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Graue Haare, graue Zellen: So bleibt das Gehirn bis ins hohe Alter fit
Bild von Chen auf Pixabay
Graue Haare, graue Zellen: So bleibt das Gehirn bis ins hohe Alter fit
Unser Gehirn ist ein faszinierendes Netzwerk aus Milliarden von Nervenzellen, das uns mit der Fähigkeit zu denken und Entscheidungen zu treffen, aber auch mit Erinnerungen und Emotionen versorgt. Dafür bildet es immer wieder neue graue Zellen und Nervenverbindungen aus. In der Wissenschaft ist dieser Prozess unter dem Begriff der Neuroplastizität bekannt. Forschungen haben gezeigt, dass das menschliche Gehirn weitaus anpassungsfähiger ist, als lange gedacht. Diese Fähigkeit können wir uns zunutze machen, um das Gehirn bis ins hohe Alter hinein dazu anzuregen, immer wieder neue Nervenzellen zu bilden und aktiv zu bleiben.Das menschliche Gehirn: So funktioniert dieser faszinierende Muskel
Das Gehirn ist eines der komplexesten Organe des menschlichen Körpers und besteht aus rund 86 Milliarden Nervenzellen, die durch etwa 100 Billionen Synapsen miteinander verbunden sind. Diese Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen sind entscheidend für die Übertragung von Informationen. Jedes Mal, wenn wir lernen oder eine neue Erfahrung machen, werden Verbindungen gestärkt oder neu gebildet.
Die Funktion des Gehirns basiert auf einem fortlaufenden Prozess von Aufbau und Abbau von Nervenzellen und Synapsen. Im Laufe des Lebens wird das Gehirn immer wieder umgebaut. Neue Verbindungen werden geknüpft, während veraltete oder nicht mehr benötigte Verbindungen abgebaut werden. Dies ist notwendig, um Platz für neue Informationen zu schaffen und Erlebtes zu verarbeiten. Auch wenn mit zunehmendem Alter die Neubildung von Nervenzellen, die so genannte Neurogenese, verlangsamt abläuft, behält das Gehirn bis ins hohe Alter seine Fähigkeit, neue Nervenzellen und Verbindungen auszubilden und sich immer wieder anzupassen. Insbesondere Nervenverbindungen, die regelmäßig stimuliert werden, bleiben aktiv, wohingegen inaktive Verbindungen nach und nach verschwinden. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es uns, Denkprozesse zu optimieren und Informationen schneller zu verarbeiten, aber auch das Gehirn im Alter gezielt zu trainieren.
Die Entstehung neuer Nervenzellen und Nervenverbindungen kann durch gezielte geistige und körperliche Aktivitäten gefördert werden. Einer der Schlüssel zur Neurogenese im Alter liegt darin, das Gehirn regelmäßig zu fordern und zu trainieren. Wenn die neuronalen Verbindungen regelmäßig beansprucht werden, bleiben sie widerstandsfähig gegenüber altersbedingten Veränderungen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Menschen, die bis ins hohe Alter geistig aktiv bleiben, eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit aufweisen und teilweise sogar das Risiko für Demenzerkrankungen senken können.
Gezielte Gehirntraining hält die grauen Zellen in Schwung
Damit die grauen Zellen fit bleiben, reicht es nicht aus, vorhandene Fähigkeiten regelmäßig zu nutzen. Das Gehirn braucht auch neues Futter und muss dazu angeregt werden, immer wieder Neues zu lernen und neue Verknüpfungen zu schaffen. Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, um das Gehirn aktiv zu halten.
1. Rätsel lösen: Aktivierung der Denkleistung
Kreuzworträtsel, Sudoku oder Logikrätsel gehören zu den Klassikern des Gehirntrainings und sind hervorragende Möglichkeiten, um Gedächtnis und Denkvermögen zu schärfen. Diese Rätsel fordern das Gehirn heraus, neue Informationen zu speichern und logische Zusammenhänge herzustellen. Studien zeigen, dass regelmäßiges Rätsellösen das Gedächtnis fördern und das Risiko kognitiver Erkrankungen senken kann.
2. Soziale Kontakte und Interaktion pflegen
Soziale Kontakte sind ein entscheidender Faktor für ein gesundes Gehirn. Gespräche mit anderen fördern die Aufmerksamkeit und regen kognitive und emotionale Gehirnareale an. „Vor allem aber sind soziale Kontakte wichtig, denn Kommunikation lässt die Synapsen funkeln. Wer noch im Alter netzwerkt, ein Ehrenamt ausübt, in Gemeinschaften lebt und mit Freunden unterwegs ist, betreibt aktives Gehirntraining“, schreibt die BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER in ihrem Gesundheitsjournal.
Der Austausch von Geschichten, das Zuhören und das Formulieren von Antworten fordert das Gehirn im sozialen Miteinander auf vielfältige Weise. Auch gesellige Spieleabende, zum Beispiel mit Kartenspielen oder Brettspielen, stimulieren das Gehirn und bieten die Möglichkeit zur aktiven Kommunikation und zur sozialen Interaktion auf unterschiedlichsten ebenen.
3. Eine neue Fähigkeit erlernen
Das Erlernen einer neuen Fähigkeit wie Kochen, das Spielen eines Musikinstruments oder das Lernen einer Fremdsprache fordert das Gehirn besonders intensiv, weil es dabei komplexe neue Verknüpfungen erstellen muss. Über Volkshochschulen, Online-Kurse oder lokale Angebote gibt es viele Möglichkeiten, Unterricht in Sprachen, Musik oder Kunst zu finden. Komplexe Lernprozesse aktivieren die Neuroplastizität des Gehirns und können so die Bildung neuer Nervenzellen und wichtiger Verbindungen anregen. Das Erlernen neuer Dinge erweitert den Horizont, fördert die Kreativität und kann die innere Zufriedenheit steigern. Gleichzeitig lassen sich je nach gewählter Lernform zusätzlich soziale Kontakte pflegen.
4. Gedächtnistraining durch das Memorieren von Namen und Zahlen
Das Memorieren von Namen, Geburtstagen oder Telefonnummern ist eine hervorragende Übung, um das Gehirn zu fordern. Auch das Auswendiglernen von Gedichten, Liedtexten oder Rezepten aktiviert das Gehirn und fördert die Speicherung von Informationen.
5. Bewegung und Koordinationstraining
Auch körperliche Aktivitäten wie Tanzen oder Yoga tragen zur Gehirngesundheit bei. Bewegungen, die eine hohe Koordinationsfähigkeit erfordern, wie etwa das Erlernen neuer Tanzschritte oder Balance-Übungen, fordern das Gehirn und helfen dabei, neue neuronale Verbindungen zu schaffen. Tanzen ist eine besonders effektive Form des Gehirntrainings, da es Bewegung mit Musik und Rhythmus kombiniert. Auch Gleichgewichtsübungen, etwa im Rahmen von Yoga oder Tai-Chi, trainieren sowohl Körper als auch Geist.
6. Stimulation durch abwechslungsreiche Tagesroutinen
Eine weitere effektive Methode des Gehirntrainings ist das regelmäßige Einführen neuer Aufgaben und Abwechslungen in den Alltag. Das Gehirn reagiert positiv auf ungewohnte Situationen, da es dabei gefordert ist, sich neuen Herausforderungen anzupassen. Durch die Implementierung neuer Routinen werden nicht nur die bewährten Trampelpfade im Gehirn gefestigt, sondern auch der Aufbau neuer Verbindungen angeregt.
Neue Routinen können zum Beispiel neue Einkaufswege sein oder der Wechsel der gewohnten Hand beim Zähneputzen. Auch neue Kochrezepte, kleine dekorative Veränderungen im Wohnumfeld oder leichte Anpassung der Rituale am Morgen oder am Abend halten das Gehirn wach und beweglich.
7. Kreatives Schreiben und Geschichtenerzählen
Sich im Erzählen von Geschichten oder im Schreiben von Tagebüchern auszuprobieren, regt das Gehirn an, Informationen zu organisieren und zu reflektieren. Das regelmäßige Aufschreiben von Erinnerungen oder Gedanken kann dabei helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu fördern und das Sprachzentrum im Gehirn zu stimulieren. Gleichzeitig fördern entsprechende Routinen die Achtsamkeit im Alltag und können so für mehr Resilienz und innere Zufriedenheit sorgen.
Gesund leben für die grauen Zellen: So stärkt der Lebensstil das Gehirn
Neben gezieltem Training für die grauen Zellen kann auch ein bewusster Lebensstil sich positiv auf die Gehirnaktivität im Alter auswirken. Mit diesen einfachen Routinen erhält das Gehirn eine Extraportion Leistungsfähigkeit:
- Ernährung: Das Gehirn benötigt die richtigen Nährstoffe, um optimal arbeiten zu können. Besonders wertvoll für die Gehirngesundheit sind ungesättigte Fettsäuren, wie sie etwa in Fisch, Nüssen und Olivenöl enthalten sind. Auch Antioxidantien, wie sie in Beeren, grünem Gemüse und Vollkornprodukten vorkommen, leisten einen Beitrag zur Gehirngesundheit, indem sie die Nervenzellen vor freien Radikalen schützen. Eine bewusste und ausgewogene Ernährung kann somit das Risiko kognitiver Abbauprozesse im Alter verringern.
- Bewegung: Körperliche Aktivität fördert nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern auch die Gehirnaktivität. Bewegung regt die Durchblutung an und sorgt dafür, dass das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Darüber hinaus zeigen Studien, dass Sport die Ausschüttung von Botenstoffen und Wachstumsfaktoren fördert, die die Bildung neuer Nervenzellen unterstützen. Schon regelmäßige Spaziergänge oder leichte sportliche Aktivitäten können das Risiko für Demenzerkrankungen senken und die allgemeine Gehirnfunktion verbessern. Ideal ist Bewegung an der frischen Luft, um das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
- Schlaf: Ausreichender und gesunder Schlaf ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Gehirngesundheit. Im Schlaf laufen wichtige Regenerationsprozesse in den Nervenzellen ab. Vor allem während des Tiefschlafs werden neue Informationen verfestigt und kognitiv miteinander verknüpft.
- Umgang mit Stress: Chronischer Stress belastet das Gehirn und fördert die Freisetzung von Stresshormonen, die sich negativ auf die Gehirnstruktur auswirken können. Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder Yoga können dabei helfen, die Resilienz zu erhöhen, Stress besser zu bewältigen und das Gehirn zu entlasten.
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