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Lungenkrankheiten sind auf dem Vormarsch - Teil 2
Lungenkrankheiten sind auf dem Vormarsch - 2. Teil
COPD, das ist eine chronische Lungenkrankheit, an der mehr als 25 Prozent der über 40jährigen in Österreich leidet - nur die wenigsten wissen davon. Fehlendes Wissen ist schuld daran, dass die mit Husten, Atemnot und Leistungsschwäche einhergehende Krankheit vielfach nicht ernst genommen und als "harmloser Raucherhusten" abgetan wird. Die in Zusammenhang mit der Lungenerkrankung auftretende Atemnot wiederum wird vielfach als Alterserscheinung abgetan. Aufgrund des mangelnden Bewusstseins ist auch nur etwa jeder 10. COPD-Betroffene bei einem Arzt in Behandlung und erhält eine Therapie. Fast zwei Jahre dauert es, bis sich COPD-Betroffene mit ihrem Leidensdruck an den Arzt wenden. Das ist viel zu lange, findet Dr. Hans Jörg Schelling von der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie und Verbandsvorstandsvorsitzender vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. "Wenn man nichts dagegen tut, verschlechtert sich die Krankheit zusehends. Bei richtiger Behandlung und eigener Mitarbeit kann die Krankheit jedoch stabilisiert und eine gute Lebensqualität erhalten werden", sagt Schelling.Finger weg von Zigaretten
Risikofaktor Nummer eins bei COPD ist das Rauchen. Weltweit stirbt alle sechs Sekunden ein Raucher! Ein schlagendes Argument, um endlich aufzuhören. Doch so einfach ist das nicht. Jeder, der jemals versucht hat, dem gewohnheitsmäfligen Griff zur Zigarette zu entsagen, weifl, wie schwer das ist. "Darum sehen wir es als unsere Aufgabe, Rauchern bei der Bewältigung ihrer Nikotinsucht zu helfen", sagt Schelling. Rauchen ist die wichtigste individuell vermeidbare Ursache für vorzeitiges und gehäuftes Auftreten von Krankheit, Invalidität und Tod. Die Sozialversicherung unterstützt mit unterschiedlichen Angeboten jeden, der mit dem Rauchen aufhören will. Es gibt ein:
- Rauchertelefon: Diese Einrichtung bietet Unterstützung und Begleitung beim Start in ein rauchfreies Leben. Für Fragen, Information und Beratung rund ums Thema Rauchstopp und Nichtrauchen kann das Rauchertelefon auf www.rauchertelefon.at gefunden werden.
- Information und Motivationshilfe: Die meisten Sozialversicherungsträger bieten in ihren eigenen Einrichtungen oder mit Kooperationspartnern Beratung und ambulante Tabakentwöhnungsprogramme an.
- Stationäre Tabakentwöhnung wird in spezialisierten Einrichtungen der Sozialversicherung für besonders schwierige Situationen angeboten.
Die Lunge von Frauen scheint für die Schadstoffe im Zigarettenrauch noch empfindlicher zu sein; sie erkranken schwerer an COPD und zeigen oft einen schlechteren Verlauf. Der Grund dafür: Das weibliche Geschlecht greift zunehmend und bereits in sehr jungem Alter zur Zigarette. Eva Barnas ist 64 und lungentransplantierte COPD-Patientin, sie berichtet: "Vor rund 20 Jahren, als bei mir COPD zum ersten Mal diagnostiziert wurde, nannte man diese Erkrankung noch `Bronchialasthma`. Ich hatte keine Klarheit darüber, wie ernst mein Gesundheitszustand damals schon war. Heute weifl ich, dass ich die Krankheit ernst nehmen hätte sollen. Damals fehlte mir aber die Aufklärung und damit auch das Bewusstsein. So rauchte ich trotz Diagnose und zunehmender Beschwerden weiter wie bisher." Heute denkt sie, dass es vielleicht durch einen früheren Rauchstopp und Bewegungstherapie nicht so weit gekommen wäre. "Für mich ist alles gut ausgegangen, aber anderen rate ich, es nicht darauf ankommen zu lassen, sondern bei Beschwerden eine Diagnose anzustreben und Therapiemaflnahmen anzunehmen, bevor man in ein fortgeschrittenes Stadium kommt", sagt Barnas. Daher möchte sie sich am Kampf gegen COPD beteiligen. "Ich weifl aus eigener Erfahrung, dass gegen Rauchen in der Gesellschaft viel mehr getan werden muss, aber vor allem sollte für erkrankte Raucher mehr Hilfe angeboten werden. Diese Hilfe können auch wir Betroffene geben, indem wir Menschen bewegen, besser zu verstehen." COPD-Patienten, die noch rauchen, sollten dazu motiviert werden, den Tabakkonsum zu beenden. Schelling: "Es ist nie zu spät, wer unter 40 zu rauchen aufhört, gewinnt statistisch acht Jahre."
Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Anita Arneitz.
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