben sich einfach mit zunehmendem Alter und wir möchten, dass sich junge Frauen darüber bewusst sind, inwieweit nach dieser Operation Narben entstehen und was das zum Beispiel bedeutet, wenn sie sich nackt oder im Bikini zeigen.
Eine kinderlose junge Frau kann möglicherweise eher noch einige Jahre mit einem nicht ganz so optimalen Busen leben als mit den äußerlichen Begleiterscheinungen eines solchen Eingriffs. Ist sie allerdings aufgrund ihrer Brüste derartig belastet, dass eine Operation ihr Lebens- und Körpergefühl nachhaltig positiv verändern würde, kann man zum Beispiel mit Permanent Make-up die Narben kaschieren. Die meisten verblassen ohnehin nach einem Jahr und mit Hilfe solcher Tricks verschwinden sie fast vollständig.
Wo genau gestaltet sich denn die Schnittführung?
Es gibt unterschiedliche Methoden, deren Anwendung von Brustgröße und Brustbeschaffenheit abhängt. Vor dem Eingriff besprechen wir alles genauestens mit unseren Patientinnen und zeichnen die Schnitte auf die Haut. Ziel ist es, überschüssige Haut zu entfernen und die Brustwarze nach oben zu versetzen. Uns stehen der T-Schnitt, der L-Schnitt und der senkrechte Schnitt zu Verfügung.
Im Idealfall muss nur um die Brustwarze herumgeschnitten werden, die Haut wird entnommen, die Brustwarze nach oben gesetzt und die Haut drum herum genäht. Bei dieser handelt es sich um die optimalste Vorgehensweise. In manchen Fällen ist ein vertikaler Schnitt vom Unterrand des Warzenhofes in Richtung Brustumschlagfalte nötig. Bei sehr schlaffen Brüsten wird unter Umständen zusätzlich ein waagrechter Schnitt, genannt T-Schnitt, an der Brustfalte entlang notwendig. Ich bevorzuge jene Varianten, bei denen nur wenige Narben entstehen, wenngleich das nicht immer möglich ist. Dennoch ist die Vermeidung solcher „Makel“ das Um und Auf, da die Patientinnen sich daran stören könnten, wenn sie beispielsweise einen Bikini tragen.
Ist diese Operation mit einem Spitalsaufenthalt verbunden?
Nicht immer. Wird nur um die Brustwarze herum geschnitten, reichen Lokalanästhesie und ambulante Versorgung aus. Bei Bedarf kann die Operation durchgeführt werden, wenn die Patientin im Dämmerschlaf liegt. Jene Patientinnen, deren Brüste aufgrund eines starken Gewichtsverlusts gestrafft werden, sollte man prinzipiell in Vollnarkose oder Dämmerschlaf versetzen. Das sind meist Eingriffe, die länger dauern, da wir die Brüste bis zu 20 Zentimeter nach oben holen müssen. Bei diesen muss das Gewebe neu strukturiert werden. Das dauert länger und ist etwas komplexer als die reine Hautentfernung. Wichtig ist das sechswöchige Tragen eines metallfreien Sport-BHs sowohl tagsüber als auch nachts, um die Narben zu entlasten und damit einen OP-Erfolg zu garantieren. Des Weiteren sollte das Rauchen vor und nach dem Eingriff vermieden werden, um Wundheilungsstörungen vorzubeugen.
Kann die Bruststraffung mit einer Vergrößerung mittels Implantaten kombiniert werden?
Ja, wir machen das sehr oft. Anders als bei der Brustverkleinerung nimmt man bei diesem Eingriff kein Brustdrüsengewebe weg. Es gilt, die Brüste perfekt zu optimieren, wobei Implantate bei dieser neuen Formgebung sehr gut helfen können.
Welche Risiken sind mit einer Bruststraffung verbunden?
Um Risiken wie Wundheilungs- oder Durchblutungsstörungen zu vermeiden, sollte diese Operation nur bei Frauen mit einem BMI unter 25 vorgenommen werden. Wie bereits erwähnt, laufen Raucherinnen Gefahr, Wundheilungsstörungen zu entwickeln. Hin und wieder kommt es zu Sensibilitätsstörungen im Brustwarzenbereich, die sich nach einiger Zeit von selbst regulieren.
Dr. Shirin Milani-Helletzgruber ist Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie und Mit-Inhaberin des Moser Milani Medical Spa im ersten Wiener Gemeindebezirk.
Nähere Informationen:
www.milani.at
www.medspa.cc
Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Sonja Streit.
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