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Die Brissago-Inseln sind ein kleines, aber außergewöhnliches Naturjuwel im Schweizer Teil des Lago Maggiore, nahe der italienischen Grenze. Diese Inselgruppe besteht aus zwei Hauptinseln: der größeren Isola di San Pancrazio (oder Isola Grande) und der kleineren Isola di Sant´ Apollinare (auch bekannt als Isola Piccola). Sie sind nicht nur wegen ihrer malerischen Schönheit, sondern auch wegen ihres reichen botanischen Erbes weltbekannt.
Die Geschichte der Brissago-Inseln:
Eigentlich waren die Mini-Eilande nichts besonderes. Außer Steinen gab es dort nichts. Bis Ende des 19. Jahrhunderts eine exzentrische russische Adelige auftauchte und den Gang der Geschichte dieser Inseln grundlegend veränderte.
Baronin Antoinette Saint-Leger
Antoinette Saint-Leger, eine leidenschaftliche Grand Dame der europäischen High Society, erwarb die Inseln im Jahre 1885. Saint-Leger, deren Leben von Partys in Künstlerkreisen und der europäischen Aristokratie geprägt war, verfolgte die Vision, aus den Brissago-Inseln einen Ort der kulturellen Begegnung und eines botanischen Garten Edens zu machen.
Sie ließ aus der ganzen Welt exotische Pflanzen importieren und auf den Inseln anpflanzen, und schuf dadurch eine einzigartige symbiotische Biosphäre. Dabei achtete sie nicht nur auf ästhetische sondern sehr wohl auch auf naturwissenschaftliche Grundlagen, und kombinierte all dies mit gesellschaftlichen Netzwerken, was die Inseln sehr bald weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt machte. Unter ihrer Ägide wurden die Inseln zu einem Treffpunkt für Künstler, Schriftsteller und Denker aus ganz Europa. Saint-Leger war wohl ein analoger Prototyp heutiger Influencerinnen.
Die Baronin organisierte regelmäßig gesellschaftliche Veranstaltungen, darunter Literaturabende, Konzerte und Bälle, die die kulturelle Elite der damaligen Zeit anzogen. Diese Events waren geprägt von einem Geist der Freiheit und Kreativität, der typisch für das ausgehende 19. Jahrhundert und die Belle Époque war. Als Antoinette Saint-Leger ihr einst beachtliches Vermögen zur Gänze aufgebraucht hatte und Brissago aufgeben musste, tauchte ein anderer Protagonist auf, der nicht weniger exzentrisch war als die Baronin.
Kaufhausmagnat Max Emden
Er war einer der reichsten Männer seiner Zeit und ein hochgebildeter, schöngeistiger Lebemann. In einer Art Vorahnung dessen, was auf Deutschland und seine jüdischen Bürger zukommen sollte, veräußerte der Hamburger Kaufhausmagnat und Miteigentümer des Berliner KaDeWe sukzessive seine Kapitalbeteiligungen, zog in die Schweiz und erwarb 1927 die Brissago-Inseln von der Baronin. Dort errichtete er eine prachtvolle Villa im Stil der 1920er Jahre, die heute, als Villa Emden, ein 5-Sterne Hotel ist. Mit Emden lebte der luxuriöse Lebensstil samt glanzvoller Partys und Feste auf Brissago wieder auf. Ebenso wie er die botanischen Sammlungen weiter pflegte und ausbaute.
Dr. Max Emden machte die Inseln zu einem Symbol des glamourösen Lebensstils der Zwischenkriegszeit. Er nutzte sie als Rückzugsort und Etablissement, in welchem berühmte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kunst empfangen wurden. Die Isole di Brissago wurden unter ihm zu einem Mikrokosmos der gehobenen Gesellschaft, in dem luxuriöse Feste und opulente Feierlichkeiten auf der Tagesordnung standen. Der Zweite Weltkrieg und vor allem der unerwartete, plötzliche Tod von Emden im Juni 1940 machten dem Glamour ein endgültiges Ende. Brissago verkam bis der Kanton und andere Schweizer Institutionen die Inseln 1949 von seinem, nach Chile emigrierten Sohn und Alleinerben kauften und öffentlich zugänglich machten.
Der botanischer Garten
Der botanische Garten auf San Pancrazio ist das Herzstück der Inseln. Auf einer Fläche von etwa 2,5 Hektar beherbergt der Garten über zwei Tausend Pflanzenarten aus verschiedenen Klimazonen der Welt, von den mediterranen bis zu den subtropischen und tropischen Zonen. Dies macht den Garten zu einem wichtigen kulturellen und naturwissenschaftlichen Ort.
Die Pflanzensammlungen umfassen unter anderem seltene Kamelien, Magnolien, verschiedene Palmenarten, Rieseneukalyptus, Kakteen und Bambus. Diese vielfältige Flora bietet nicht nur ein spektakuläres visuelles Erlebnis, sondern trägt auch zur Erforschung und Erhaltung seltener Pflanzenarten bei. Der Garten ist nach geografischen Gesichtspunkten organisiert und zeigt, wie Pflanzen aus ähnlichen Klimazonen der Welt zusammenleben können.
In den letzten Jahren wurde ein verstärkter Fokus auf die Nachhaltigkeit und den Schutz der einzigartigen Flora und Fauna der Inseln gelegt. Die Verwaltung der Inseln arbeitet dabei eng mit Umweltschutzorganisationen zusammen, um die natürlichen Ressourcen zu schützen und die biologische Vielfalt für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die Kulturelle Bedeutung
Die kulturelle Bedeutung der Brissago-Inseln liegt in ihrer Rolle als Schnittstelle zwischen verschiedenen Welten: Sie verbinden die natürliche Schönheit der Schweizer Landschaft mit dem internationalen Flair und der kulturellen Vielfalt ihrer Besucher und Gäste. Die Inseln sind nicht nur ein botanischer Garten, sondern auch ein lebendiges Denkmal europäischer Geschichte und Kultur.
Die Geschichten von Antoinette Saint-Leger und Max Emden unterstreichen, wie die Brissago-Inseln über Jahrzehnte hinweg ein Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Austausches, des Schöngeistes und der Naturwissenschaften waren. Diese Tradition setzt sich bis heute fort, wenngleich auch in sittsamerem Rahmen.
Fazit:
Die Brissago-Inseln sind ein beeindruckendes und authentisches Beispiel Schweizer Kultur und Lebensweise. Ein Natur- und Kulturjuwel zugleich. Sie sind eine einzigartige Mischung aus Naturschönheit, Technik und menschlicher Schaffenskraft. Gehütet von Schweizer Tugenden und Talenten. Die Isole di Brissago sind nur per Schiff erreichbar, zum Beispiel von Locarno oder Ascona. Ein absolutes Muss einer Tessin-Reise!
JV
Für weiterführende Infos besuchen Sie www.myswitzerland.com
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Eigentlich waren die Mini-Eilande nichts besonderes. Außer Steinen gab es dort nichts. Bis Ende des 19. Jahrhunderts eine exzentrische russische Adelige auftauchte und den Gang der Geschichte dieser Inseln grundlegend veränderte.
Baronin Antoinette Saint-Leger
Antoinette Saint-Leger, eine leidenschaftliche Grand Dame der europäischen High Society, erwarb die Inseln im Jahre 1885. Saint-Leger, deren Leben von Partys in Künstlerkreisen und der europäischen Aristokratie geprägt war, verfolgte die Vision, aus den Brissago-Inseln einen Ort der kulturellen Begegnung und eines botanischen Garten Edens zu machen.
Sie ließ aus der ganzen Welt exotische Pflanzen importieren und auf den Inseln anpflanzen, und schuf dadurch eine einzigartige symbiotische Biosphäre. Dabei achtete sie nicht nur auf ästhetische sondern sehr wohl auch auf naturwissenschaftliche Grundlagen, und kombinierte all dies mit gesellschaftlichen Netzwerken, was die Inseln sehr bald weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt machte. Unter ihrer Ägide wurden die Inseln zu einem Treffpunkt für Künstler, Schriftsteller und Denker aus ganz Europa. Saint-Leger war wohl ein analoger Prototyp heutiger Influencerinnen.
Die Baronin organisierte regelmäßig gesellschaftliche Veranstaltungen, darunter Literaturabende, Konzerte und Bälle, die die kulturelle Elite der damaligen Zeit anzogen. Diese Events waren geprägt von einem Geist der Freiheit und Kreativität, der typisch für das ausgehende 19. Jahrhundert und die Belle Époque war. Als Antoinette Saint-Leger ihr einst beachtliches Vermögen zur Gänze aufgebraucht hatte und Brissago aufgeben musste, tauchte ein anderer Protagonist auf, der nicht weniger exzentrisch war als die Baronin.
Kaufhausmagnat Max Emden
Er war einer der reichsten Männer seiner Zeit und ein hochgebildeter, schöngeistiger Lebemann. In einer Art Vorahnung dessen, was auf Deutschland und seine jüdischen Bürger zukommen sollte, veräußerte der Hamburger Kaufhausmagnat und Miteigentümer des Berliner KaDeWe sukzessive seine Kapitalbeteiligungen, zog in die Schweiz und erwarb 1927 die Brissago-Inseln von der Baronin. Dort errichtete er eine prachtvolle Villa im Stil der 1920er Jahre, die heute, als Villa Emden, ein 5-Sterne Hotel ist. Mit Emden lebte der luxuriöse Lebensstil samt glanzvoller Partys und Feste auf Brissago wieder auf. Ebenso wie er die botanischen Sammlungen weiter pflegte und ausbaute.
Dr. Max Emden machte die Inseln zu einem Symbol des glamourösen Lebensstils der Zwischenkriegszeit. Er nutzte sie als Rückzugsort und Etablissement, in welchem berühmte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kunst empfangen wurden. Die Isole di Brissago wurden unter ihm zu einem Mikrokosmos der gehobenen Gesellschaft, in dem luxuriöse Feste und opulente Feierlichkeiten auf der Tagesordnung standen. Der Zweite Weltkrieg und vor allem der unerwartete, plötzliche Tod von Emden im Juni 1940 machten dem Glamour ein endgültiges Ende. Brissago verkam bis der Kanton und andere Schweizer Institutionen die Inseln 1949 von seinem, nach Chile emigrierten Sohn und Alleinerben kauften und öffentlich zugänglich machten.
Der botanischer Garten
Der botanische Garten auf San Pancrazio ist das Herzstück der Inseln. Auf einer Fläche von etwa 2,5 Hektar beherbergt der Garten über zwei Tausend Pflanzenarten aus verschiedenen Klimazonen der Welt, von den mediterranen bis zu den subtropischen und tropischen Zonen. Dies macht den Garten zu einem wichtigen kulturellen und naturwissenschaftlichen Ort.
Die Pflanzensammlungen umfassen unter anderem seltene Kamelien, Magnolien, verschiedene Palmenarten, Rieseneukalyptus, Kakteen und Bambus. Diese vielfältige Flora bietet nicht nur ein spektakuläres visuelles Erlebnis, sondern trägt auch zur Erforschung und Erhaltung seltener Pflanzenarten bei. Der Garten ist nach geografischen Gesichtspunkten organisiert und zeigt, wie Pflanzen aus ähnlichen Klimazonen der Welt zusammenleben können.
In den letzten Jahren wurde ein verstärkter Fokus auf die Nachhaltigkeit und den Schutz der einzigartigen Flora und Fauna der Inseln gelegt. Die Verwaltung der Inseln arbeitet dabei eng mit Umweltschutzorganisationen zusammen, um die natürlichen Ressourcen zu schützen und die biologische Vielfalt für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die Kulturelle Bedeutung
Die kulturelle Bedeutung der Brissago-Inseln liegt in ihrer Rolle als Schnittstelle zwischen verschiedenen Welten: Sie verbinden die natürliche Schönheit der Schweizer Landschaft mit dem internationalen Flair und der kulturellen Vielfalt ihrer Besucher und Gäste. Die Inseln sind nicht nur ein botanischer Garten, sondern auch ein lebendiges Denkmal europäischer Geschichte und Kultur.
Die Geschichten von Antoinette Saint-Leger und Max Emden unterstreichen, wie die Brissago-Inseln über Jahrzehnte hinweg ein Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Austausches, des Schöngeistes und der Naturwissenschaften waren. Diese Tradition setzt sich bis heute fort, wenngleich auch in sittsamerem Rahmen.
Fazit:
Die Brissago-Inseln sind ein beeindruckendes und authentisches Beispiel Schweizer Kultur und Lebensweise. Ein Natur- und Kulturjuwel zugleich. Sie sind eine einzigartige Mischung aus Naturschönheit, Technik und menschlicher Schaffenskraft. Gehütet von Schweizer Tugenden und Talenten. Die Isole di Brissago sind nur per Schiff erreichbar, zum Beispiel von Locarno oder Ascona. Ein absolutes Muss einer Tessin-Reise!
JV
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