Kalt erwischt am Millstätter See
Skifahren, Winter- und Schneeschuhwandern, Eislaufen, Skitourengehen – das kennt doch schon jeder, so nützen viele den Winter als Aktivjahreszeit und Naturerlebnis. Gerade der Millstätter See mit wanderfreundlicher Umgebung, vielen Sport- und Kulturevents, auch im nahen Spittal, ist eine besonders geschätzte Urlaubs- und Auszeit-Gegend. Nette, gut erreichbare, familienfreundliche Skigebiete wie Bad Kleinkirchheim, Hochrindl, Turracher Höhe, Heidi Alm Falkert und der Hausberg Goldeck machen Schneefreude - und zum Abschluss, Aufwärmen und Relaxen nach einem Skitag, bleibt man noch im Erlebnisbad „Drautal Perle“.
Vor allem das Thema „Zeit für meine Zeit“ will die Region, zu der auch Bad Kleinkirchheim und die sanft-kuppeligen Nockberge gehören, jedem Besucher ans Herz legen: Sich Zeit zu nehmen, um schöne Augenblicke und Ausblicke zu sammeln. Aber auch mit der „Zeit zu Zweit“, mit Dinner in der Glaskuppel und unter dem Sternenhimmel, kleinen Luxus-Biwaks, Almchalet oder Dinieren auf einer Insel mitten im See (das allerdings verständlicher Weise nur im Sommer und bei gutem Wetter).
Aber jetzt lässt man Gäste eine weitere Möglichkeit zur Auszeit von der Alltagsroutine entdecken, die zwar nicht ganz neu ist, aber bisher eher ein Nischendasein unter Gesundheitsfanatikern, Extremsportlern oder in Kuranstalten führte. Schon Hippokrates empfahl es. Goethe tat es. Auch Karl der Große. Und Sebastian Kneipp machte es den Skythen und Germanen nach: kaltes Wasser als Therapie und Seelenstärkung einzusetzen. Wie auch Vincenz Prießnitz, der kalten Heil-Umschlägen seinen Namen gab. Oder der Spaß-Verein „Verkühle Dich täglich“ an der Alten Donau in Wien. Vor 2000 Jahren trieb man bereits Kinder ins eisige Wasser, um sie abzuhärten, und heute schwimmen Rekordjäger nicht nur im Eiswasser, sondern sogar unter der Eisdecke, wie ein gewisser Wim Hof (58 m!), der auch - nur mit Shorts bekleidet - im Mount Everest-Massiv herumklettert, oder fast eine Stunde in der Eiswürfelwanne ausharrt: DER bewunderte Vater des Eisbaden-Rituals, in seinen Büchern nachzulesen. Das passt nicht wirklich zu der Millstätter-Philosophie von Sanftheit, Stille und Ruhezeit – aber der Grundgedanke, sich mit dem eigenen Körper und dessen oft unbekannten Stärken, die entdeckt werden wollen, zu beschäftigen, sehr wohl.
Vor allem, wenn man diese neue Form der Winteraktivität, das Kaltbaden oder Eisschwimmen, so vorbereitet, wie es zum Beispiel Bernhard Friedrich in einem mehrstündigen Kurs vorzeigt. Er hat dafür die Wim-Hof-Methode weiterentwickelt, vereinfacht, auf das mentale Erlebnis konzentriert und Kaltbaden für jeden (fast jeden, nicht empfohlen bei gewissen Herz- und Gefäß- und Nierenerkrankungen, nähere Info siehe unten), egal welchen Alters, als Stärkung von Innen nach Außen erlebbar gemacht. Er hält nichts von „Hurrah-Methoden“, Angebern oder Leistungs-Fanatikern. Und so geht man den Tageskurs mit ihm auch sehr gemütlich an. Man erfährt im ersten Teil in einer Plauder-Runde von bis zu 15 Personen viel über die verschiedenen Auswirkungen des Kaltbadens, wie man sanft an Probleme herangeht, mit Schmerzen umgeht, sich mit unangenehmen Situationen auseinandersetzen, an sie anpassen kann: Fragen sind erwünscht. Man lernt, wie wichtig es ist, die eigene Komfortzone zu erweitern, statt sie enger werden zu lassen: eine besonders wichtige Hilfe beim lebendigen Älterwerden; wie man Angst strukturiert, Ängstlichkeit durch Wissen begegnet. Und man erfährt vieles über Glückshormone und Selbstwirksamkeit, von Bernhard nicht als Schlagworte erwähnt, sondern als Ziel seines Kurses definiert. „Kaltes Wasser, klarer Kopf“ ist sein Motto.
Im zweiten Teil lernt man bestimmte Atem- und Aufwärm-Übungen, steigt in eine 2° Wanne mit „Eiswürfel-Decke“, und nach 2 Minuten (wer will, auch mehr) wieder heraus, wärmt sich dann mit weiteren Körperübungen auf – nicht zu schnell, das belastet den Kreislauf. Dann gibt es noch eine Nachbesprechung bei einer Tasse Tee – und das herrliche Gefühl, seinen Körper und Geist gemeistert, das Immunsystem angeregt, den Blutdruck ausgeglichen und etwas für die Spannkraft der Haut getan zu haben.
Bernhard Friedrich ist mit diesem Training seit bald sieben Jahren vor allem in Kärnten unterwegs, aber auch in der Steiermark (er ist Grazer), in Salzburg, und demnächst sogar auf Mallorca. Seine Hauptsaison: von Oktober bis März.
Doch zum Kaltbaden, zu dem schon Temperaturen unter 20° zählen – ideal ist 15°, 10° und darunter wird Eisbaden genannt – laden auch bestimmte freie Strände ein, mit Schildern, auf denen Tipps und Regeln für gefahrloses Tauchen in die frische Flut aufgezählt sind: Drei davon gibt es rund um den Millstätter See, man findet sie auch am Faaker See und Ossiacher See. Ein wohltuender Wintertrend, der nichts kostet und ein völlig neues Wintergefühl vermittelt.
Weiterführende Informationen:
Wer sich etwas besonders Gutes tun will, bucht das „Kollers“ in Seeboden. Ein ****S-Hotel, von Hubert Koller und seiner Frau, die sich um die wohltuende Ausgestaltung kümmert, in bald dritter Generation geführt. Ein Familienhotel, das aus einer Villa, erbaut 1881, von seinen Eltern 1955 erworben und zu einem Hotel in bester Lage ausgebaut wurde. Heuer feiert das immer wieder erweiterte Prachthotel mit beheiztem Seebecken, Wellness in allen Varianten, hauseigenem Schiff, Dinner-Insel und wunderbarer Küche seinen 70er - bei allem Luxus wirklich freundlich und familiär. www.kollers.at
Sämtliche Aktivitäten in der Region:
www.seeundberg.at
Infos über Bernhard Friedrich findet man unter:
https://kaltbaden.at/wp3/
Er ist auch in einem von ihm gegründeten Eisbade-Verein aktiv:
https://kaltbaden.at/verein/
Und man kann ihn mit Tipps und Tricks ganz persönlich und aktuell erleben, auf Facebook und Instagram: https://www.facebook.com/bernie.friedrich1
https://instagram.com/bernhard_111
https://instagram.com/kaltbaden_at
Ein "eisiger" Beitrag von Elisabeth Hewson.