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Leben mit Parkinson - Teil 2

Parkinson ist nicht heilbar, aber gut behandelbar.
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Parkinson ist nicht heilbar, aber gut behandelbar

Moderne Therapien ermöglichen ein Leben mit Beweglichkeit

Zuerst die schlechte Nachricht: Morbus Parkinson ist nicht heilbar. Und jetzt die gute Nachricht: Die Erkrankung ist aber in jedem Stadium behandelbar, außer ist es eine extrem seltene Sonderform.

Foto © Anna Rauchenberger / Primarius Dr. Dieter Volc / Zum Vergrößern auf das Bild klickenPrim. Dr. Dieter Volc, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, medizinischer Beirat des Dachverbandes und Primarius in der neurologischen Abteilung der Confraternität Josefstadt in Wien, erklärt: "Durch die richtige Begleitung und ein therapeutisches Gesamtkonzept kann die Lebensqualität über viele Jahre auf hohem Niveau erhalten werden. Zu diesem Gesamtkonzept gehört nicht nur die Medikation sondern beispielsweise auch Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Ernährungsberatung. In der Selbsthilfegruppe wird die Eigeninitiative gestärkt und zudem finden Betroffene dort zahlreiche weitere Angebote für soziale Aktivitäten wie Parkinson-Reisen oder auch Tanzkurse."

Viele Therapieformen

Für die Behandlung gibt es viele Medikamente, die oral eingenommen werden können. Zahlreiche Patienten können mit diesen Medikamenten über viele Jahre hinweg gut ihre Symptome kontrollieren. Ist die Erkrankung allerdings schon weit fortgeschritten kann es trotz dieser Medikamente zu Beeinträchtigungen der Bewegung kommen. In diesem Fall sind Kombinationstherapien effektiv. Zusätzlich treten bei Patienten oft belastende psychische, kognitive und vegetative Probleme auf. In dieser Phase der Erkrankung braucht es eine invasive Therapie. Allerdings sind besonders Verfahren, die in diesem Stadion zu einer Verbesserung führen, sind nur wenig bekannt oder werden von betreuenden Ärzten empfohlen.

"Dies gilt speziell für invasive Methoden wie die Tiefenhirnstimulation - längst ein Routineeingriff - sowie die Apomorphinpumpe und die Levodopa und Carbidopa Pumpe", sagt Volc. Letzteres ist ein innovatives Behandlungssystem, das den Wirkstoff Levodopa (L-Dopa) über eine Sonde durch die Bauchwand hindurch dem Dünndarm zuführt. Auf diese Weise werden eine kontinuierliche und gleichmäflige Dopaminversorgung sowie sehr stabile L-Dopa-Konzentrationen im Blut und Gehirn erreicht. "Durch das Verschwinden der Wirkungsfluktuationen haben die Patienten einen erheblich größeren Teil des Tages über eine gute Beweglichkeit ohne Überbewegungen", erläutert Univ.-Doz. Dr. Willibald Gerschlager, Hartmannspital, Facharzt für Neurologie.

Gute Wirkung

"Ich habe bisher zwei Patienten auf die spezielle L-Dopa Pumpe eingestellt und dabei gesehen, wie die Patienten Schritt für Schritt wieder mehr Lebensqualität erreicht haben", berichtet Gerschlager. "Der erste Patient konnte das Haus kaum noch verlassen, schon gar nicht allein. Er hat enorm von der Pumpen-Therapie profitiert: Jetzt kann er wieder Rad und sogar Auto fahren, und dies ohne Begleitung. Der zweite Patient war ursprünglich in einer ähnlich schlechten Verfassung. Durch die neue Therapie ist seine Lebensqualität ebenfalls enorm gestiegen. Er kann wieder seinen Hobbys nachgehen und freut sich schon auf die Gartenarbeit im Frühjahr." Die Diagnose stellt für viele Betroffene eine enorme Belastung dar. Aber durch eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung und eine optimale eingestellte Therapie lassen sich seelische und körperliche Beschwerden minimieren. Jeder Patient kann auch selbst einen Beitrag zu seiner Lebensqualität leisten, indem er seine körperliche Beweglichkeit trainiert und sozial aktiv bleibt.

Weitere Informationen:
www.parkinsonberatung.at


Ein Gesundheitstipp von Mag. Anita Arneitz.

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