Hülsenfrüchte - klein, aber oho
Um sie mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, haben die Vereinten Nationen (UN) das Jahr 2016 zum „Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“ erklärt. „Diese Aufmerksamkeit haben Erbsen, Linsen, Bohnen und Erdnüsse, die auch dazugehören, aus ernährungsphysiologischer und ökologischer Sicht sicherlich verdient“, meint Prof. Dr. Anja Markant von der FH Münster.Hülsenfrüchte sind fast in Vergessenheit geraten
Tatsächlich sind aber Leguminosen, wie Hülsenfrüchte in der Fachsprache genannt werden, in Deutschland etwas ins Hintertreffen geraten. Darauf deutet auch der Pro-Kopf-Verbrauch hin: um die 600 Gramm im Jahr. Im Vergleich dazu isst jeder Deutsche jährlich im Schnitt 59 Kilogramm Kartoffeln.
Das Image als altbackenes und unbekömmliches Lebensmittel sieht Markant als eine Erklärung für ihr Schattendasein.

Allerdings enthalten die reifen, getrockneten Samen der einzelnen Pflanzen nicht allein alle lebensnotwendigen Eiweißbausteine. Markant empfiehlt, Hülsenfrüchte untereinander oder beispielsweise mit Kartoffeln oder Getreide wie Spätzle zu kombinieren. „Durch die Kombination erhöht sich die für den Körper nutzbare Menge an lebensnotwendigen Eiweißbausteinen“, sagt Markant.
Hülsenfrüchte haben einen hohen Nährwert

Darüber hinaus sind Hülsenfrüchte reich an sekundären Pflanzenstoffen, wie zum Beispiel den Isoflavonen. Ihnen wird zugeschrieben, gegen die Entstehung von Krebs zu wirken.
Die möglichen schädlichen Inhaltsstoffe der Hülsenfrüchte, zum Beispiel Proteinase-Inhibitoren oder Lektine, werden bei der küchentechnischen Zubereitung zerstört. „Nicht verarbeitete, getrocknete Hülsenfrüchte sollten deshalb nie roh gegessen werden“, so Markant. Anders verhält es sich mit Dosenware, Kidneybohnen aus der Dose könne man ohne weitere Verarbeitung essen.
Auch die Ökobilanz spricht für Hülsenfrüchte. Als pflanzlicher Proteinlieferant sind sie deutlich ressourcenschonender als das bei der Tierhaltung der Fall ist. Die Pflanzen der Hülsenfrüchte helfen zudem, den Boden fruchtbarer zu machen. Hülsenfrüchte werden auch als wichtiger Baustein einer nachhaltigen Landwirtschaft angesehen.
Prof. Dr. Markant sieht Hülsenfrüchte als Bereicherung für den Speiseplan. Sie seien ein wertvoller Bestandteil einer vollwertigen und nachhaltigen Ernährung.
Nähere Informationen:
Prof. Dr. Anja Markant, FH Münster
FAO - Ernährungsorganisation der UN: International Year of Pulses 2016 (Internationales Jahr der Hülsenfrüchte 2016)
Bundesministerium für Ernährung, DE: Eiweißpflanzenstrategie und Internationales Jahr der Hülsenfrüchte