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Restaurant Weinhaus Neuner in München, Deutschland
Restaurant Weinhaus Neuner
Herzogspitalstraße 8
D-80331 München
Telefon: +43-89-260 39 54
Email: info@weinhaus-neuner.de
www.weinhaus-neuner.de
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Vorspeisen: € 6,-- bis € 11,50; Hauptspeisen: € 13,-- bis € 23,--; Dessert: € 6,-- bis € 7,--; hervorragende 3gängige Mittagsmenüs um € 21,--
Das Lokal und die kochenden Wirte
Etwas düster, aber doch Lebensfreude versprühend wirken die historischen Räumlichkeiten des Weinhauses Neuner. Dieser Zwiespalt mag am eigentümlichen Mix an sakralen und weltlichen Elementen des Interieurs liegen, die auf die Rolle der Räumlichkeiten als Speisesaal für Schüler und Gäste des Jesuitenklosters an der Kaufingerstraße zurückgeht. Der in Sachen Selbstdarstellung nicht untalentierte Herzog Wilhelm, ein glühender Gegenreformator, strapazierte die bayerische Staatskasse in höchstem Maße und sorgte damit für den Bau des Kollegs und der Michaelskirche.
Der 1.000 m2 große Keller diente schon ihm als Weinkeller und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von der Weinhändlerfamilie Neuner wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt, die als "Königlich bayerische Hoflieferanten" das Weinhaus Neuner an diesem Ort begründeten und dessen einzigartiger Ruf als ältestes Weinhaus in München begründeten. Sie konnten im Laufe der Jahre viele prominente Gäste von Richard und Siegfried Wagner über Karl Valentin bis Hans Moser begrüßen.
Die Bürde dieser gloreichen Vergangenheit des Weinhauses Neuner tragen die heutigen Inhaber, Andreas Feuerstein und Natalino Esposito, die das Lokal seit 2005 gemeinsam betreiben, mit einer gewissen Leichtigkeit auf ihren Schultern. Ein kongeniales Kochduo in Sachen saisonaler und bodenständiger Küche. Beide werkten in Tophäusern quer durchs Land und auf hoher See, bevor sie sich in München zum gemeinsamen Projekt Weinhaus Neuner trafen, dass Andreas Feurerstein schon im Jahr 1991 als Küchenchef und seit `99 als Chef startete.
Das Menü
Wer die Blutwurst, die von Feuerstein & Esposito selbst gemacht wird, je gekostet hat, überdenkt seine Einstellung dazu ganz gewiss. Diese Vorspeise sollte eigentlich Blutwurstmousse genannt werden. Locker, flaumig und geschmacklich bestens abgestimmt. Der Blutwurst ist eine Leichtigkeit inne, die man diesem Gericht nicht zutrauen würde. Im Natursaft mit knusprigen Zwiebeln und Kraut serviert. Dazu einen `99 Riesling Spätlese von Robert Weil aus dem Rheingau, dessen reifer Ton eine bemerkenswerte Harmonie mit dem köstlich deftigen Geschmack der Speise eingeht.
Als erste Hauptspeise gab es ein Hirschkalbfilet auf Steinpilzen mit Maroni. Dem Hirsch kann nichts besseres passieren als so zu enden und der Genießer sollte ihn mit der nötigen Würde, aber doch Freude verspeisen, ganz im Sinne alter kirchlicher Traditionen. Topqualität bei allen Grundprodukten und stilsicher kombiniert. Zum zartrosa Hirschfilet und den gebratenen Maroni passte der Rosso di Montalcino wunderbar. Die folgende gebratene Ente mit Rotkraut und Knödel wäre ein Highlight an jedem Feiertag. Bei der knusprigen Haut fragt man sich, wo Andreas Feuerstein den Vogel zum Trocknen in den Wind hängt? Vorzüglich das Rotkraut, das Feuerstein & Esposito Tage an Zubereitung - marinieren und karamellisieren - kostet, aber dafür sensationell schmeckt. Bodenständige Kücher auf außergewöhnlichem Niveau und alles zur größeren Ehre des Gastes in Abwandlung des Leitspruches der ursprünglichen Eigentümer des Hauses.
Wer das Maroni-Tiramisu, trotz aller gehaltvollen Gerichte im Vorfeld, verweigerte, würde eine Sünde begehen, die unter Dessertliebhabern unverzeihlich wäre. Die leichte Creme erhält Unterstützung von eingelegten Dörrpflaumen und hausgemachtem Whiskeyeis. Verzicht zu üben, wäre hier fehl am Platz.
Ein Lokaltipp von Gustav Schatzmayr.
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