Victoria & Albert-Museum: Neue Ausstellungsräume für das Mittelalter und die Renaissance

Die neuen Ausstellungsräume des Victoria & Albert Museum für das Mittelalter und die Renaissance beherbergen eine der weltweit beachtenswertesten Sammlungen von Schätzen aus dieser Zeit, wie den Schrein von Thomas Becket, gotische Altargemälde und die Notizbücher von Leonardo da Vinci. Auch eine bedeutende Skulpturensammlung der Renaissance von italienischen Meistern wie Donatello and Giambologna wird dort zu sehen sein.


Zehn Ausstellungsgalerien, die sich über einen ganzen Museumsflügel erstrecken, werden erstmals die Sammlungen zusammenhängend präsentieren und die Geschichte europäischer Kunst- und Designgeschichte vom Untergang des Römischen Reiches bis zum Ende der Renaissance erzählen.
Das V&A gestaltet die Präsentation von insgesamt mehr als 1800 Objekten von 300 bis 1600 n. Chr. neu.


Mit Objekten aus Nord- und Südeuropa stellen die neuen Ausstellungsräume die Verbindung zwischen dem Mittelalter und der Renaissance her. Die Präsentationen sind chronologisch aufgebaut.
Jeder Ausstellungsraum folgt einer eigenen Erzählung, in der Themen, Geschichten, historische Persönlichkeiten und wichtige Mäzene wie Kaiser Karl der Große und das Geschlecht der Medici besonders hervorgehoben werden.


Das V & A ist im Besitz der größten Sammlung italienischer Renaissanceskulpturen außerhalb Italiens, darunter eine außergewöhnliche Skulpturengruppe Donatellos, dem begabtesten und innovativsten Bildhauer seiner Zeit. Eine ganze Galerie wird diesem Bildhauer aus dem 15. Jahrhundert und Arbeiten seiner Zeitgenossen und Nachfolger gewidmet sein.
Die elegante Santa Chiara Kapelle ist das einzige Exemplar florentinischer Kirchenarchitektur der Renaissance außerhalb Italiens. Eine weitere großformatige und beeindruckende architektonische Besonderheit ist der Lettner aus der St. Johannes Kathedrale in `s-Hertogenbosch (1610-13) in den Niederlanden, einer der raumgreifendesten Objekte der Ausstellung‚


Zu den Meisterwerken mittelalterlicher Handwerkskunst zählt der größte und prachtvollste Emailschrein, der St. Thomas Beckett gewidmet ist (um 1180) und der kunstvolle Kerzenleuchter aus Gloucester (1104-15). Die Symmachi- Tafel, eine der schönsten erhaltenen Elfenbeinarbeiten aus dem Rom der Spätantike, datiert um 400 n. Chr., zeigt den Einfluss des Spätrömischen Reichs auf die mittelalterliche Kunst auf.


Ein weiteres seltenes und außergewöhnliches Objekt, der Buchdeckel des Lorscher Evangeliars, ist eines der größten und prächtigsten mittelalterlichen Buchdeckel aus Elfenbein, das vom Hofe Karls des Großen um 800 n. Chr. erhalten geblieben ist.
Eine Statuette der Jungfrau mit dem Kind aus dem 11. Jahrhundert ist die einzige byzantinische Elfenbeinfigur, die vollständig rundplastisch geschnitzt wurde.


Luxusartikel wie der goldene emaillierte Mérode-Becher (1400-1420 n.Chr.) vom verschwenderischen Hof von Burgund wird das Thema Leben des Adels aufgreifen und sich dabei auf prunkvoll zur Schau gestellte Szenen konzentrieren, die sich mit der Jagd, dem Speisen und der Brautwerbung beschäftigen.
Victoria and Albert Museum Cromwell Road
London SW7 2RL
Telefon: +44 20 7942 2000
www.vam.ac.ukEin Kultur- und Ausstellungstipp von
Edith Spitzer.