Greiz und Großkochberg in Thüringen
In Greiz hatte das Adelsgeschlecht der Reußen gleich zwei Residenzen:
Die ältere Linie residierte im Oberen Schloss mit Sommerpalais und die jüngere Linie herrschte im Unteren Schloss. Weil sich die Residenzen und so mancher Kunstschatz bei beiden Linien bis heute gut erhalten haben, wird Greiz auch als die "Perle des Vogtlandes" bezeichnet.
Die Tour durch das grüne Städtchen mit ihren vielen Villen, die gerade saniert werden, beginnt man beim Sommerpalais an der Aue der Weißen Elster. Das Sommerpalais wurde 1769 vom Fürsten Heinrich XI. Reuß Älterer Linie erbaut und ist umgeben von einem 43 Hektar groflen Lustgarten. Beides, Sommerpalais und Garten, wurden gerade vollständig saniert und erstrahlen im wahrsten Sinne des Wortes im neuen Glanz.
Schlosspark als wandelndes Landschaftsbild
Das Sommerpalais zeigt die Sammlung der staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz mit wertvollen Druckgrafiken und Büchern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Außerdem gibt es eine Sammlung historischer und zeitgenössischer Karikaturen, das sogenannte Satiricum.
Über den wunderschönen Landschaftspark mit vielen Bäumen, die über 200 Jahre alt sind, geht es durch die Altstadt von Greiz hinauf zum Oberen Schloss. Es wurde über einer alten Burganlage errichtet und ebenfalls erst vor kurzem liebevoll renoviert.
Auf mehreren Stockwerken wird die Geschichte der Reußen präsentiert und die Besucher bekommen einen kurzweiligen Einblick in das Wirken der vielen Heinriche. Wer die Hand auf den Bauch der Heinrich-Figur legt, bekommt von ihm Abenteuerliches erzählt, mit dem Lift geht es auf eine Reise durch die Zeit, im Gewölbe können Ritterhelme probiert werden und mit dem Skateboard kann durch die Baugeschichte des Schlosses gedüst werden.
Ein Highlight für Kulturinteressierte ist die Doppelkirche, die erst im Jahr 2005 entdeckt wurde. Die Doppelkirche besteht aus zwei übereinanderliegenden Bauten, wobei die untere Kapelle für die Bediensteten der Herrschaften vorgesehen war, die mittels Klangrohr den geistlichen Klängen folgen konnten.
Das Untere Schloss liegt in der Altstadt und zeigt die Textilgeschichte der Stadt. Greiz war früher bekannt für seine Webkunst und hatte 1899 nicht weniger als 34 Textil-Millionäre. Natürlich gibt es auch hier einen Einblick in die Geschichte des Hauses und der Adelsfamilie, deren Spuren sogar nach Klagenfurt und Südtirol führen. Selbst den Damen des Hauses sind eigene Räume gewidmet!
So ein Theater!
Schloss Großkochberg wurde um 1600 erbaut und wurde berühmt-berüchtigt durch die Liebesgeschichte zwischen Goethe und der (verheirateten) Schlossherrin Charlotte von Stein. Silke Gablenz-Kolakovic, Vorstand des Vereins Freunde des Liebhabertheaters Schloss Kochberg und Nachfahrin von Charlotte von Stein, verrät: "Sogar von wundgeküssten Lippen wird berichtet und dass sich Goethe bereits in die Silhouette von Charlotte verliebt hat." Im Goethe-Museum erfahren die Besucher dann mehr über die Liebschaft zwischen den beiden.
Erst im heurigen Jahr wurden die Restaurierungsarbeiten am Schloss abgeschlossen und nach einem Rundgang durch den Garten mit seinen sprudelnden Quellen kann man im Restaurant Goethes Lieblingsspeise, einen Tafelspitz, genießen. Besonders am Herzen liegt aber Gablenz-Kolakovic das Liebhabertheater.
Es wurde von Familie Stein als Privattheater errichtet und bietet Platz für 75 Personen. Der Innenraum ist komplett mit Marmortapeten verkleidet. Errichtet wurde das Theater 1800. Heute finden darin historische Aufführungen statt. Tipp: Im Winter gibt es einen romantischen Nikolausmarkt, Weihnachtsmärchen und historische Weihnachtsgeschichten im Liebhabertheater Kochberg!
Weitere Informationen:
www.sommerpalais-greiz.de
www.thueringerschloesser.de
www.liebhabertheater.com
www.schlossrestaurant-kochberg.de
www.klassik-stiftung.de
Ein Reisetipp von Mag. Anita Arneitz.
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