
Drei Tage über den Mullerthal Trail und durch den NaturwanderPark „Delux“ - Die Bergtouren bringen Wanderer ins Staunen.



Alpine Geher werden glücklich

Wandern in Luxemburg, das klang nach gemütlichen Spaziergängen. Aber schon die ersten Schritte auf dem „Felsenweg 1“ zeigen: Hier werden auch alpine Geher glücklich. Auf drei Routen führt Gian Marco Bartolini die Wanderer durch das Schatzkästchen Luxemburg und sie werden dabei aus dem Staunen nicht herauskommen. Tag eins geht es über den „Felsenweg 1“ von Echternach nach Berdorf.
Am zweiten Tag brechen sie weiter nördlich auf. Vom mittelalterlichen Städtchen Vianden aus durchqueren sie das Tal der „Our“ auf der gut 14 Kilometer langen und anspruchsvollen Route über die „Nat’Our Route 5“.
Der dritte Trail führt entlang des „Haupeschbaach“ über den „Felsenweg 2“ von Bollendorf zur Schlossruine Beaufort.
Ein Flüsschen als Naturarchitekt

200 Millionen Jahre lang hat die „kleine Sauer“ hier als Landschaftsarchitekt gewirkt und eine faszinierende Felsenlandschaft geschaffen. Sie ist das Refugium einer einzigartigen Tier und Pflanzenwelt. „Hier herrscht ein einzigartiges Mikroklima“, erklärt Marco Bartolini. Wilde Orchideen, Flechten, Moose und seltene Farne findet man hier, wie den „Englischen Hautfarn“, der sonst nur an der Atlantikküste vorkommt. An den Felswänden leuchten rot die Spuren von Eisenoxid.
Nur an wenigen Stellen ist der Weg ein wenig manikürt für den Wanderer. An engen und steilen Passagen führt er über kleine Treppen, die Mitte des 19. Jahrhunderts für Touristen angelegt wurden. Moderne Touristiker haben sie ergänzt und eine dezente aber gut sichtbare Beschilderung angebracht mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten, die von den Wegen aus gut zu sehen und leicht zu erreichen sind. Die Wege sind allesamt zertifiziert vom Deutschen Wandersiegel.
Ansonsten hat die Natur hier ihr eigenes Konzept. Und das ist zwischen Wolfsschlucht, Perekop (ehemaliges Lazarett in den Felsen) und Hohllay von berauschender Schönheit. Doch das wildromantische Naturjuwel löst sich langsam auf. Der Untergrund ist schlüpfrig wie Seife. „Eines Tages fällt hier alles zusammen“, sagt Marco Bartolini. Still und leise trägt die Sauer den Sand ab und befördert ihn in den Rhein. „Wenn ihr in ein paar Jahren wiederkommt“, scherzt er, „findet ihr das Mullerthal in den Niederlanden.

Über schlüpfriges Schiefergestein

An Tag drei verspricht die Broschüre 20 Kilometer Traumpfad durch das Sauertal. Auf 792 Höhenmetern vorbei an Kalktuffhöhlen und klammartigen Schluchten – reine Gehzeit fünf Stunden. „Das ist unmöglich“, sagt Marco Bartolini. „Am besten macht ihr daraus eine Tagestour und geht mittags schön essen.“ Auf dem Weg vorbei an Dachshöhlen und wildem Ilex, alten Buchen und Fichten erlebt man schnell warum. Hier ist es nirgendwo flach.
Hinter dem Michelskreuz knapp drei Kilometer vor der Schlossruine Beaufort zweigt der „Felsenweg 2“ rechts ab auf den „Mullerthal Trail“ und führt durch eines der schönsten Täler dieser Strecke. Nichts als das Rauschen des glasklaren Hallerbach-Bachs, nichts als pure Natur, rund um den Haupeschbaach begleiten den Wanderer bis Beaufort. Friedlich nehmen Wasseramsel, Fink und Eichelhäher ihr Bad. Idyllischer kann es kaum sein.
Nähere Information:
www.visitluxembourg.com
Ein Wandertipp von Flora Jädicke.
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