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Gallensteine, die stille Krankheit, die Millionen betrifft
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Klein aber schmerzhaft und lästig. Gallensteine können Schmerzen im Oberbauch und im Bereich der Bauchspeicheldrüse verursachen
Klein aber schmerzhaft und lästig. Gallensteine können Schmerzen im Oberbauch und im Bereich der Bauchspeicheldrüse verursachen
Gallensteine:
Die stille Krankheit, die Millionen betrifft
Gallensteine können eine stille Gefahr für die Lebensqualität darstellen und unbehandelt schwerwiegende Komplikationen verursachen. Die Internistin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan, Oberärztin Dr. Karin Steidl, beleuchtet wie man Gallensteine frühzeitig erkennen kann, warum mehr Frauen als Männer betroffen sind, welche Präventionsmaßnahmen wirksam sind. Welche innovativen Behandlungswege es gibt, um dieses Gesundheitsproblem erfolgreich zu bewältigen, beschreibt der Chirurg OA Dr. Walter Rumpf.Eingriffe an der Gallenblase zählen zu den häufigsten Operationen im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit. Pro Jahr wird bei 300 Frauen und Männern die Gallenblase entfernt. Der Grund ist meist, dass Gallensteine Beschwerden oder Folgeerkrankungen verursacht haben.
Gallensteine sind eine weitverbreitete Erkrankung, die oft unbemerkt bleibt, bis sie akute Beschwerden verursachen. Oberärztin Dr. Karin Steidl, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin, bringt Licht in das Dunkel dieser "stillen Krankheit".
Ursachen und Entstehung von Gallensteinen
Die Gallenblase, geformt wie eine kleine Birne, liegt auf der rechten Bauchseite unterhalb der Leber. Sie speichert Galle aus der Leber und dickt sie ein. Die Gallenflüssigkeit ist für die Verdauung von Fetten im Darm wichtig. Gallensteine sind kristalline Ablagerungen, die sich in der Gallenblase oder den Gallenwegen bilden und eine häufige gastrointestinale Erkrankung darstellen. Gallensteine entstehen durch ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit.
„Ihre Entstehung ist auf ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit zurückzuführen, die in der Leber produziert, in der Gallenblase gespeichert und zur Verdauung von Fetten in den Dünndarm abgegeben wird. Wenn die Gallenflüssigkeit zu viel Cholesterin oder Bilirubin (ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen) enthält oder wenn es an Gallensalzen mangelt, können sich Gallensteine bilden“, erklärt Internistin OÄ Dr. Steidl. Cholesterinsteine bilden die Mehrheit der Fälle, während Bilirubinsteine, die aus dem Abbau roter Blutkörperchen resultieren, seltener vorkommen.
Warnsignale, die nicht ignoriert werden sollten
Die Symptome von Gallensteinen variieren stark und treten oft erst auf, wenn die Steine die Gallenflüssigkeitsbewegung blockieren oder Entzündungen verursachen. Typische Anzeichen sind schubweise auftretende, kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch, die bis in den Rücken und das rechte Schulterblatt ausstrahlen können, sowie Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und gelegentlich Gelbsucht, wenn der Galleabfluss behindert wird. Dr. Steidl betont: „Viele PatientInnen werden erst durch diese Beschwerden auf das Vorhandensein von Gallensteinen aufmerksam.“
Der Weg zur richtigen Erkennung
Gallensteine werden manchmal zufällig entdeckt, zum Beispiel während einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums. Oft wird aber gezielt untersucht, weil Beschwerden aufgetreten sind, die auf Gallensteine hindeuten.
Zusätzlich können Bluttests zur Überprüfung auf Entzündungszeichen und andere Anomalien beitragen. In einigen Fällen können weiterführende bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen und mögliche Komplikationen zu identifizieren.
Risikofaktoren und Prävention
Besonders betont Dr. Steidl die sogenannten 4-F-Risikofaktoren: weiblich, fruchtbar, über 40 Jahre alt und übergewichtig. Dabei scheinen weibliche Hormone eine Rolle zu spielen, denn Frauen, die zur Verhütung oder während einer Hormontherapie Östrogene zu sich nehmen, leiden häufiger unter Gallensteinen. Zusätzlich spielen familiäre Veranlagung, Diabetes mellitus und ein heller Hauttyp eine Rolle. "Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von schnellem Gewichtsverlust können das Risiko, Gallensteine zu entwickeln, senken", rät die Oberärztin.
Behandlung von Gallensteinen
Die Behandlung von Gallensteinen variiert je nach Symptomatik und Befund. „Nicht jeder Gallenstein muss behandelt werden“, erklärt Dr. Steidl. „Bei Beschwerden kann jedoch von der medikamentösen Behandlung bis zur operativen Entfernung der Gallenblase ein breites Spektrum an Therapien erforderlich sein“.
Heutzutage entfernen ChirurgInnen wie OA Dr. Walter Rumpf eine Gallenblase – und somit auch die Gallensteine – fast immer im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). „Dabei setzten wir ChirurgInnen wenige, kleine Hautschnitte in die Bauchdecke. Anschließend führen wir eine Videokamera (Laparoskop) sowie die erforderlichen OP-Instrumente ein. Die laparo- skopische Cholezystektomie, eine minimalinvasive Methode, stellt dabei den Goldstandard dar“, schildert der Oberarzt an der Abteilung für Chirurgie.
Wenn der Gallengang betroffen ist
Befinden sich die Gallensteine im Gallengang kommt es zur Entzündung der Gallenwege und manchmal auch zur Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Ist der Gallengangsstein sehr klein kann er auch von selbst in den Dünndarm abgehen. Wenn das nicht der Fall ist, müssen Gallengangssteine durch eine endoskopisch-retrograde Cholan- giographie (ERC) entfernt werden. Unter Sedierung (Schlafspritze) wird ein Endoskop durch den Mund, über den Magen und den Dünndarm bis an die Mündung des Gallengangs und des Bauchspeichelddrüsengangs,diePapillevorgeschoben. DerGallengangwirdmiteinerSonde sondiert und mit Kontrastmittel gefüllt, damit die Gallengänge und auch die Steine darin unter Röntgendurchleutung sichbar werden. „Dann wird ein Schnitt an der Papille durchgeführt und mit einem Körbchen werden die Gallengangssteine entfernt“, schildert die Ärztin den für den Patienten schmerzfreien Eingriff.
Die Rolle der Ernährung
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle sowohl bei der Entstehung als auch bei der Prävention von Gallensteinen. Ein hoher Konsum von fetthaltigen und cholesterinreichen Lebensmitteln kann das Risiko für die Bildung von Cholesteringallensteinen erhöhen, da diese die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit beeinflussen und zu einem Ungleichgewicht führen können. Auf der anderen Seite kann eine ballaststoffreiche Ernährung dazu beitragen, das Risiko zu senken, da Ballaststoffe die Cholesterinausscheidung über die Galle fördern und somit die Bildung von Gallensteinen reduzieren können. Darüber hinaus ist es ratsam, sich auf mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, um die Gallenblase regelmäßig zu entleeren und einer Stagnation der Gallenflüssigkeit vorzubeugen.
Gallensteine sind ein weitverbreitetes Gesundheitsproblem, das ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen kann. „Wir empfehlen jedem, der Risikofaktoren aufweist oder Symptome bemerkt, sich frühzeitig untersuchen zu lassen“, so die Oberärztin und Internistin Dr. Karin Steidl.
Nähere Informationen:
Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Veit/Glan
www.barmherzige-brueder.at
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