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Iglu-Bauen auf der Zugspitze, Deutschland
Ein frostiges Vergnügen
Deutschlands höchstes Vergnügen ist zugleich auch sein frostigstes. Jan Wernet weht ein eisiger Wind um die Nase. Die Schneeflocken scheinen Rock n’ Roll zu tanzen. Jedes Jahr im November baut der 33-Jährige hier auf Deutschlands höchstem Berg oberhalb des Zugspitz-Gletschers ein Iglu-Dorf. Mit allem was zu einer kuscheligen Nacht gehört. Restaurant, Suiten und Jacuzzi. Ableger gibt es auch in anderen Orten. In Zermatt zum Beispiel kann man sich ein Love-Nest selber bauen.
Auf der Zugspitze ist das Love-Nest seit der Saison 2015/16 bereits fertig gebaut. Einen Versuch lohnt dennoch. Die Bauanleitung gibt Jan Wernet geduldig weiter an ein verliebtes Pärchen. Schneequader für Schneequader sägt er präzise aus dem Eis. Gar nicht so einfach. Sägen, Schrägen schleifen, Einpassen und mit Schnee verspachteln. „Es kommt ganz auf die Güte des Schnees an“, weiß der Fachmann. Wernet hat Sportmanagement studiert. Seit 2007 ist er Projektleiter der Iglu-Dorf GmbH auf der Zugspitze. Ähnlich urige Iglu-Dörfer betreibt die Firma in Davos und Engelberg, am Stockhorn, in Gstaad und Zermatt und in Andorra.
Am Abend soll das Kuschel-Iglu fertig sein. Da geht manch einem schon mal die Puste aus. Hier auf 2962 Metern Höhe schaltet der Körper in eine Art Zeitlupeneffekt. Schon ab 2500 Meter ist die Luft deutlich dünner. Das kann auch fitten Zeitgenossen zu schaffen machen.
Die Temperaturen liegen jetzt weit unter null Grad. Auf Deutschlands schneesichersten Gipfel, ist gerade kaum der Nachbar zu sehen. Dicht fegt der Schnee über das Gipfelplateau und verstellt die Sicht auf das Wettersteingebirge und das Zugspitzmassiv. Die beiden Turteltauben schichten emsig ihr Love-Nest auf - Block für Block - und beeilen sich sichtlich.
Urig und urgemütlich im Iglu-Hotel
Wie gut, dass Jan Wernet und sein Team das ansehnliche Gipfel-Hotel aus Schnee mit Restaurant, Bar, Sauna und kuscheligen Suiten längst auf die Beine gestellt haben. Jedes Jahr im November geht es los. Wenn Frau Holle die ersten Schneeflocken fallen lässt, hofft Wernet, dass sie großzügig sein möge. Denn Kunstschnee gibt es nicht. „Hier oben ist alles ganz natürlich“, sagt er.
Zunächst werden gewaltige Ballone aufgepumpt. Anschließend wird darüber der Schnee aufgeschichtet. Der Druck und die Kälte in der Nacht verdichten die Schneemassen und machen das Iglu auch dann noch stabil, wenn aus den Ballonen die Luft herausgelassen wurde.
Zum Schluss gestalten Eiskünstler die Innenwände. Jedes Jahr schnitzen sie Skulpturen unter einem speziellen Motto. In der Saison 2015/16 ist es Tibet. Zu Silvester können die ersten Gäste übernachten. „Es ist jedes Mal ein Wettrennen gegen die Zeit“, sagt Jan Wernet. Das Wetter kann in der wilden Bergwelt rasch wechseln. „Mal strahlt die Sonne aus dem schönsten blauen Himmel und wenige Stunden später fegt ein eisiger Sturm über die Zugspitze. Dann heißt es warten.“
Im Iglu-Hotel bleibt es im Vergleich zu draußen immer warm. In der Bar und im Restaurant steigt das Thermometer zwar selten über null Grad. Aber die gut einen Meter dicken Wände halten eine natürliche Wärme.
Langsam ist gesünder
Die Zugspitzbahn bringt die Gäste direkt hinauf. Die Fahrt mit der Gondel ist nicht immer eine gute Lösung aber komfortabel. „Der Körper braucht einige Tage, um sich an die Höhe zu gewöhnen“, sagt Wernet. Deshalb rät er grundsätzlich zu einem langsamen Anstieg, zum Beispiel als Skitourengeher oder mit Schneeschuhen. Dafür wurden im Skigebiet Garmisch Classic sichere und bestens präparierte Pisten ausgewiesen.
Skitouren gehen und Iglu-Nächte liegen voll im Trend, sagt der Chef der Zugspitzbahn, Matthias Stauch. Seit Jahren stagniere der Verkauf von Alpinski. Der von Tourenski aber steige jede Saison, auch in Garmisch-Partenkirchen. „Die Menschen suchen wieder den direkten Kontakt zur Natur“, sagt er. Auf solche Gäste ist der 28.000 Seelen Ort, inmitten des Loisachtals, am Fuße der Alpspitze gut vorbereitet.
Garmisch-Partenkirchen ist heilklimatischer Kurort. Unter dem Motto „Entdecke Deine wahre Natur“ steht vor allem „ganzheitliches Wohlbefinden“ im Mittelpunkt. Ganz in diesem Sinne hat die Ludwig-Maximilians-Universität eine Heilklimatherapie entwickelt. Sie soll Beschwerden von Wetterfühligkeit, Asthma, Stoffwechselerkrankungen und Herz und Kreislaufprobleme lindern.
Im Iglu-Hotel rückt langsam die Nacht näher. Die prächtigen Schneefiguren und Ornamente reflektieren ein warmes Licht. Neue Gäste werden mit einem Apero begrüßt. Es gibt Prosecco und „Spezialitäten-Plättli“ zur Vorspeise und Käsefondue mit Tee als Nachtessen.
In den 14 Suiten sorgen warme Decken und Expeditionsschlafsäcke für einen wohligen Schlaf. „Der ist hier besonders tief“, verspricht Wernet. Stockfinster wird die Nacht auf dem Berg, und der Schnee dämpft jedes Geräusch in einen Flüsterton. Die Nacht im Iglu-Hotel geht mit einem „Guten Morgen Tee“ zu Ende. Serviert wird er am Schlafsack. Im Bergrestaurant wartet dann ein üppiges Frühstück. So fängt der Tag auf 2.962 Metern Höhe gut an. Das frostige Vergnügen hält, je nach Wetterlage, meist bis Ostern an.
Hoteltipp in Garmisch-Partenkirchen:
Hotel Zugspitze Mitten in Garmisch, aber ruhig gelegen. Hervorragendes Frühstück und köstliche Kuchen am Nachmittag.
www.hotel-zugspitze.de
Anreise: Map Start Map Ende
Das Iglu-Dorf liegt mitten im Skigebiet auf dem Zugspitzplatt. Vom Bergrestaurant Sonn-Alpin zu Fuß in Richtung Kapelle. Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Iglu-Dorf.
Iglu-Dorf: www.iglu-dorf.com
Die Fahrt mit der Zugspitzbahn kann je nach Abfahrtspunkt bis zu einer Stunde dauern. Der Fußmarsch zum Iglu-Dorf nimmt etwa 5 Minuten in Anspruch.
Bayerische Zugspitzbahn: www.zugspitze.de
Nähere Informationen:
Tourismusverband Garmisch-Partenkirchen
www.gapa.de
Ein Reisetipp von Flora Jädicke.
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- Garmisch-Partenkirchen - der Luftkurort in den Bayerischen Alpen
- Historiscshe Bobrennbahn in Garmisch-Partenkirchen
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