Jedes Jahr bietet Fürstin Anita von Hohenberg im Schloss hoch über der Donau, zusätzlich zum Erzherzog Franz Ferdinand Museum, interessante historische Themen. Diesmal führt der Blick in die Vergangenheit zu einem Raum, der zur Salonkultur des 18./19. Jahrhunderts gehörte.
Das Wort Boudoir ruft heute noch bei den meisten Frauen die Vorstellung eines kleinen, nur ihnen gehörenden Reichs zwischen Schlafzimmer und öffentlichen Räumen eines Hauses hervor.
Es war ein „Zwischenreich“, in dem die Dame des Hauses ihre Phantasie entfalten konnte, wo sie private Gespräche führte, im kleinen Kreis Spiele spielte oder Briefe schrieb… und das selbst der Ehemann nur mit ihrer Erlaubnis betreten durfte!
Zur Einrichtung eines Boudoirs zählten neben dem Toilettetisch mit der umfangreichen Toilettegarnitur aus Silber und/oder Porzellan auch die Psyche (ein mannshoher Drehspiegel), das Récamier (Ruhebett), ein „Vis-a-vis“ (Zweisitzer-Möbel) und eine so genannte Spanische Wand oder Paravent.
Das Negligé, das über Mieder oder Korsett getragen die Dame ganz einhüllte und trotzdem wenig verbarg, war das bequeme „Hauskleid“. So bekleidet ließ sich die Dame des Hauses frisieren, betrieb Schönheitspflege, hüllte sich in kostbare Parfums, übte mit ihrem Fächer die „eleganteste Sprache der Welt“ oder mit ihrer Schleppe das gefällige Zu-Boden-Gleiten – aber empfing auch die Schneiderin oder die Putzmacherin und so manchen Besucher…
Nach Besichtigung der Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vollmond-Führungen mit Fackel-Spaziergang, geführten Parkrundgänge und Konzerten geboten.
Die Sonderausstellung "Das Budoir und seine Geheimnisse" ist bis 1. November 2009, täglich von 9:00 bis 17,30 Uhr zugänglich.
Schloss Artstetten
A-3661 Artstetten-Pöbring
Telefon: +43-7413-8006-0
eMail: museum@schloss-artstetten.at
www.schloss-artstetten.at
Ein Kulturtipp der 55PLUS-Kunstexpertin Helga Högl.
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