Dom zu Gurk: Fasten für das Auge – Fastentücher vor Ostern
Die Verhüllung der Altäre vor Ostern sollen von der goldenen Pracht der Altäre ablenken und den Gläubigen ermöglichen, in der Fastenzeit eine „Auszeit“ für die Augen zu nehmen.
Fastentücher sind auf Leinen gemalte Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und vor allen im Alpenraum zu finden. Anfangs in einfacher Ausführung, wurden sie mit der Zeit immer kunstvoller ausgeschmückt. Sie sind kunsthistorische Schätze, Zeugnisse von Volksfrömmigkeit aber auch Gelegenheit, den Gläubigen, die nicht lesen und schreiben konnten, die Begebenheiten aus der Bibel zu erklären. Von der Schöpfung über die Sintflut, Geburt Christi bis zur Passion, Auferstehung Christi und das Weltgericht reichen die festgesetzten Abfolgen. Blütezeit dieser Fastentücher in ganz Europa war das Mittelalter und erst in der Barockzeit verschwand der Brauch. Daher sind nur einige erhalten, sind teilweise restauriert und werden wieder in vielen Kirchen Kärntens von Aschermittwoch bis vor Ostern aufgezogen. Die Frische der Farben und die Ausdruckskraft der Figuren sind erstaunlich und zweifellos einigen Künstlern zuzuschreiben.
Im Dom zu Gurk, der der hl. Hemma geweiht ist, hängt das große Tuch vor dem Hauptaltar und wird nach Ostern in einer Kapelle das Jahr über gezeigt. Der Besuch des Domes führt auch zum barocken Kreuzaltar von Raphael Donner, in die romanische Krypta mit hundert Säulen und dem Grab der hl. Hemma, sowie zu gotischen Gewölben und Fresken.
Wer sich etwas Zeit nimmt, sollte sich die Fastentücher auch in Haimburg, Baldramsdorf, Millstatt, Straßburg, Lieding, Maria Saal, Deutsch-Griffen und Pisweg ansehen. (Anmeldung in der Pfarre wird empfohlen, da viele Kirchen tagsüber gesperrt sind.)
Dom zu Gurk
A-9342 Gurk
Telefon: +43-4266-82 36-12
eMail: dom.info@dom-zu-gurk.at
www.dom-zu-gurk.at
Ein Kulturtipp der 55PLUS-Kunstexpertin Helga Högl.