
Kulinarik in Osttirol
Osttirol mit der Hauptstadt Lienz ist bekannt für die Winter-, Wander- und Radsport. Im Winter sorgen die Berge der Linzer Dolomiten und Hohe Tauern für einen ungestörten und schneesicheren Winterspaß. Im Sommer gibt es zahlreiche Wanderwege und Radtouren im ganzen Land. Besonders die Tour von Franzensfeste/Fortezza nach Lienz entlang der Drau beeindruckt mit herrlicher Umgebung.
Hauptstadt Lienz
Allein Lienz ist eine Reise wert. Die Stadt bezaubert mit ihrem Charme. Wir hatten Glück, denn Freitag/Samstag ist Stadtmarkt in Lienz. Bauern aus der Umgebung bieten ihre Produkte an und locken mit kleinen Appetithäppchen zum Kosten: Käse, Speck, Wurst, Würstel, Honig und, und, und… und natürlich Hochprozentiges. So gestärkt wollen wir die Stadt erkunden.

Im Mittelalter galt Lienz als Hauptsitz der Görzer Grafen aus dem Haus der Meinhardiner. In Folge wuchs Lienz zu einer mittelalterlichen Stadt heran, wobei der Status als Stadt erstmals aus dem Jahr 1242 urkundlich als „in civitate Luancen“ belegt ist. Im 13. Jahrhundert wurde von den Görzer Grafen das Schloss Bruck errichtet. Die Geschichte der an der Mündung der Isel in die Drau gelegenen Stadt spiegelt sich auch in deren Gebäudeensembles wider. Der Platz vor dem Lienzer Rathaus zeichnet ein harmonisches Bild der Stadt und bildet mit den Bergen im Hintergrund das Herz der Stadt.

Aber Osttirol hat auch eine Menge an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten.
Bradl Alm, Kalkstein
www.bradl-alm.at

Ein ganz besonders Highlight sind die Schlipfkrapfen, eine mit einer Kartoffel-/Käsemasse gefüllte Teigtasche, oder Spinatknödel, die so fluffig sind, das sie ganz einfach auf der Zunge zergehen. Diese Schmankerl mit den obligatorischen Kasnockerl mit geröstetem Zwiebel konnten wir in der Bradl Alm in Kalkstein im ❤️ASS Villgratental genießen. Gegenüber des auf 1.640 m Höhe gelegenen Restaurants befindet sich die Wallfahrtskirche Maria Schnee, eine kleine Kirche mit einem beeindruckenden Altar.
Osttirol de Luxe
osttirol-de-luxe.at

Ganz besonders verwöhnt wurden wir von der „Osttirol de Luxe“, eine Vereinigung 13 Spitzen-Köche am Stadtmarkt in Lienz. Ernst Moser, Sprecher der Gruppe und Inhaber des Restaurants Saluti, erklärte uns, dass sich die Vereinigung vor 12 Jahren gründete, um die Kulinarik Osttirols bekannter zu machen.
Naturprodukte wie Honig oder Fisch sowie Wild-, Schaf- und Ziegenfleisch stehen ebenso auf dem Speiseplan der Osttiroler Kulinarik wie Rind, Kalb oder Schwein. Verfeinert mit Wildkräuter oder Pilzen genossen wir die Speisen. Ergänzt wurden die Gerichte mit dem allseits präsenten alkoholischen Abschluss - einem Schnapserl.
Braugasthof Glocknerblick, Kals a.G.
www.glocknerblick-kals.at

Im Braugasthof Glocknerblick, ein Familienbetrieb, griff Köchin Tochter Theresa Rogl tief in die Trickkiste und zauberte uns tolle Gerichte wie das Short Rips mit warmen Krautsalat mit Speck und Kartoffelschmarrn oder das gebackene Bierschnitzel vom Kalb mit Erdäpfel-/Gurkensalat. Für Vegetarier standen mit einer Roten-Beete-Füllung gekonnt in Szene gesetzte Teigtaschen auf dem Programm. Selten habe ich so zarte Short Rips gegessen, bei deren Genuss kein Messer von Nöten war.

Der Braugasthof, wie schon der Name sagt, hat eine eigene Brauerei angeschlossen, in der neben helles und dunkles Bier auch Whisky-Schnaps hergestellt wird.
Rauterstube, Matrei a.G.
www.rauterstube.at

Mit einem kulinarischen Highlight wurden wir in der Rauterstube überrascht. Das Familienunternehmen, in dem schon der legendäre Bundeskanzler Leopold Figl eingekehrt hat, verwöhnte uns mit einem überaus köstlichen Vitello Tonnato, Kürbiscremesuppe und Wolfsbarsch mit Pilzrisotto. Zum Dessert tischte uns der Meisterkoch ein „Schoko Muss“ mit Karamelleis und Zwetschke auf. Ein Gaumen-Paradies!
Restaurant La Rose, Sillian
belmonte.tirol

Das Restaurant „La Rose“ im Hotel Belmonte in Sillian macht seinem Namen alle Ehre. Die Kartoffelcremesuppe mit Olivenöl und Lauchstreifen oder das Stundenei mit Kartoffelespuma und wildem Knoblauch als Vorspeise waren die leichten Einsteiger in ein gelungenes Menü. Als Hauptgericht gab es rosa gebratener Hirschrücken an Pastinakencreme mit schockfritiertem Spargolie und Portweinzwetschke oder rosa gebratener Schweinerücken, Letscho mit Limetten-Kartoffel-Stampf und Zwiebeljus, die Vegetarier konnten sich über Villgrater Schlipfkrapfen mit Käsebola und Bergkräutern sowie Gebratenes Lachsfilet mit Rote Beete Beurre Blanc auf Topiamburcreme und weißem Rettich freuen.

Nachdem wir so außergewöhnliche Köstlichkeiten genossen haben, wollten wir auch einmal die Produzenten und lokale Erzeuger vor dem Vorhang holen. Wer liefert die Grundlagen für die regionalen Gerichte?
Villgrater Natur, Villgraten
www.villgraternatur.at Erste Station war das Familienunternehmen Villgrater Natur in Villgraten, die das Schaf im Mittelpunkt ihrer Produktion stellt. Nicht nur das Fleisch und der Käse der Schafe wird vermarktet, sondern auch die Wolle. Vom Shirt über Filzhausschuhe, die in Kooperation mit einem Erzeuger aus Tirol hergestellt werden - und Taschen bis zu Seifen und Kosmetika.

Aber vor allem ist die Firma Villgrater Natur - Woll’in für Dämmmaterial bei der Hausdichtung bekannt. Ein weiterer Zweig ist die Erzeugung von Matratzen oder Bettzeug, da Schafwolle für eine angenehme Schlafruhe sorgt. Schafwolle absorbiert den in der Nacht ausgeschiedenen Schweiß und sorgt so für ein besonderes Schlafklima.
Obsthof und Brennerei Webhofer, Lienz
https://obsthof-webhofer.at

Klein, aber fein. Früchte aus Osttirol, speziell der Apfel stehen im Mittelpunkt des Familienunternehmens, das bereits in der 3. Generation ihre Produkte vertreibt. Seit 2000 wurde das Unternehmen von einem Viehhof mit Streuobstwiesen zu einem reinen Obstbaubetrieb mit ca 3 Hektar Äpfel und Birnen. Die Früchte werden zu Saft, Sirup und Destillationsprodukten verarbeitet. Im eigenen Hofladen können die hergestellten Produkte auch gekauft werden.
Ziegenkäseerzeugung Figerhof, Kals am Großglockner
figerhof.at

2008 wurde die Familie Jans Eigentümer des Figerhofs. Damit begann die Geschichte der Ziegenhaltung und Ziegenkäseerzeugung. Mittlerweile werden aus der Milch von rund 300 Ziegen geschmackvolle Käseproduktionen wie Weich- und Hartkäse, Käsekugeln mit Kräuter in der eigenen Käserei hergestellt.

Der Name Figerhof geht auf das vom Hof aus zu erkennenden Figerhorn zurück. Das Figerhorn auf 2.743 m ist ein beliebtes Wanderziel in der Glocknergruppe.
Gebirgsimkerei Glocknerbiene Sebastian Bauernfeind, Kals a.G.
https://gebirgsimkerei-glocknerbiene.jimdosite.com/

Sebastian Bauernfeind’s Bienen finden in der Bergregion der Dreitausender der Hohen Tauern ideale Bedingungen. Blumen und Kräuter der Landschaft sind ideale Voraussetzungen, um einen hervorragenden Honig zu produzieren. Seit 2014 beschäftigt sich Sebastian Bauernfeind mit der Imkerei. Aus der Honiggrundlage fertigt er neben Cremes etc auch Met und Schnäpse, die er in einem kleinen Shop vertreibt.
Kräuterwirtshaus Strumerhof, Matrei in Osttirol
strumerhof.at

Auf 1.450 m steht der Bergbauernhof mit Panoramablick. Neben der Viehwirtschaft zeichnet sich der Strumerhof für seine Kräuterverarbeitung aus. Im Kräuterwirtshaus ist das „Unkrautsüppchen“ in aller Munde. Die zu den Gerichten gehörenden Kräuter in der Kräuterhexenkuchl stammen hauptsächlich aus dem eigenen Garten und der umliegenden Wiesen. Das Fleisch wird von der eigenen Schafzucht und den regionalen Produzenten geliefert.
Im Rahmen der Pilzausstellung im Stadl wird man von Anna Holzer in das Geheimnis der Schwammerl eingeweiht.
Hoteltipp:
Hotel Belmonte in Sillian
www.belmonte.tirol
Idealer Ausgangspunkt für die Entdeckung Südtirols mit ihren interessanten Tälern. Die Städte Lienz oder Matrei am Großglockner und der Ort Kals am Großglockner sind leicht erreichbar. Das Villgratental mit seiner interessanten Geschichte (Wussten Sie, dass Adolf Hitler den ganzen Ort verhaften ließ, weil sich die Einwohner weigerten, mit „Heil Hitler“ zu grüßen, sondern weiterhin „Griaß di“ sagten?) ist rund 30 km von Sillian entfernt.
Das Hotel hat bequeme Bocksspringbetten, die das Schlafen zum erholenden Erlebnis machen. Ein kleiner aber feiner Wellnessbereich lädt zum Entspannen nach dem Erkunden der Umgebung ein. Und das Restaurant „La Rose“ sorgt für einen köstlichen kulinarischen Abschluss des Tages.
Nähere Informationen:
www.osttirol.at
Die Reise erfolgte auf Einladung des Tourismusverbandes Osttirol.
Ein Beitrag von Edith Spitzer.