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Kreuzbandchirurgie: Maßgeschneidert statt von der Stange

Vom Pisten-Unfall hin zum personalisierten Knie-Implantat.
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© Unsplash / Skifahrerin / Zum Vergrößern auf das Bild klicken

Kreuzbandchirurgie: Maßgeschneidert statt von der Stange

Mit dem Beginn der Wintersportzeit und dem Saisonstart für das Skifahren erreicht auch die Zahl der Kreuzbandrisse ihren Peak. Für Kreuzband-Operationen benötigt der Knie-Spezialist einen Ersatz für das gerissene Band. Trotz personalisierter Medizin wird hierzulande meist auf ein standardisiertes Sehnentransplantat zurückgegriffen. Laut dem Kniespezialisten Dr. Marcus Hofbauer steht diese Variante jedoch zwei weiteren anerkannten Methoden gegenüber.

© Marcus Hofbauer / Dr. Marcus Hofbauer / Zum Vergrößern auf das Bild klickenÜber ein Drittel aller ins Spital eingelieferten Skifahrer haben eine Verletzung am Kniegelenk. Meist lautet die Diagnose: Bänderriss. Wirft man dann einen Blick auf chirurgische Abteilungen, die sich um derartige Verletzungen kümmern, wird ersichtlich: Der Großteil aller operativ versorgten Kreuzbandrisse wird trotz modernerer Techniken noch immer mit den so genannten „Hamstringsehnen“ versorgt. Der Wiener Kniespezialist Dr. Marcus Hofbauer, setzt auf eine individualisierte Transplantationsmethodik und verrät, welche Vorteile die moderne Kreuzbandchirurgie für Betroffene bereithält und erläutert die Vor-und Nachteile der verschiedenen Sehnentransplantate.

Risiko Carven und Geschlecht

© pixabay.com / Knieverletzung / Zum Vergrößern auf das Bild klicken„Hals- und Beinbruch": Dieser gut gemeinte Wunsch wird für rund 43.000 österreichische Skifahrer pro Jahr Wirklichkeit – in rund einem Drittel der Fälle für deren Knie. Denn diese sind neben den Schultern die kompliziertesten Gelenke im menschlichen Körper und damit auch verletzungsanfälliger, als andere Körperregionen. Von Skifahrer besonders gefürchtet: Ein lautes Knack-Geräusch. Denn diesem geht meist ein heftiges Verdreh-Trauma voran, das das Kreuzband zum Reißen bringt. Abgesehen vom Risikofaktor Skifahren gibt es auch geschlechterspezifische Unterschiede: besonders Hobbyfahrer sind anfällig für einen Kreuzbandriss. Dr. Hofbauer dazu: „Frauen neigen eher zur X-Bein-Stellung. Diese Knie-Neigung nach Innen begünstigt ein unvorteilhaftes Verdrehen der Beine. Zudem wirkt das weibliche Sexualhormon Östrogen negativ auf die Zugfestigkeit des vorderen Kreuzbandes, was ein Reißen begünstigen kann.“

Personalisierte Medizin im Knie

In der Medizin wird zwischen einem vorderen und hinteren Riss sowie einem Kreuzbandriss unterschieden. Ursachen für einen vorderen Kreuzbandriss sind meist ruckartige Beuge- und Drehbewegungen beim Sport, insbesondere beim Skifahren. Um diesen Riss zu behandeln, kommt meist eine universelle Operationsmethode zum Einsatz. Doch ganz nach dem Credo: „Was für Herr Mayer gut ist, muss nicht zwangsläufig für Frau Müller passen“, hat der Trend zur Individualisierung auch in der Kreuzbandchirurgie Einzug gehalten und beginnt, die standardisierte Methode vom OP-Tisch zu verdrängen. Der Wiener Knie-Spezialist erläutert: „Bei der Wahl eines geeigneten Sehnenimplantats sollten die Erwartungen und Ansprüche der Patienten miteinfließen“ und rät Betroffenen: „Die Frage, die man sich selbst stellt, sollte daher nicht lauten ‚Welches ist das beste Implantat?‘, sondern eher ‚Welches Transplantat passt am besten zu meinen Lebensgewohnheiten, meinem Beruf oder meiner Knie-Vorgeschichte?“

Drei maßgeschneiderte Transplantate zur Wahl

1, 2 oder 3: Bei der Kreuzband-Operation wird das gerissene Kreuzband durch eine körpereigene Sehne ersetzt, die aus verschiedenen Körperregionen entnommen werden kann. Dr. Marcus Hofbauer dazu: „Grundsätzlich stehen drei populäre, körpereigene Sehnentransplantate für eine Entnahme zur Verfügung - jede mit individuellen Eigenschaften, die bei der Wahl eines geeigneten Implantats entscheidend sind.“ Folgend erläutert der Wiener Kniespezialist, worauf Betroffene selbst bei der Wahl eines geeigneten Implantates achten können:

1. Sehnen aus dem hinteren Oberschenkel

Das am häufigsten verwendete Transplantat, und zugleich die „Lieblingssehnen“ vieler Chirurgen, sind die so genannten „Hamstring-Sehnen“, die aus der Oberschenkel-Innenseite entnommen werden. Das sich die Sehnen als „Goldener Standard“ in der Kreuzbandchirurgie ihren Namen gemacht haben, liegt nicht zuletzt an der kosmetisch schönsten Operations-Technik, da die Entnahmestelle nur einen zirka drei Zentimeter großen Schnitt bildet. Dennoch warnt Dr. Hofbauer davor, bei allen Patienten standardisiert auf die Sehnen aus dem hinteren Oberschenkel zurückzugreifen. Er erklärt: „Die Länge der Hamstring-Sehnen können leider nicht durch ein klassisches MRT oder Ähnliches bestimmt werden – in einigen Fällen reicht die Länge und Dicke der Sehne aber vielleicht nicht aus. Für eine erfolgreiche Rekonstruktion des Kreuzbandes sollten die entnommenen Sehnen nach neusten Studienerkenntnissen aber mindestens 8,5 Millimeter dick sein, um das Risiko eines erneuten Reißens zu minimieren.“

2. Sehne von der Kniescheibe

Das Kniescheibenband oder auch Patellarsehne kann direkt aus der Kniescheibe entnommen werden. Als Transplantat eingesetzt überzeugt es vor allem durch seine hohe Reißfestigkeit. Das ist insbesondere für Patienten attraktiv, die an schnellen High- Impact-Sportarten, wie beispielsweise Basketball oder Handball, Gefallen finden. Aber auch für all jene, für die „Schifoan des leiwaundste“ ist und nach einem Kreuzbandriss gerne wieder auf die Piste zurück möchten, eignet sich diese Methode. Der Knie-Spezialist warnt jedoch: „Insbesondere im ersten Jahr nach der Operation kommt es häufiger zu Schmerzen im Bereich der Kniescheibe, die in einigen Fällen auch chronisch werden können. Zudem hinterlässt die Entnahme des Kniescheibenbandes eine größere sichtbare Narbe, als bei den anderen beiden operativen Methoden.“

3. Sehne aus dem vorderen Oberschenkel

© Marcus Hofbauer / Quadrizepssehne / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDer aufgehende Stern am Himmel: In den letzten Jahren rückt die Verwendung der sogenannten Quadrizepssehne in den Vordergrund. Zurecht, denn die Sehne übertrifft einerseits mit ihrer hohen Reißkraft die beiden vorangegangenen Transplantate. Andererseits mindert sie das Risiko, an post-operativen Schmerzen zu leiden, wie es bei Entnahme der Patellarsehne der Fall sein kann, da der Druck nicht auf der Narbe lastet. Auch die Überraschung am Operations-Tisch, dass die Sehne zu dünn zum transplantieren ist, wie es bei der „Goldenen-Standard-Sehne“ vorkommen kann, gibt es nicht. Denn, die Sehne aus dem vorderen Oberschenkelmuskel ist doppelt so dick. Ein Nachteil: „Die verbliebene Narbe fällt durch eine kompliziertere Entnahme etwas größer aus, als bei den beiden anderen Techniken“, schließt Dr. Marcus Hofbauer ab.

Nähere Informationen:
www.drhofbauer.at

Ein Gesundheitstipp des 55PLUS-magazin.net.
 
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