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Intimchirurgie - umstritten, aber sehr gefragt
Intimchirurgie: Umstritten, aber sehr gefragt
Zum Thema Plastische Chirurgie scheint jeder eine Meinung zu haben. Während ästhetische Eingriffe von den einen strikt abgelehnt werden, sind andere diesbezüglich recht aufgeschlossen. Allerdings will kaum jemand offen dazu stehen, denn niemand soll sehen, dass „etwas gemacht“ wurde.Der vermutlich umstrittenste Bereich in der Schönheitschirurgie ist jener, der die chirurgische und/oder konservative Optimierung des weiblichen Genitals betrifft. Medienberichten zufolge ist in den letzten Jahren ein wahrer Hype darum entstanden, auch „unten rum“ perfekt auszusehen.
Dr. Shirin Milani-Helletzgruber, Mitbegründerin des Moser Milani Medical Spa im ersten Wiener Gemeindebezirk, gilt als Spezialistin auf diesem Gebiet. „Ich nehme nur dann intimchirurgische Eingriffe vor, wenn ich das Gefühl habe, dass die Patientin tatsächlich ein Problem mit ihren Schamlippen hat. Manche setzen sich seit Jahren damit auseinander, stoßen aber bei ihren behandelnden Ärzten auf taube Ohren.“, so die Medizinerin. Laut Dr. Milani-Helletzgruber stehen bei den meisten Frauen, die mit ihrem Korrekturwunsch an sie herantreten, funktionale Defizite im Vordergrund. „Sind die kleinen Schamlippen zu groß, reiben sich die Betroffenen ständig wund. Es handelt sich immerhin um Schleimhäute, die nicht aus dem Körper herausschauen sollten. Eine derartige anatomische Besonderheit kann beim Sex, beim Sport, aber auch im Alltag wirklich stören.“ Häufig hätten die betroffenen Frauen Probleme damit, einen Bikini zu tragen oder sich vor anderen auszuziehen. Dies führe zunehmend zu psychischen Belastungen. „Ich muss den Wunsch meiner Patientin nachvollziehen können, sonst operiere ich nicht. Mein Credo lautet „Weniger ist mehr“, also besser nicht zu viel wegzunehmen, da dies Probleme nach sich ziehen könnte. Das gilt vor allem für die Intimchirurgie.“, gibt Dr. Milani-Helletzgruber zu bedenken.
Eingriff nur bei Experten vornehmen lassen
Wenngleich eine Schamlippenkorrektur als einfacher Eingriff gilt, sollte er nur von erfahrenen Medizinern durchgeführt werden, wie Shirin Milani-Helletzgruber weiß: „Ich habe schon Fälle gesehen, in denen zu viel weggenommen wurde. Nach der Injektion eines Lokalanästhetikums schwellen die Schamlippen naturgemäß an. Wird daraufhin zu viel weggeschnitten, kommt das einer Amputation gleich, weil praktisch nichts mehr da ist, wenn die Schwellung abklingt.“ Die so genannte Labioplastik hat zum Ziel, die inneren Schamlippen so zu verkleinern, dass sie von den äußeren verdeckt werden, wobei die angewandten Schnitttechniken von Form und Größe der Schamlippen abhängen. Ist eine innere Schamlippe größer als die andere, besteht eine Asymmetrie, schauen beide hervor, wenn die Beine geschlossen bleiben bzw. sind sie länger als die äußeren Labien, spricht man von zu großen inneren Schamlippen. Beide Besonderheiten lassen sich chirurgisch im Rahmen eines kleinen Eingriffs beheben.
„Es gilt, genau darauf zu achten, wo man Haut und Gewebe wegnimmt und wieviel davon. Des Weiteren ist die Schnittführung für den Heilungsprozess von enormer Wichtigkeit. Das Setzen der Narbenzüge trägt maßgeblich dazu bei, wie sich die Narben entwickeln und wie die Wundheilung verläuft.“, berichtet Shirin Milani-Helletzgruber. Die Operation dauert etwa eine Stunde und wird in Lokalanästhesie durchgeführt (bei Bedarf in Kombination mit Dämmerschlaf). Die Nähte verbleiben etwa drei Wochen im Körper und sind selbstauflösend. „Bisher wurde bei keiner meiner Patientinnen die Sensibilität negativ beeinträchtigt. Ich evaluiere bei meinen Patientinnen vorher genauestens, ob evtl. eine sexuelle Problematik besteht.“, so Dr. Milani-Helletzgruber. „Auch die Zeit unmittelbar nach dem Eingriff verlief immer komplikationslos. Duschen ist bereits am nächsten Tag möglich, Harn lassen sofort. Lediglich auf Sport und Sex sollte man so lange verzichten, bis die Nähte sich aufgelöst haben. Alles, was die Wundheilung negativ beeinflussen könnte, ist tabu. Dazu zählen auch Vollbäder.“ Nach der OP sollte man täglich mit einer desinfizierenden Seife duschen und akribisch auf Körperhygiene achten.
Konservative Optimierung sehr gefragt
Auch die äußeren Schamlippen geraten zunehmend in den Fokus von Ästhetik-Fans. Die Schwerkraft ist in diesem Bereich nicht selten gnadenlos, was bei manchen Frauen dazu führt, dass ihre Schamlippen Volumen verlieren und hängen. „Manche Damen denken, ihre äußeren Schamlippen seien zu lang. In Wahrheit haben sie einfach altersbedingt Volumen eingebüßt, was man tunlichst nicht operativ beheben sollte.“, erläutert Shirin Milani-Helletzgruber. „Vielmehr kann man dieses Problem mittels Eigenfett- oder Hyaluronsäure-Unterspritzung lösen.“ Diese Methoden funktionieren in manchen Fällen auch, um die inneren Schamlippen „verschwinden“ zu lassen. Hyaluronsäure baut sich nach einigen Monaten wieder ab, während Eigenfett von einer anderen Körperstelle entnommen, aufbereitet werden und im Anschluss injiziert werden muss, um größtenteils für immer in der behandelten Körperregion zu verbleiben. „Eine operative Korrektur der äußeren Schamlippen ist sehr, sehr selten und nur dann angezeigt, wenn sie überdurchschnittlich groß, entstellt oder missgebildet sind.“, wie Expertin Milani-Helletzgruber weiß.
Der Scham- oder Venushügel kann sich, ebenso wie die äußeren Schamlippen, altersbedingt verändern oder aufgrund von Gewichtsschwankungen ästhetisch aus der Form geraten. Je nach vorliegendem Befund lässt sich dies mittels Fettabsaugung oder Lifting beheben. Frauen, die ihr Genital für unästhetisch halten oder von anatomischen Normabweichungen betroffen sind, sollten bei erfahrenen Plastischen Chirurgen Rat suchen, da diese bereits im Rahmen ihrer Ausbildung mit Intimchirurgie konfrontiert werden und so die nötige Expertise aufbauen können.
Nähere Informationen:
www.milani.at
www.medspa.cc
Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Sonja Streit.
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