Noch vor einigen Jahrzehnten war die Region zwischen Berlin und Dresden ein gigantischen Kohlerevier. Durch die Schließung von rund 20 Braunkohle-Tagebergbaubetriebe in Brandenburg formten und formen sich Landschaften, die mit Seen durchzogen sind. Nach der Schließung aller Tagebergbauanlagen wird die Region die größte von Menschen geschaffene Wasserlandschaft Europas sein.



Lausitzer Seenland - barrierefrei unterwegs
Senftenberg mit dem gleichnamigen See, der älteste der Seenlandschaft in Lausitz, zeigt sich als Erholungsgebiet mit speziellen Ansprüchen. Das Lausitzer Seenland hat sich als eine der ersten Regionen die barrierefreie Gestaltung der Verkehrswege, Zugänge zum See und Beherbergungsbetriebe zum Ziel gesetzt.
So gibt es im Familienpark Senftenberger See barrierefrei gestaltete Bungalows und Apartments, die den Gehbehinderten das Leben erleichtern sollen. Auch wurde hier ein barrierefreier Zugang zum Strand eröffnet. Ein Strandkorb und ein Amphibienrollstuhl für das Seeerlebnis wurde eingeweiht. Für Menschen mit Sehstörungen wurde neben der Kennzeichnung mit Braille-Schrift auch eine akustische Kennung geschaffen.
Auch Ausflugsziele werden barrierefreundlich umgebaut:
Förderbrücke F60
https://www.f60.de/
Eines der Highlights ist die Besichtigung der Förderbrücke (F60) in Lichtenfeld, mit der man die Braunkohle gefördert hat. Eine großartige technische Anlage, die ahnen lässt, wie gewaltig die Fördermenge war, die dem Boden abgerungen wurde. Mit 502 Meter Länge, 204 Meter Breite, 80 Meter Höhe und 11.000 Tonnen Gewicht zeigt die ehemalige Abraumföderbrücke Geschichte und Gegenwart des Braunkohlebergbaus in der Lausitz. Die Stahlkonstruktion, auch "Liegender Eifelturm der Lausitz" genannt, ist die letzte von fünf gebauten Geräten und war von März 1991 bis zum Juni 1992 in Betrieb. Die Abtragsmächtigkeit der beiden Bagger im Hoch- und Tiefschnitt beträgt insgesamt 60 Meter, daher der Name F60.
Energiefabrik Knappenrode
https://www.energiefabrik-knappenrode.de/
Die Energiefabrik Knappenrode wurde als Museum erhalten, als sie geschlossen wurde. Ein Stück Zeitgeschichte, in der Briketts hergestellt wurde. In den einzelnen Stationen der Brikettfertigung, von der Anlieferung bis zum Pressen, erfahren wir, welche gefährliche und schwere Arbeit damit verbunden war. In verschiedenen Videos werden die Arbeit und Arbeitsbedingungen gezeigt und von Kumpeln Anekdoten zum Arbeitsleben erzählt. Ergänzende und erklärende Ausstellungen runden das Angebot der Energiefabrik ab.
Findlingspark Nochten
https://findlingspark-nochten.de/de/
Beim Abbau der Braunkohle wurden auch jede Menge Steine/Findlinge geborgen, die die geologischen Epochen nachweisen. So wurden Findlingen gefunden, deren Ursprung u.a. aus Finnlands Eiszeit stammen. Durch rund 7.000 skandinavische Findlinge entstanden auf etwa 20 Hektar sieben Gartenanlagen, die verschiedene Parkbilder zeigen. Gärtnerin Heike weist uns auf die prächtige Bepflanzung hin, damit zu jeder Jahreszeit die Grünanlagen blühen. Ein sehenswertes Kleinod.
Fahrradvergnügen
Neben den kulturgeschichtlichen und geografischen Besonderheiten haben wir die Gelegenheit genutzt, mit einem sogenannten „Delphi“ eine Runde zu drehen. Ein Spaß auf vier Rädern, das den Familien vorbehalten bleiben soll.
Doch wer die Landschaft des Senftenberger Sees mit dem Aussichtsturm „Schiefer Turm“, dem Stadthafen von Senftenberg und die Schleuse „Koschener Kanal“ näher entdecken möchte, sollte die 18 km lange Umrundung auf sehr gut beschildertem und ganzheitlich asphaltiertem Pfad per eBike zurücklegen. Es gibt mehrere Verleihstationen rund um den See.
Segeln auf dem Senftenberger See
https://expeditours.de/
Ein absolutes Muss ist ein Segeltörn auf dem 1.300 Hektar großen Senftenberger See. An der tiefsten Stelle hat der See immerhin 19 Meter. Mit der Kapitänin Manuela von expeditours gleitet das Segelboot auf dem seit 2007 als schiffbares Gewässer eingestuften See dahin. Das Besondere an dem See ist die etwa 900 Hektar große Insel, die seit 1981 als Naturschutzgebiet gilt und nicht betreten werden darf. Bei herrlichem Wetter erkunden wir den ältesten der durch die Schließung des Tagebaus gewonnenen Seen.
Die Kulinarik im Lausitzer Seenland ist einfach ein Genuss:
Leuchtturm Geierswalde
www.leuchtturm-lausitz.de
Das Hotel-Restaurant direkt am See hat maritimen Charme. Die (auch einige barrierefreien) Zimmer haben Seeblick, so dass sich das Urlaubsfeeling gleich einstellt. Es gibt eine eigene Parkgarage mit Ladestationen für eBikes, um auch den nicht erlaubten Gebrauch einzudämmen.
Die Küche serviert saisonelle Angebote. So hatte ich mich für panierten Spargel mit Salat entschieden. Eine sehr gute Wahl!
Restaurant Sonnenhof 1864
https://sonnenhof-1864.de/
Der traditionelle Gasthausbetrieb mit Garten hat durch die mit Holz ausgekleideten Wände und gefertigten Tische und Stühle eine gemütliche Atmosphäre. Es erinnert mich an die Heurigen bei uns in Österreich.
Schnitzel in allen Variationen war das Angebot des Tages. Ich probierte ein Bauern-Schnitzel mit Spiegelei und Zwiebelsauce. Die Zwiebelsauce dazu war für mich Wienerin etwas gewöhnungsbedürftig.
Unterkunft:
Familienpark Senftenberger See
https://www.senftenberger-see.de/de/familienpark.html
Die großflächige Anlage bietet sowohl für einfache Camper und luxuriösen Campingbussen als auch für kleine und große Familie Nächtigungsmöglichkeiten. Im Sinne der Barrierefreiheit finden sich auch mehrere Bungalows, die für Gehbehinderte geeignet sind.
Das Lausitzer Seenland steht für Bergbau-Geschichte, beeindruckende Landschaft und vielfältiges, abwechslungsreiches Aktivprogramm.
Herzlichen Dank an das Lausitzer Seenland - Barrierefrei für Alle für die Einladung zu dieser sehens- & erlebniswerten Reise.
Nähere Informationen:
www.lausitzer-seenland.de
Ein Freizeit- & Urlaubstipp von Edith Spitzer.
Lesen Sie auch:
Was meinen Sie zu diesem Artikel?
Schreiben Sie einen Kommtentar!
Reisen & Genuss
Reisen & Genuss

