Kunsthalle Krems: Ausstellung Paula Modersohn-Becker. Pionierin der Moderne
Es war eine Frau, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu den außergewöhnlichsten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte gehörte: Paula Modersohn-Becker (1876 – 1907).
Ihre Art zu malen stellte einen radikalen Bruch mit dem ästhetischen Verständnis ihrer Zeit dar. Anfänglich noch in der Malweise des Fin de Siecle und der Kunstauffassung ihres Gatten Otto Modersohn und seiner Künstlerkollegen Fritz Mackensen und Heinrich Vogeler verhaftet, folgte sie aber diesen, weg von der Großstadt Bremen aufs Land nach Worpswede, um in einer Künstlerkolonie ihren neuen Stil zu kreieren. Dessen Vollendung ihr allerdings erst anlässlich ihrer Parisaufenthalte, die sie fern von Deutschland und fern ihrer Ehe antrat, gelang.
Paula Modersohn-Becker malte und zeichnete unentwegt, als ob sie ihr frühes Ende, das sie nur vierzehn Tage nach der Geburt ihrer Tochter im 31. Lebensjahr fand, vorausahnte. Am 26. 7. 1900 hatte sie ihrem Mann geschrieben: „Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben … und mein Leben ist ein Fest, ein kurzes intensives Fest …“
Modersohn-Becker hat 750 Gemälde, 1000 Handzeichnungen und 13 Radierungen hinterlassen - zu ihren Lebzeiten verkaufte sie nur insgesamt 3 Bilder, eines davon an Rainer Maria Rilke. Nach ihrem frühen Tode veranlasste Otto Modersohn die Abhaltung einer Kunstausstellung nach der anderen. Ihre Bilder wurden über ganz Deutschland verstreut, ein großer Teil aber in den Wirren des zweiten Weltkriegs für immer vernichtet.
Die Kunsthalle Krems zeigt 85 Gemälde und 60 Zeichnungen aus der Hinterlassenschaft der Künstlerin. Hatte sich die Malerin in Paris nur mit Mühe und durch die Zuwendungen ihres Gatten über Wasser halten können, so erreichten ihre Bilder nach ihrem Tode und vor allem in der Gegenwart ungeheure Wertsteigerungen.
Die Ausstellung „Paula Modersohn-Becker, Pionierin der Moderne“ ist bis 4. Juli 2010, täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr, geöffnet.
Kunsthalle Krems
A-3500 Krems, Franz-Zeller-Platz 3
Telefon: +43-2732-90 80 10
www.kunsthalle.at
Fast zeitgleich zeigt die Kunsthalle Werke des in Niederösterreich ansässigen Malers Franz Graf. Der Künstler ist an kein künstlerisches Medium gebunden und findet seine Ausdrucksform in Zeichnung, Installation, Arbeit im öffentlichen Raum, Fotografie usw.
„Franz Graf. Schwarz heute …“ bis 27. 7. 2010
Weitere Ausstellung in der Kunsthalle:
"Bernhard Fuchs“ (bis 4. 7. 2010), der seine fotografischen Porträts im Oberlichtsaal ausstellt.
Ein Kultur- und Ausstellungstipp von Peter Soukup.
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