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Alt wie ein Baum und fit wie ein Turnschuh

Der persönliche Lebensstil beeinflusst die Prozesse des Alterns maßgeblich.
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„Wir haben kein Todes-Gen", stellt Professor Cornel Sieber vom Institut für Biomedizin des Alterns in Nürnberg fest. "Das heißt auch, dass wir kein festgelegtes genetisches Programm für das Altern haben und durch unseren Lebensstil maßgeblich die Prozesse des Alterns beeinflussen können", so seine Erkenntnis. Angesichts der Tatsache, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden und gleichzeitig die Jüngeren immer weniger, ist das Altern in Gesundheit ein ständig präsentes Thema. Aber wie erreicht man ein hohes Alter und bleibt trotzdem noch selbständig und fit im Alltag? Auf dem 8. Journalistenworkshop des Instituts Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE) in Kooperation mit dem Institut für Biomedizin des Alterns der Universität Erlangen/Nürnberg im Nürnberger Kommunikationsmuseum diskutierten Wissenschaftler und Experten mit Journalisten über Konzepte der gesunden Ernährung und des gesunden Alterns.

Mit dem Altern verlieren wir vor allem eins - Muskelmasse. Der schleichende Verlust beginnt schon ab einem Alter von etwa 30 Jahren und jenseits der 60 geht es steil bergab. Um diesen Prozess aufzuhalten und die Knochenstabilität zu fördern, ist moderates Training, das nicht überlastet, unverzichtbar. Wichtig ist dabei die Kontinuität, schon in jungen Jahren soll Sport möglichst zum Alltag gehören. Für jedes Lebensalter gibt es die richtigen Sportarten, auch für das hohe Alter. Am effektivsten ist ein auf die Bedürfnisse abgestimmtes Krafttraining, "Seichte Übungen für Senioren mit Tüchern haben keinen Effekt", sagt Dr. Heinke Möllenhoff von der Universität Paderborn. Bei den älteren Menschen sind auch Gewandheits- und Geschicklichkeitsübungen sinnvoll, um die oft sehr folgenreichen Stürze im hohen Alter zu reduzieren oder zu vermeiden.

Obwohl Vitaminmangel in der Ernährung in Deutschland auch bei den Senioren eher selten ist, nehmen ein Drittel der über 65-jährigen Nahrungsergänzungsmittel ein, die sogenannten Supplemente. Besonders beliebt sind Magnesium, Multivitaminpräparate, Calcium und Vitamin E. Zwar haben ältere Menschen einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen, ein eindeutig positiver Effekt der Supplemente kann dennoch nicht nachgewiesen werden. Eine zu hohe Dosierung kann in manchen Fällen sogar schädlich sein. "Es gibt Hinweise auf eine erhöhte Sterblichkeit bei hochdosierter Vitamin E Einnahme", warnt Dr. Jürgen Bauer vom Klinikum Nürnberg. Eine zusätzliche Einnahme bestimmter Präparate sei nur bei Hinweisen auf einen Mangel sinnvoll. Ein Aufhalten des Alterungsprozesses durch Aufnahme von sogenannter Antioxidantien, die freie Radikale abfangen, konnte den Supplementen ebenfalls noch nicht nachgewiesen werden.

Positiver schneiden dagegen die funktionellen Lebensmittel, die von den Herstellern mit bestimmten gesundheitsfördernden Zusätzen angereichert werden, ab. So können Produkte, die mit Omega-3-Fettsäuren angereichert wurden, nachweislich das Risiko für Lungenentzündung oder Herzinfarkt senken. Auch Prä- und Probiotika, eine der am stärksten nachgefragten Gruppen der funktionellen Lebensmittel, können zu einem gesünderen Leben beitragen. Besonders bei älteren Menschen, deren Darmflora sich mit den Jahren verändert und damit auch das im Darm zentrierte Immunsystem beeinträchtigt. Präbiotika und Probiotika sind deshalb eine Option für ältere Menschen bei Durchfallerkrankungen, Verstopfung und zur Anregung des Immunsystems.

Das Angebot von Produkten zum Thema Anti-Aging geht von Cremes über Nahrungsergänzungsmittel bis hin zu ganzen Lebenskonzepten. Auch Hormonen werden verjüngende Eigenschaften nachgesagt. Einen Beweis dafür, dass Altern durch einen Hormonmangel bedingt ist, gibt es aber bis heute nicht. "Die Langzeitwirkung von Testosteron, Wachstumshormonen und Geschlechtshormonen sind noch nicht ausreichend erforscht", betont Dr. Gassmann vom Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen.

Online-Redaktion unseres Kooperationspartners ReifeMärkte.de
 
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