Brüssel ist Hauptstadt von rund 500 Millionen Europäern. Entsprechend vielfältig sind die Architektur, die Bewohner und die Kulinarik. Um diesen Mix näher kennen zu lernen, sollte sich der Besucher zuerst einen Überblick verschaffen.
City
Ausgangspunkt meines Streifzugs durch Brüssel war der Grand Place oder wie die Flamen sagen Grote Markt. Eingebettet zwischen Rathaus und den Zunfthäusern beeindruckt der Platz durch die quirrlenden Menschen. Langsam drehe ich mich und lasse die Gebäude und das Flair auf mich wirken.
Der kolossale Bau des Hôtel de Ville oder Stadthuis aus dem 15. Jahrhundert, das Haus der Herzöge von Brabant, das Brüsseler Stadtmuseum oder aber die herrlich verzierten Zunfthäuser wie Der Schwan, Der goldene Baum, Der Hirsch und Die Taube, um nur einige zu nennen, lässt die Größe vergangener Zeit erahnen. Ganz besonders wirkt der Platz am Abend, wenn die Häuser, ihre Fassaden und die Figuren beleuchtet sind.
Einem Pflichtpunkt meines Programms galt natürlich Manneken Pis, der sich aufgrund der Kälte diesmal in eine Fußballdress gehüllt hat. Ein Foto von dem kleinen Knaben zu machen, ist fast unmöglich, denn die vielen Touristen, vornehmlich Asiaten, umkreisen den eingezäunten Brunnen.
Rundum die Straßen sind vollgestopft mit Imbissläden, Bistros und Restaurants. Nicht eine Küche, die nicht vertreten ist: vom Asiaten bis zum Franzosen, Meeresfrüchte bis Steakhouse. Doch wenn man die Kulinarik Belgiens kennen lernen will, geht abseits der Touristenpfade.
Jugendstil
Nach dem 2011 das 150jährige Jubiläum des Vertreters des Belgischen Jugendstils gefeiert wurde, wollte ich die architektonische Hinterlassenschaft des Zeitgenossen von Gustav Klimt & Josef Hoffmann erforschen. Victor Horta hat Brüssel Ende des 19. Jahrhunderts seinen Stempel aufgedrückt - Stein wird durch Metall ersetzt und dieses zu Arabesken geschmiedet. So finde ich immer wieder kleine Details an den Häusern des Jugendstilviertels Elsene/lxelles, die den Kontrast zu den späteren Bauten verstärken.
Das Horta-Haus ist sicher für Liebhaber des Jugendstils ein Muss. Von außen eher schlicht, zeigt es im Inneren des mehrstöckigen Gebäudes eine visionäre Gestaltung und fortschrittliche Einrichtung.
Doch nicht nur Horta hat des Brüsseler Jugendstil geprägt. Ernest Blérot, Paul Hankar, Henri Jacobs, Paul Cauchie und Privat Livermont mit ihren Sgraffiti-Arbeiten verzaubern mich. Ein absolutes Muss ist das einzige Gebäude der Wiener Secessionisten außerhalb Wiens: das Palais Stoclet. Leider kann man das Gebäude, das von Josef Hoffmann geplant und ausgeführt hat, nicht besichtigen, aber schon von Außen zeigt es die typischen Merkmale.
Ein weiteres von Victor Horta erbautes Gebäude ist der 1928 fertig gestellte Palast der Schönen Künste ("BOZAR"). Das größte Kulturzentrum seiner Art verbindet darstellende mit musizierender Kunst. Ein Konzert mit dem Belgischen Nationalorchester sollte man sich nicht entgehen lassen.
Comics
An den Häusern fallen die vielen Comics auf - Tim und Struppi, Asterix, Lucky Luke, Gaston werden auf den leeren Flächen der Giebelfassaden verewigt und lockern damit das Stadtbild auf. Ich ertappe mich dabei, nach einiger Zeit richtig nach den Comic-Helden Ausschau zu halten. Damit einhergehend war der Besuch des Comic-Museums Pflicht. Das von Horta erbaute Haus zeigt die belgischen Comic-Figuren in Aktion.
Belgische Schokolade
Für Schokoladeliebhaber wie mich verbindet man das Königreich Belgien natürlich mit der braunen Bohne. Doch GottseiDank ist auch genug Schokolade vorhanden. An jeder Ecke gibt es die berühmten Belgischen Pralinen, von denen es mir gelang, doch mehrere zu kosten.
Für ein kurzes Schnuppern ist ein Wochenende gerade richtig. Mehrmals täglich gibt es Flüge mit den Brussels Airlines von Wien nach Brüssel.
Nähere Informationen:
www.flandern.at
Ein Reise- & Städtetipp von Edith Spitzer.
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Schokolade in verschiedener Form findet man im Schokolademuseum in Barcelona.