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Der Schmugglerweg im Kaiserwinkl ist nicht nur ein schöner Wanderweg, sondern auch ein Zeugnis der bewegten Geschichte einer Region, in der Schmuggel eine bedeutende Rolle spielte. Die alten Pfade wurden einst von Schmugglern genutzt, die Waren über die Grenze zwischen Österreich und Deutschland brachten, um Zölle und andere Beschränkungen zu umgehen.
Schmugglerweg - Die geschmuggelten Waren
Im Laufe der Schmuggelgeschichte wurden verschiedene Waren verfrachtet, die ein Abbild der politischen und wirtschaftlichen Situation der jeweiligen Zeit waren.
Tabak und Alkohol waren die am häufigsten geschmuggelten Waren, da auf sie stets hohe Zölle erhoben wurden. Kaffee und Tee waren besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert stark regulierte Genussmittel und wurden daher häufig geschmuggelt. Während und nach den Kriegszeiten waren bestimmte Textilien und Kleidung knapp oder teuer, was den Schmuggel ebenfalls lohnenswert machte. Dazu kamen dann Luxusgüter wie etwa Schmuck und Parfüm. Und in Zeiten wirtschaftlicher Not wurden selbst Grundnahrungsmittel häufiges Schmuggelgut. Mehl, Zucker und Butter waren dabei überaus beliebt.
Schmugglerweg - Die Schmuggler
Die Schmuggler kamen meist aus den ärmeren Schichten der Bevölkerung. Es waren vor allem Knechte, Handwerker und Tagelöhner, die durch den Schmuggel eine Möglichkeit sahen, ihr karges Einkommen aufzubessern.
Vor allem Bauern und Knechte kannten die Wege und Pfade bestens und konnten sich in der mitunter rauen und unwegsamen Landschaft gut und schnell bewegen. In der Folge wurden auch Frauen und Kinder zum Schmuggeln eingesetzt, da sie nicht zuletzt aufgrund der nur geringen Mengen, die sie zu tragen imstande waren, den Zöllnern weniger verdächtig erschienen.
Der Schmuggel war für viele Menschen eine essentielle Einnahmequelle, um vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten überleben zu können. Grenzregionen wie auch der Kaiserwinkl, boten dabei ideale Bedingungen, da man über die zahlreichen versteckten Pfade und Schluchten die Staatsgrenzen schnell und relativ ungehindert überwinden konnte.
Schmugglerweg - Die Hochblüten des Schmuggels
Der Schmuggel florierte besonders in Zeiten hoher Zölle und wirtschaftlicher Restriktionen. Aber auch in Zeiten von großer Not und Entbehrungen. Im 18. und 19. Jahrhundert waren die Leute meist bitter arm und wurden von jenen gegen ein wenig Geld als Schmuggler angeheuert, die sich dadurch hohe Zölle und Abgaben sparen wollten. Auch die Zwischenkriegszeit war von einer hohen Schmuggelrate geprägt, da vor allem im kleinen deutschsprachigen Rest des ehemaligen Habsburgerreiches große Not herrschte. Auch die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg waren vom florierenden Schmuggel geprägt, getrieben vom Wunsch nach günstigeren Mangelwaren aus Deutschland. Mit der sukzessiven Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage in Österreich, dem merklichen Wirtschaftsaufschwung und der sozialen Verbesserung für die Gesellschaft ging auch der Schmuggel zurück. Heute in einem gemeinsamen Europa ohne Grenzkontrollen gibt es den klassischen Schmuggel zwischen dem Kaiserwinkl und Bayern faktisch nicht mehr.
Fazit:
Der Schmugglerweg im Tiroler Kaiserwinkl ist ein anschauliches Zeugnis einer Zeit, in der der Schmuggel eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen Bestehen oder gar Überleben der lokalen Bevölkerung spielte. Heute werden die gut ausgebauten Pfade und Wege von Wanderern und Naturliebhabern jeden Alters genutzt und vermitteln informativ und anschaulich die Geschichten von Risiko, Mut, List, Einfallsreichtum und der ständigen Suche nach einem etwas besseren Leben in schwierigen Zeiten.
JV
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