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Schonende Behandlung von Uterusmyomen
Schonende Behandlung von Uterusmyomen
Tumoren müssen nicht zwangsläufig bösartig oder tödlich sein, wie das Beispiel Uterus- bzw. Gebärmuttermyom zeigt. Es handelt sich dabei um eine gutartige Muskelgeschwulst der Gebärmutter, die in bestimmten Fällen minimal invasiv behandelt werden kann.Uterusmyome treten bei bis zu 50% aller Frauen nach dem 30. Lebensjahr auf, unterscheiden sich in Lage und Größe, gehen von der Gebärmuttermuskulatur aus und stehen in direktem Zusammenhang mit dem Hormonhaushalt der Betroffenen. Ist die Menopause erreicht, entstehen keine neuen Myome mehr und bereits entstandene können kleiner werden. Oftmals asymptomatisch, wird ihre Anwesenheit erst bei bestimmten Untersuchungen offenkundig, wie Prof. Dr. Florian Wolf vom AKH Wien, Facharzt für Radiologie und spezialisiert auf Interventionelle Radiologie, erläutert: „Myome werden meistens im Rahmen einer gynäkologischen Routineuntersuchung entdeckt, beim radiologischen oder internistischen Bauchschall oder in der Computertomographie bzw. Magnetresonanztomographie als Zufallsbefund.“ Verursachen sie keine Probleme wie verstärkte Regelblutungen, Schmerzen oder Unfruchtbarkeit, genügt es, sie zu beobachten. Prof. Dr. Wolf weiß: „Wir unterscheiden verschiedene Positionen. Liegen Myome submukös, befinden sie sich unter der Gebärmutterschleimhaut, intramural sind sie in der Muskelschicht zu finden und subserös bedeutet, dass sie außen aufliegen. Die Myome können sehr groß werden und Druck auf Darm und Blase ausüben.“
Schonende Behandlungsmethode
Die Größe derartiger Tumoren reicht von Millimetern bis zu Kindskopfgröße, sie treten einzeln oder in größerer Anzahl auf, können den gesamten Unterbauch ausfüllen und/oder von außen tastbar sein. Manche Patientinnen sind von Symptomen betroffen, die einer Behandlung bedürfen. Während die medikamentöse Therapie als Mittel der Wahl gilt, behandelt Florian Wolf Myome mittels Embolisation: „Bei Frauen, deren Blase, Darm oder Nerven aufgrund des Drucks in Mitleidenschaft gezogen werden oder die unter starken Blutungen sowie Schmerzen leiden, ist eine Behandlung unabdingbar. Die Uterus-Embolisation stellt eine Alternative zur Operation dar, ist gut verträglich und äußerst erfolgversprechend.“
Unter Embolisation versteht man den künstlichen Verschluss von Gefäßen, der kathetergesteuert und durchleuchtungskontrolliert vollzogen wird. „Der Vorgang gestaltet sich ähnlich wie bei der Prostata-Arterienembolisation und ist im Gegensatz zu dieser bereits seit Jahren ein Routineeingriff. Wir gehen über die Leiste mit einem Katheter in die innere Beckenarterie bis zur Gebärmutterarterie (Arteria uterina). Vorher werden mittels kontrastmittelunterstütztem MRT Uterus, Myome sowie die arterielle Versorgung dargestellt. Ist der Katheter platziert, werden Kunststoffpartikel in die myomversorgenden Arterien eingebracht, um die Blutzufuhr fast vollständig zu unterbinden.“
Der Eingriff dauert etwa eine Stunde und muss nicht in Vollnarkose durchgeführt werden. Allerdings ist eine begleitende Schmerztherapie unverzichtbar, so Prof. Dr. Wolf: „Da die Embolisation das Absterben bzw. Schrumpfen des Myoms bzw. der Myome bedingt, sind Schmerzen nach der Intervention möglich und vollkommen normal. Deshalb gilt als Idealfall, die Patientin schon während der Behandlung mit Schmerzmitteln zu versorgen und sie danach mit einer Schmerzpumpe zu versehen. Der Myomzerfall kann mit Fieber einhergehen, deshalb bleiben unsere Patientinnen mindestens eine Nacht zu Beobachtung auf unserer Station.“ Ein Kreuzstich sei möglich, mache die Behandlung aber invasiver. Empfehlenswerter sei die lokale Betäubung der Leistengegend in Kombination mit der Gabe von Schmerzmitteln. Zu den Risiken zählen Blutungen (in der Leistengegend), Entzündungen und Nekrosen – die äußerst selten und gut behandelbar sind.
„Das Thema Myome und Kinderwunsch gilt als umstritten, allerdings muss man dazu sagen, dass unsere Patientinnen meist nicht mehr im gebärfähigen Alter sind oder ihren Kinderwunsch abgeschlossen haben. Nichtsdestotrotz haben einige unserer Patientinnen auch nach der Embolisation gesunde Kinder zur Welt gebracht. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Verfahren, das immer in Absprache und enger Zusammenarbeit mit FachärztInnen für Gynäkologie durchgeführt werden sollte.“, gibt Florian Wolf zu bedenken.
Die Effektivität des Verfahrens konnte durch mehrere Studien belegt werden und erspart Patientinnen unter Umständen eine Operation, die eine längere Ausfallzeit bedingt und mit höheren Risiken einhergeht.
Dr. Florian Wolf ist stellvertretender Leiter der Abteilung für Kardiovaskuläre Bildgebung und Interventionelle Radiologie am AKH Wien und betreibt eine Ordination für Radiologie und Interventionelle Radiologie im Rudolfinerhaus – Fellinger Penthouse.
Nähere Informationen:
www.florianwolf.at
Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Sonja Streit.
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