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Schloss Schönhausen in Berlin-Pankow
Mitten in Berlin-Pankow, im Ortsteil Niederschönhausen, liegt das prächtige Schloss des einstigen preußischen Herrscherhauses. Mitte des 17. Jahrhunderts von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg als Jagdschloss erbaut, diente es danach als Sommerresidenz für Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, der Ehefrau von Friedrich dem Großen, und schließlich als elitäres Protzobjekt des DDR Regimes. Wie kaum ein anderer Bau verkörpert Schloss Schönhausen die schicksalshafte Entwicklung Deutschlands in den letzten Jahrhunderten.
Sommerresidenz Schönhausen
Schloss Schönhausen diente der preußischen Königin Elisabeth Christine als Sommersitz. Sie und ihr Gatte, Friedrich der Große, lebten getrennt, er selbst soll niemals in Schönhausen gewesen sein. Der prunkvolle Schlossbau war von einem riesigen Park umgeben, der vormals Jagdzwecken diente. Noch heute kann man bei einem Spaziergang erahnen, welche Ausmaße diese idyllische Parklandschaft einst hatte.
Das Gästehaus in Schönhausen
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Zeit der deutschen Teilung, erlangte das Schloss eine neue Bedeutung als Amtssitz von Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht, sowie als Repräsentationsobjekt. Im angrenzenden Gästehaus der DDR-Regierung waren zahlreiche Staatsgäste aus dem In- und Ausland, sowie hochrangige Politiker und diplomatische Delegationen untergebracht.
Das Gästehaus im Schlosspark Schönhausen spielte dabei eine zentrale Rolle im Machtgefüge der DDR. Es diente als ein Ort, an dem offizielle Begegnungen und informelle Gespräche stattfanden, die oft entscheidend für die Außenpolitik und die internationalen Beziehungen der DDR waren. Mitunter wurden hier sogar Gespräche geführt, die insbesondere während des Kalten Krieges weltpolitische Bedeutung erlangten.
Unter anderem residierten hier der ehemalige sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow, Cubas Fidel Castro oder die indische Premierministerin Indira Gandhi. Die DDR Führung nutzte das preußische Prunkschloss dabei ganz bewusst um ihre eigene Position in der Welt symbolisch aufzuwerten. Die medienwirksame Inszenierung dieser Ereignisse trug wesentlich zum Mythos bei, Pankow mit Schönhausen sei das Machtzentrum der DDR.
Museum und kulturelles Erbe
Nach dem Fall der Berliner Mauer und der deutschen Wiedervereinigung wurde Schloss Schönhausen grundlegend restauriert und der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Aufwendige historische Dokumentationen zeigen eindrucksvoll die schmerzvolle Geschichte der deutschen Teilung und die Schrecken des Kalten Krieges. Die Instrumentalisierung preußischer Herrschaftsstrukturen durch das SED-Regime um Scheinkulissen eigener Größe vorzugaukeln werden dabei ebenso offen thematisiert, wie Momente großzügiger Gastfreundschaft und kulturellen Austausches. Das Areal Schönhausen versteht sich aber in erster Linie als ein fruchtbares Symbol für die Überwindung politischer Teilung und für den Geist der Versöhnung, der sinnbildlich für Berlin und das wiedervereinte Deutschland stehen soll.
Berlin, die blühende Hauptstadt Deutschlands, scheint sich, 35 Jahre nach dem Mauerfall, von den schrecklichen Geschehnissen des 20. Jahrhunderts erholt zu haben. In einer heutigen Welt, die sich bedauerlicherweise wieder zu radikalisieren beginnt, ist es fürwahr nicht verfehlt, sich bei einem Besuch von Schloss Schönhausen der Gräuel von Krieg und Unterdrückung zu besinnen. Bei einer Städtereise nach Berlin auf jeden Fall eine Erkundung wert.
AF (ALTERSFREUDEN Medien & Film Production)
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