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Bauernherbst im SalzburgerLand
Bauernherbst im SalzburgerLand
Der für die Bauern arbeitsintensive Sommer neigt sich langsam dem Ende zu. Die Bauern im Gasteinertal und im gesamten SalzburgerLand freuen sich auf eine gemütliche Zeit. Gemütliche Zeit? Mitnichten! Denn vom 24. August bis 31. Oktober laden die Bauern zum traditionellen Bauernherbst ins SalzburgerLand.Bereits zum 29. Mal feiern die Bauern 2024 die „5. Jahreszeit“ und öffnen zu diesem Zweck ihre Tore. Man ist herzlich eingeladen, bei dieser Gelegenheit das Leben auf der Alm, den Almabtrieb, Heimatabende, Handwerksvorführungen, Kochkurse oder Erntedank- und Dorffeste kennen zu lernen. Beim diesjährigen Bauernherbst stehen rund 2.000 Veranstaltungen in 76 Orten auf dem Programm.
Bauernherbst im Gasteinertal
Natürlich wollen auch wir die Tradition des Bauernherbstes näher ergründen, im Speziellen die des Gasteinertals. Eine Region, die auch außerhalb des Bauernherbstes abwechslungsreiche und vielfältige Angebote für jedermann parat hält: von Wandern, Radfahren und Mountain-Biken bis Paragleiten, von Golfen, Yoga und Wellness bis Kur. Doch auch die Orte selbst - Dorfgastein, Hofgastein, Bad Gastein und Sportgastein - sind eine Besichtigung wert. Im Folgenden sind einige Beispiele angeführt, wo Almen und Höfe besucht werden können:
Steiner Hochalm in Dorfgastein
In Begleitung des Wanderführers und Nationalpark-Rangers Hans Naglmayr geht es zur Steiner Hochalm. Auf dem Weg zeigt uns Hans die verschiedenen Almkräuter und ihre Wirksamkeit, sei es getrocknet als Tee, als Creme oder für den Gebrauch in der Küche. Wir erfahren Einiges über die Entstehungsgeschichte der Hohen Tauern: vom Eismeer bis zur Auffaltung der Gebirge. Hans versteht es, uns in einfacher Weise die geologische Zeitreise näher zu bringen.
Auf der Steiner Hochalm angekommen, werden wir in das traditionelle Blattlkrapfen-Backen eingeführt. Auf der Alm werden täglich frische Bauernkrapfen zubereitet. Auch wir dürfen uns in der Fertigung dieser traditionellen Gerichte probieren. Bei mir kommen Erinnerungen auf: schon mit meiner Großmutter und dann meiner Mutter habe ich als kleines Kind beim Bauernkrapfen-Machen helfen dürfen. Hefeteig ansetzen, gehen lassen, kneten, gehen lassen, formen und dann im heißen Fett herausbacken. Mit Marmelade serviert - ein Gedicht!
Der Blattlkrapfen ist Neuland für mich. Aus Roggenmehl, Salz, Wasser und Butter wird ein Teig angesetzt, der einige Zeit rasten sollte. Dann wird er ausgerollt und in Rechtecke geschnitten. Auf die Mitte der Rechtecke wird die Fülle aus Kartoffeln, Käse und Kräutern gesetzt, zusammengeschlagen, Blattln geformt und im heißen Fett herausgebacken. Mit Speck verfeinertem Sauerkraut serviert, war es von jeher ein traditionelles Arme-Leute-Gericht.
Mühlhof in Bad Hofgastein
Am Kräuter- und Genussbauernhof von Heidi Huber, eine von 30 Seminarbäuerinnen im SalzburgerLand, werden wir mit hofeigenen Produkten empfangen. Das frische Bauernbrot hat sie „am Morgen noch schnell gebacken“, so dass wir uns die Frischkäsebällchen, Topfenaufstriche, Butter und Käse von den Kühen, die derzeit noch auf der Alm grasen, oder Marmelade aus dem eigenen Garten munden lassen können. Mit ihrem Mann und den drei Kindern bewirtschaftet sie den Kräuter- und Genussbauernhof in Bad Hofgastein in Pongau. Nach einem alkoholfreien Begrüßungscocktal aus Lavendelsirup führt Heidi uns durch den Garten in die Welt der Kräuter.
Die Kräuterpädagogin beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit Kräutern, sammelt die Produkte aus dem Garten und der Umgebung und verarbeitet sie anschließend zu Säften, Marmeladen, Kräuterölen und -essig, Tinkturen, Salben und Vieles mehr. In Koch- und Kräuterkursen bietet Heidi Interessierten Wissen zu den Kräutern und heimischen Produkten.
Durzbauer in Bad Hofgastein
Nach einem kleinen Spaziergang wollen wir uns in die Kunst der Edelbrand-Fertigung einführen lassen. Am Durzhof steht die Schnapskultur im Mittelpunkt. Ein Traditionsbetrieb, in dem bereits seit 1850 edle Tropfen gebrannt werden. Seit 1993 hat die Familie Wallner den Betrieb übernommen und das Schnapsbrennen zu höchster Qualität geführt, was sich in den zahlreichen Auszeichnungen niederschlägt.
In seiner 2014 eröffneten Schaubrennerei erklärt uns Hans Wallner sehr anschaulich die Stationen des edlen Schnapsbrennens vom Likör bis zum Brand. Zur Zeit umfasst das Sortiment über 35 Sorten, natürlich auch Klassiker wie Brände und Liköre aus Marillen, Zwetschken, Holunder, Weichsel, Heidelbeere oder Bratapfel oder auch Spezialitäten wie Orangengeist, Traubenbrand, Bockbier-Brand und Rum mit Karamell. Nach dem Verkosten der sehr alkoholhaltigen Produkte stärken wir uns mit Fleischkrapfen und Sauerkraut.
Sowohl der Kräuter- & Genussbauernhof Mühlhof von Heidi Huber als auch die Schaubrennerei Durzbauer der Familie Wallner sind Teil der kulinarischen Hofwanderung in Bad Hofgastein.
„Gold“-Geschichte des Gasteinertals
Mitte des 14. Jahrhunderts begann der frühneuzeitliche Bergbau von den Edelmetallen Gold und Silber, dessen Abbau im Jahre 1557 mit 830 kg Gold und 2.723 kg Silber ihren Höhepunkt erreichte. Mitte des 16. Jahrhunderts war Gastein einer der ertragreichsten Goldbergbaugebiete im deutschen Sprachraum. Doch erst im 18. Jahrhundert entstand die Montansiedlung Altböckstein. Hier wurden Wohnhäuser, Werksgebäude und Betriebsstätten errichtet. Über all dem wacht die barocke Knappenkirche „Maria vom guten Rat“.
Nach 150 Jahren intensiven Abbaus lohnte sich dieser im 19. Jahrhundert nicht mehr. 1865 schloss das letzte staatlich-betriebene Bergwerk seine Stollen. Die Knappen und Bergmänner wanderten ab und verließen die Montansiedlung. Heutzutage kann das Montanmuseum Altböckstein mit den drei Museums-Objekten, Bergarbeit („Salzstadl-Museum“), Golderzaufbereitungs-Maschinen („Samerstall-Museum“) und ein Kraftwerk mit alter Kompressoranlage aus der Imhof-Betriebszeit (=Krafthaus der Gewerkschaft Rathausberg im Naßfeld) besichtigt werden.
Sehenswert ist auch das Ullmannlehen in Bad Gastein, das als eines der ältesten noch erhaltenen Bauernhäuser in ostalpinen Raum gilt. Die Geschichte des Hauses geht in das 15. Jahrhundert zurück und wurde bis in die Mitte der 1990er Jahre bewohnt. Im Ullmannlehen befindet sich auch das Mineralienmuseum, eine Mineraliensammlung aus dem Gasteinertal und seiner Nebentäler.
Stubnerkogel in Bad Gastein
Nach der Geschichte wollen wir uns wieder der Natur zuwenden und fahren mit der Gondel der Stubnerkogelbahn hoch hinaus. In 2.300 Meter Seehöhe wollen wir die 140 Meter lange Hängebrücke überqueren. Doch leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und den Stubnerkogel in Nebel getaucht.
Doch wie es in den Bergen immer wieder passiert, zieht der Nebel vorbei und lässt uns die Hängebrücke passieren. Hier werden wir mit einem tollen Blick auf die umliegenden Berge belohnt. Einen traumhaften 360-Grad-Panoramablick haben wir dann von der Aussichtsplattform Großglockner. Neben den Almkühen können wir einige Murmeltiere oder auch Greifvögel beobachten.
Vom Stubnerkogel starten einige Wanderrouten. Doch beim Wandern sollte man unbedingt darauf achten, dass die Tiere beim Überqueren der Weideflächen nicht gestört werden.
Bad Gastein
Im Gasteinertal zu sein ohne einen Rundgang durch Bad Gastein zu machen, geht gar nicht. Schon im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche wie elegante Belle Époque-Gebäude errichtet, die von der k.u.k.Gesellschaft besucht wurden. Neben Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth waren unter Anderem der deutsche Kaiser Wilhelm I. oder Kanzler Fürst Otto von Bismarck zu Besuch.
Nachdem 1938 ein erneuter Versuch des Abbaus von Edelmetallen fehlschlug, stießen die Bergleute vorwiegend auf Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit, vom Radon wussten sie zu Beginn gar nichts, erst als wissenschaftliche Untersuchungen folgten, wurde klar, dass es sich um Radon handelte. Mit einer Lufttemperatur von rund 40°C und einem Radongas von 44 kBq/m3 in der Luft wurde der Gasteiner Heilstollen zum weltweit größten Therapiezentrum von Morbus Bechterew. Kein Wunder, dass in den 50iger Jahren des vorigen Jahrhunderts, viele österreichische Prominente wie Hans Moser oder Paula Wessely der Kombination aus wunderschöner Landschaft, moderner Architektur in den Alpen, hervorragende Luft und heilsamen Thermalwasser nicht widerstehen konnten und Bad Gastein als Sommerfrische entdeckten. Doch erst 1980-1990 prägten internationale Künstler wie Falco, Liza Minelli oder Peter Ustinov das „Monte Carlo der Alpen“.
2023 konnte der erste Schritt zur Revitalisierung des historischen Zentrums, das denkmalgeschützte Ensemble am Straubingerplatz - Hotel Straubinger, Badeschloss und Alte Post -, abgeschlossen werden. Das 4-Sterne-Hotel Straubinger erstrahlt im alten Glanz.
Ausflugstipp
Burg Klammstein am Eingang des Gasteinertals war einst Wächter des Gasteinertals. Die Burg wurde von den bayerischen Grafen Aribonen und Siehardinger besiedelt und von den Grafen zu Peilstein zum Schutze des Tales und seiner Bewohner erbaut. Bereits anno 800 befand sich an dieser Stelle eine wehrhafte Mautstelle. Bis in das 16. Jahrhundert war die Burg Sitz der erzbischöflichen Pfleger, der Gerichtsbarkeit und des Gasteiner Gold-Bergbaus. Eine Erlebnisburg für Klein und Groß.
Genusstipps
Gasthaus Radhausberg in Böckstein
https://www.gasteinertal.com/gasthaus-radhausberg/
Bekannt für seine hervorragende Forellenzubereitung und saisonale, regionale Gerichte. Die Eierschwammerlsauce mit Serviettenknödel oder die Forelle können nur empfohlen werden.
Weitmoser Schlössl in Bad Hofgastein
https://www.weitmoser.at
Das Weitmoser Bio-Rind aus eigener Zucht, Forelle aus Gasteiner Gewässern, Wild aus eigener Jagd und vegetarische Spezialitäten stehen auf der Speisekarte. Obwohl ich nicht so der Rindfleischtyp bin, wage ich mich über das Tatar - einmalig! Sowohl Wiener Schnitzel vom Kalb, als auch Tafelspitz mit Spinat, Rösti und Schnittlauchsauce oder das Lachsgericht waren hervorragend. Die frischen Heidelbeertascherl sind nicht zu toppen.
Römerhof in Bad Dorfgastein
https://www.roemerhof.com
Das Restaurant des Hotels bietet geschmackvolle saisonale, regionale Gerichte, aber auch traditionellen Kaiserschmarrn mit Zwetschenröster. Auf jeden Fall war das Gebratene Saiblingsfilet auf Eierschwammerlnudel mit Kräuterpesto sehr gelungen.
Hoteltipp
4-Sterne-Berghotel Hauserbauer, Dorfgastein
www.hauserbauer.com
Das Hotel liegt etwa 20 Minuten mit dem Auto vom Bahnhof Dorfgastein entfernt auf 1.080 Meter Höhe. Von den Zimmern hat man einen herrlichen Blick auf das Gasteinertal mit dem umliegenden Bergen. Wellnesseinrichtungen wie verschiedene Saunen und ein Freibad mit Ausblick machen das Hotel zu einem idealen Ruhe- und Ausgangspunkt für die Entdeckungsreisen ins Gasteinertal.
Der Bauernherbst im Gasteinertal ist sicher einer der schönsten Traditionen und Brauchtümer im SalzburgerLand.
Weitere Informationen:
www.gastein.com
www.bauernherbst.com
Ein Kultur- & Brauchtumstipp von Edith Spitzer.
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