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Berlin ist eine pulsierende Weltstadt. Auch, oder besonders kulinarisch. Besser gesagt: kreativ kulinarisch. Hier soll der Döner erfunden worden sein. Und hier gibt es Frittenbuden auf Michelin Stern Niveau. Alles zu entdecken auf einer Street-Food Tour.
East meets West - Street-Food Berlin
Natürlich kann man die Stadt auch alleine abklappern und sich bei allen möglichen Würstchenständen durchkosten. Für alle, denen das aber nicht genug ist, die mehr über die Geschichte und die moderne Esskultur Berlins wissen wollen, gibt es seit einiger Zeit ein interessantes Angebot. Das Unternehmen The Taste of Berlin organisiert kulinarische Thementouren durch Berlin, die man von der Stange buchen kann, oder maßgeschneidert. Wir haben mit dem Unternehmensgründer Holger Linde-Margalit die Hauptstadt kulinarisch auf einer zeitgenössischen Ost-trifft-West-Tour erschlossen.Der mehrstündige Walk startete - im ehemaligen Ostberliner Friedrichshain - an der East Side Gallery, einem rund 1 Kilometer langen Überbleibsel der Berliner Mauer, die international renommierten Künstlern als steinerne Leinwand dient, und auf der sich auch die berühmte Kussszene zwischen Leonid Brezhnev und Erich Honecker wiederfindet. Tituliert ist das Kunstwerk mit Bruderkuss - Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben.
Bevor wir von dort aus die Spree überquerten und in den ehemaligen Westen, nach Kreuzberg, eintauchten, fiel uns auf, dass auf dem einstigen Stadtgebiet des Nachkriegs-Arbeiter- und Bauernstaates ein ungeheurer Bauboom eingesetzt hat. Jedes Unternehmen von Weltformat wetteifert in Friedrichshain um die größte und eindrucksvollste bauliche Präsentation. Holger erklärte, dass dies keine Frage eines eventuell günstigeren Grundstückspreises, sondern ausschließlich darauf zurückzuführen sei, dass drüben im "ex-Westen", in Kreuzberg, die BewohnerInnen traditionell alles boykottierten, was ihren Kiez verändern würde.
Nun denn. Zum Kulinarischen. Reicht von der typischen, qualitativ hochwertigen Currywurst, über die Läden, in denen der Berliner bis spät in die Nacht seine Getränke, vorzugsweise Bier, kauft, die er dann unterwegs trinkt. Der Ladenname Späti spricht für sich. Typisch traditionell ist auch die Bäckerei Ladewig in der Oppelner Straße 5, mit ihrer Spezialität Kalter Hund, einem mehrschichtigen Kuchen, den man probiert haben muss. Hier wird noch Handwerkskunst hochgehalten und das schmeckt man. Am besten gleich auf den Stehtischen davor verzehren.
Die Kulinarik Berlins ist auch unglaublich innovativ und modern. Beste Beispiele geben die veganen Donuts von Brammibal und die Michelin Stern verdächtige Frittenbude Goldies mit ihrem Slogan Best Bad Food In Town. Unglaublich, was es alles Wohlschmeckendes gibt! Die Kreuzberger selbst finden sich an Wochenenden in Scharen in der Markthalle IX ein, wo sie sich durch die Angebote der vielfältigen Stände durchkosten. Viele Tische und Sitzgelegenheiten komplementieren den kulinarischen Genuss. Wer Kreuzberg kulinarisch durchwandert, muss auch unbedingt einen Döner Kebab (türk. Kebap) essen. Am Kottbusser Damm soll übrigens der Geburtsort dieser Spezialität sein, für die erstmals gegrilltes Fleisch vom Metallspieß mit Salat und einem Yoghurtdressing in ein Fladenbrot gewickelt wurde. Ob dem tatsächlich so war oder nicht, es stellt jedenfalls den Beginn einer unglaublichen Erfolgsgeschichte dar. Beste Qualitäten bietet heute die Edel-Restaurantkette Hasir.
Wer am Ende der Kreuzberg Tour noch irgendetwas essen kann, könnte den Abend im Obermaier Restaurant-Salon am Erkelenzdamm 17 ausklingen lassen. Ein Gegensatz zum Street-Food, aber ein weiteres Beispiel für die fantastische, hochqualitative Geschmacksvielfalt dieser Metropole. Wer deutsches Essen mißtrauisch beäugt, der war schlichtweg noch nicht in Berlin.
Berlin ist fürwahr immer eine (kulinarische) Städtereise wert. Exzellent!
JV
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