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Besser essen, besser leben?

Ein Vergleich der "guten alten Küche" zur modernen Zubereitung.
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Kalorien? Nein. „Auch das Wort Kohlenhydrate kannten wir nicht.“ Josef G. hat es nie aus dem Mund seiner Eltern vernommen. „Im und nach dem Krieg waren wir froh, wenn wir überhaupt was zu essen hatten.“ Erst nach der Währungsreform, „mit der großen Fresswelle“, wie Josef G. sich ausdrückt, änderte sich das schlagartig. Die Zeit der Schlachtplatten und Buttercremetorten brach an.

Cholesterinwerte? Damals ein Fremdwort. Heute steht der 78-Jährige manchmal selbst am Herd. Sülze mit Bratkartoffeln, eines seiner Lieblingsgerichte, gönnt er sich aber nur „mal in Wochen“. Und seine Cholesterinwerte? Der Rentner kennt sie genau, er muss aufpassen. „Ich habe eine Bypass-Operation hinter mir“, sagt er.

Essen kann krank machen. Otto Normalverbraucher hat sich in den 50er-Jahren nicht darum geschert. Heute machen sich Forscher wie Verbraucher Gedanken. Herzinfarkt, Krebs, Schilddrüsenerkrankungen, Allergien, „das sind alles Leiden, die auch auf das Konto falscher Ernährung gehen“, sagt Dr. Gisela Olias.

Besorgt blickt die Expertin des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke auf die drastische Zunahme des metabolischen Syndroms bei Älteren. „Bei diesem oft tödlichen Quartett aus bauchbetontem Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck und Diabetes spielt zu fettes und süßes Essen eine entscheidende Rolle.“

Doch die Verbraucher erreicht auch besser Verdauliches aus der Welt der Lebensmittel: Forscher tüfteln derzeit an „Functional-Food“, an Lebensmitteln mit Zusätzen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken sollen. So bieten Hersteller Joghurts mit Bakterien an, die das Immunsystem stärken sollen. Im Handel ist auch Margarine mit Pflanzenstoffen erhältlich, die den Cholesterinspiegel senkt.

Josef G. hält nicht viel davon: „Ist die Vernunft Ratgeber, esse ich automatisch gesund“, sagt er. Prinzipiell geben ihm Forscher recht: „Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ist immer noch die beste Empfehlung“, betont Olias. Doch was, wenn die innere Stimme flüstert, immer mehr zu essen, obwohl schon Speck am Bauch ansetzt?

Über 70-Jährige sind dafür besonders anfällig, meint Professor Olaf Adam, Präsident der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin. „Im Krieg und auch danach konnten sich viele Menschen nicht satt essen. Der Hunger hat das Gehirn auf Dauer so programmiert, dass der Körper immer gierig nach immer mehr verlangte.“ Womit ein Teufelskreis begann. Denn je mehr jemand an Gewicht zulegt, umso mehr hebelt er sein gesundes Sättigungsempfinden aus. „Bei Fettleibigkeit funktioniert es gar nicht mehr“, sagt Adam. „Mehr als 200 Jahre braucht der genetische Apparat, um sich umzustellen“, schätzt der Ernährungsmediziner.

Quelle: Gesundheit Pro, DE


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