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Redaktioneller Beitrag im Zuge einer Bewerbung
Magdeburg, die Hauptstadt des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, ist eine moderne, lebendige Stadt, die eine wesentliche Rolle in der deutschen Geschichte gespielt hat. In dem komplizierten mittelalterlichen Herrschaftssystem gab es keinen festen Regierungssitz, sondern so genannte Pfalzen, die über das ganze Land verstreut waren. Die Könige, wie zum Beispiel Heinrich I, der Vater Ottos I., reisten permanent durch ihr Reich, um ihre Machtansprüche zu sichern. In einer Zeit, in der es weder eine gut ausgebaute Verkehrs- geschweige denn Informations- und Kommunikationsinfrastruktur gab, war es unabdingbar, dass die Herrscher regelmäßig mit großem Pomp und Trara und Gefolge vor Ort erschienen. Das stabilisierte das Reich und sorgte für Frieden.
Die Pfalz Magdeburg
Auch das strategisch gut gelegene Magdeburg war bloß eine von vielen Pfalzen, doch dürfte Otto I. an der Stadt großen Gefallen gefunden haben. Nach seiner Kaiserkrönung erwirkte er vom Papst die Gründung des Erzbistums Magdeburg, was die Basis für den glanzvollen Aufstieg der Elbstadt war. Das katholische Magdeburg wurde eine der wohlhabendsten und größten Städte des Mittelalters.
Reformation und Dreißigjähriger Krieg
Dies änderte sich auch anfangs nicht als die Stadt, beeindruckt von den Predigten Martin Luthers 1524 zur Gänze zum Protestantismus konvertierte. Nichts ahnend, dass dies verheerende Folgen haben wird. Denn während des Dreißigjährigen Krieges wurde Magdeburg dafür von der Katholischen Allianz dem Erdboden gleichgemacht. Die Magdeburger Bluthochzeit ist bis heute ein Begriff des grauenvollen Abschlachtens. Aus einer blühenden Metropole wurde über Nacht ein ärmliches Dorf.
Die Festung Preussens
Die Preussen und vor allem Friedrich der Große warfen dann ab dem 17. Jahrhundert ein Auge auf Magdeburg und bauten sie zu einem gigantischen Bollwerk und militärischen Zentrum aus. Magdeburg wurde zur so genannten Festung Preussens. Und es ging wieder steil bergauf, mit der Stadt an der Elbe. Insbesondere in der Gründerzeit und um die Jahrhundertwende erblühte Magdeburg zu neuem Glanz. Für hohe Militärs und reiche Bürger wurden prachtvolle Alleen wie die Hegelstraße errichtet, in denen Macht und Geld geballt zur Schau gestellt wurden. Und nach wie vor im Mittelpunkt standen das Militär und militärische Einrichtungen, wie auch die berühmte Eisenbahn-Hebebrücke über die Elbe.
Vom Bombenhagel zum Wiederaufbau
Am 16.1.1945 wurde dann Magdeburg erneut dem Erdboden gleich gemacht. Nach einem Flächenbombardement der Briten und dem anschließenden verheerenden Feuersturm war 90 Prozent der Bausubstanz Magdeburgs komplett zerstört, darunter auch viele der historischen Bauten. Ein Wiederaufbau wurde zwar schon in DDR-Zeiten gestartet, doch aus Geldmangel nicht besonders erfolgreich. Nach der Wende wurde Magdeburg dann komplett saniert. Viele der zerstörten Altbauten wurden originalgetreu rekonstruiert und zeitgemäß wieder errichtet. Dazu kamen viele neue, moderne und mitunter originelle Wohnbauprojekte, wie die Grüne Zitadelle des verstorbenen Ausnahmekünstlers Friedensreich Hundertwasser.
Magdeburg ist heute eine lebendige, pulsierende Stadt, eine wunderbar authentische Wohlfühloase mit hoher Lebensqualität. Im Zentrum gib es mehrere, gut frequentierte Einkaufspassagen und vielseitige, qualitativ sehr gute kulinarische Angebote, die auch die Einheimischen zu erfreuen scheinen. Obwohl die Stadt touristisch gut erschlossen ist, ist Magdeburg eindeutig die Stadt ihrer Bewohner, was sehr erfreulich ist.
Wer zu Besuch in Magdeburg ist, dem bietet sich die gesamte Bandbreite deutscher Geschichte, von den Anfängen bis in die Gegenwart. Vieles kann man zu Fuß erkunden, mit dem City Tours Bus oder mit einem der Elbschiffe. Hier haben wir einige Tipps zusammengestellt, was man sich in Magdeburg alles ansehen sollte: Magdeburg - touristische Sehenswürdigkeiten
Das Fazit:
Magdeburg steht touristisch noch ein wenig im Schatten anderer Destinationen im ehemaligen Osten, sei es in Sachsen-Anhalt selbst, in Thüringen oder in Sachsen. Jedoch völlig zu Unrecht. Magdeburg ist eine großartige Stadt, die gefällt und erfreut. Ihre Geschichte und deren bauliche Zeugnisse sind fantastisch, auch wenn viele davon notgedrungene Nachbauten sind. Und die Stadt versteht es genial, ihr Erbe, ihr Jetzt und ihre Zukunft harmonisch miteinander zu verbinden. Wer überlegt, nach oder in Deutschland zu übersiedeln, der sollte Magdeburg ins Auge fassen. Alle anderen sollten Magdeburg auf jeden Fall einen Besuch abstatten, denn die Elbstadt ist immer eine Städtereise wert. Wir, jedenfalls, werden sicher wieder kommen.
Hotel-Tipp:
Maritim Hotel in nächster Nähe zum Bahnhof. Ein beeindruckender Hotelbau in zentraler Lage und ein perfekter Ausgangspunkt zur Erkundung der Stadt. Durch die offensichtlich gute Seminar- und Kongress-Auslastung ist es manchmal ein wenig overcrowded, jedenfalls beim reichlichen und guten Frühstücksbüffet.
Restaurant-Tipps:
Magdeburg ist ein kulinarisches Füllhorn. Es gibt eine unüberschaubare Anzahl an Cafés, Restaurants und Gaststätten unterschiedlichster Küchenstile. Die Magdeburger lieben es offensichtlich, auszugehen, denn die meisten Lokale sind sehr gut besucht. Wir haben zufällig zwei Restaurants mit gegensätzlichen Ausrichtungen probiert und waren von beiden sehr angetan.
Die italienische L`Osteria im Allee-Center in der Ernst-Reuter-Allee überzeugte mit einer fantastischen Pizza im XXL-Format, die dem neapolitanischen Stil perfekt gerecht wurde, und das zu einem akzeptablen Preis.
Das böhmische Spezialitätenrestaurant Wenzel in der Leiterstraße, ein Paar Schritte vom Maritim Hotel entfernt. Die Kost ist bodenständig gut und reichlich, und Bierlieberhaber fühlen sich hier im siebenten Himmel.
Die Anreise:
Wir wollten nachhaltig reisen und wählten daher die Bahn (ÖBB/DB). Auch weil das Maritim Hotel vom Hauptbahnhof in Magdeburg in wenigen Gehminuten zu erreichen ist. Man muss nur Geduld haben. Der ICE fährt von Wien direkt nach Halle an der Saale und von dort geht es mit einem IC nach Magdeburg. Das dauert knappe 8 Stunden. Und der (Normal-)Preis für die Zugtickets ist auch nicht gerade billig. Alternativ könnte man nach Leipzig/Halle oder nach Berlin fliegen und dann den Zug nach Magdeburg nehmen. Oder eben ganz individuell mit dem Auto anreisen.
JV
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