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Künstliche Gelenke – die vier wichtigsten Fakten zur Endoprothetik
Künstliche Gelenke – die vier wichtigsten Fakten zur Endoprothetik
Erkrankungen der Gelenke wie etwa die Arthrose zählen zu den häufigsten Leiden in Deutschland. Meist sind Knie- oder Hüftgelenke von den Knorpelschädigungen betroffen. Abhilfe kann ein künstliches Gelenk schaffen, dessen Einsatz jedoch sehr sorgfältig abgewogen werden muss. „Die Entscheidung für eine Prothese ist immer eine Einbahnstraße für den Patienten – es führt kein Weg zurück“, so Dr. Thorsten Schache, Sektionsleiter Endoprothetik an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand-, Fuß- und Wiederherstellungschirurgie der Kreisklinik Groß-Umstadt. Nachfolgend erläutert der Facharzt die vier wichtigsten Fakten zum Thema Endoprothetik und Künstliche Gelenke.
Ursachen
Ursache für übermäßigen Gelenkverschleiß ist meist eine zu hohe Belastung, etwa aufgrund erhöhten Körpergewichts, Fehlstellungen der Gelenke (sei es angeboren oder verletzungsbedingt) oder Bewegungsmangel. Besonders der letzte Punkt gibt zu denken: „Viele Menschen unterschätzen die positive Wirkung, die regelmäßige Bewegung auf Gelenke und Knochen hat“, so Dr. Schache, der in seiner Jugend Modernen Fünfkampf als Leistungssport betrieben hat. Jedes Gelenk, jeder Knochen wird von Bändern und Muskeln gehalten und fixiert, die wiederum regelmäßig beansprucht werden müssen, um die volle Funktionalität zu behalten „Egal ob Nordic Walking, Jogging oder beispielsweise auch Tanzen, alle diese Bewegungsabläufe beugen Erkrankungen und Schädigungen der Gelenke vor. Nur wenn Gelenke bewegt werden, bleibt die Knorpelschicht erhalten.“
Symptome
Eine Arthrose beginnt meist mit einer Initialverletzung, sei es durch einen Unfall oder eine über längeren Zeitraum andauernde Fehlbelastung. Anfangs äußert sich die Erkrankung mit der typischen Gelenksteifigkeit, die dann zunächst schnell wieder verschwindet. „Später kommen Spannungsgefühle und die typisch stechenden Schmerzen bei Belastung hinzu“, so Dr. Schache, „bis das Gelenk schließlich sogar in Ruhestellung schmerzt.“
Heilbarkeit
Auch wenn eine Arthrose nicht rückgängig zu machen ist: Durch das richtige Verhalten können Betroffene in jedem Stadium der Krankheit sehr viel selbst tun. Mediziner unterscheiden drei Stadien der Arthrose, in denen unterschiedliche Therapieformen und Maßnahmen Erfolg versprechen:
1. Anfangsstadium: Hier sind persönliche Lebensstilveränderungen wie Gewichtsabnahme, richtige Ernährung und vor allem Bewegung im höchsten Maße erfolgversprechend.
2. Mittleres Stadium: Im mittleren Stadium lassen sich lokale Schmerztherapien durchführen, Injektionen von Hyaluronsäure, Krankengymnastik sowie gelenkerhaltende operative Maßnahmen.
3. Im fortgeschrittenen Stadium helfen die sogenannte Systemische Schmerztherapie mit Tabletten sowie operative Maßnahmen mit Gelenkersatz. Doch auch in diesem Stadium sollte auf krankengymnastisch unterstützte Bewegung keinesfalls verzichtet werden, beispielsweise in Form von Schwimmen oder Aquagymnastik.
Operation mit Gelenkersatz
Eine Operation mit Gelenkersatz ist stets der letzte Schritt, den ein Mediziner gemeinsam mit seinem Patienten in Erwägung ziehen sollte, wie Dr. Schache betont. „Eine Operation ist dann notwendig, wenn die konservativen Maßnahmen nicht weiterhelfen, also Physiotherapie, Einlagenversorgung oder lokale Schmerztherapien.“ In der Regel ist dies der Zeitpunkt, an dem der Patient dauerhaft unter Schmerzen und einer erkennbaren Bewegungseinschränkung leidet. Dann kann durch den Einsatz einer Prothese eine echte Steigerung der Lebensqualität erreicht werden. Auch sportliche Betätigung ist problemlos wieder möglich, egal ob Radfahren, Langlauf, Nordic Walking oder Golfspielen. Im Bereich der Hüftendoprothetik werden dafür spezielle Materialien genutzt, die besonders abriebfest sind, sowie sogenannte zementfreie Prothesen aus Titan – hier insbesondere die so genannten Kurzschaftprothesen. Diese können minimalinvasiv und über kurze Zugangswege implantiert werden und sind vor allem für jüngere Patienten geeignet, weil bei ihrem Einbau weniger Knochenmaterial entfernt werden muss. Neue minimalinvasive Operationstechniken mit speziellen Instrumenten ermöglichen eine weitestgehende Schonung von Muskeln und Sehnen. Meist sind die Patienten schon unmittelbar nach der OP wieder auf den Beinen.
Weitere Informationen: www.kreiskliniken-darmstadt-dieburg.de
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