Stell dir vor, du gehst durch eine blühende Wiese, atmest den Duft frischer Kräuter ein und pflückst eine Handvoll zartes Grün für dein nächstes Gericht. Genau darum liebe ich Kräuter: Sie bringen uns zurück zur Natur, bereichern unsere Speisen und können kraftvolle Begleiter zu einem gesunden Lebensstil sein. Doch immer wieder erreichte mich die Frage: Wie viel Kräuter sind eigentlich gesund? Und genau auf diese Frage möchte ich heute eingehen, denn rund um den Verzehr von Wildkräutern kursiert viel Unsicherheit. Lass dich inspirieren, wie du die Kraft der Kräuter optimal für dich nutzen kannst!



Anita‘s Kräuterlei: Wildkräuter essen

Wie viele Kräuter sind eigentlich gesund?
Eines vorweg: Zu dieser Frage gibt es keine ultimative, allgemeingültige Antwort. Jede*r von uns is(s)t anders, und je nachdem, ob du Wildkräuter schon immer gegessen hast oder gerade erst damit beginnst, kann dein Körper unterschiedlich reagieren. Ich empfehle dir aus meiner Erfahrung: Eine Handvoll – also eine "Faustvoll" – Wildkräuter pro Tag reicht vollkommen aus.
Diese Menge ist ideal, wenn du sie beispielsweise unter eine Mahlzeit hebst oder einen frischen Wildkräutertee daraus bereitest. Ein oder zwei Esslöffel fein gehackte Kräuter werten jeden Salat auf und bringen eine aromatische Note in Eintöpfe oder aufs Brot.
Wichtig ist, dass du selbst ein Gefühl für die richtige Menge entwickelst. Gerade wenn du noch nicht an die Kraft der Wildpflanzen gewöhnt bist, nimm am Anfang lieber weniger. Unsere Wildkräuter stecken nämlich voller Bitterstoffe und anderer sekundärer Pflanzenstoffe – die können für einen ungeübten Gaumen und Magen durchaus herausfordernd sein. Probiere dich also langsam heran, und spüre, wie dein Körper darauf reagiert.
Die Besonderheiten der Wildkräuter
Wildkräuter sind keine konventionellen Gartengemüse. Viele Menschen sind die intensiven Bitterstoffe oder ätherischen Öle aus Supermarkt-Salaten gar nicht mehr gewohnt. Bei zu großen Mengen gleich zu Beginn könnte es sein, dass dein Körper mit Unwohlsein oder Verdauungsbeschwerden reagiert. Das liegt daran, dass Wildkräuter eine enorm hohe Konzentration an Wirkstoffen besitzen – schließlich müssen sie sich in der freien Natur gegen Fressfeinde, Wind, Wetter und Pilze behaupten.
Meine Empfehlung: Starte mit kleinen Mengen. Gib frisch gepflückte Kräuter als Würze zu deinen Mahlzeiten, nutze ein paar Blättchen im Tee oder im Smoothie. So kannst du langsam erfahren, welche Pflanzen dir guttun und was du gut verträgst. Mit der Zeit kannst du dann auf die Faustvoll am Tag hocharbeiten.
Warum sind Kräuter eigentlich so gesund?
Das Geheimnis liegt in den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Dazu zählen unter anderem Vitamine, Mineralstoffe und weitere bioaktive Verbindungen, die Pflanzen in der Wildnis entwickelt haben. Wildkräuter stecken beispielsweise voller Vitamin C, Eisen, Magnesium und sogar antioxidativ wirkender Flavonoide.
Nehmen wir als Beispiel die Brennnessel: Sie enthält nicht nur reichlich Vitamin C, sondern ist auch eine herausragende Eisenquelle. Das hilft nicht nur gegen Müdigkeit, sondern stärkt auch das Immunsystem. Viele Wildkräuter wie Giersch, Löwenzahn oder Schafgarbe haben ähnliche Superkräfte und können deinem Körper gerade in der Übergangszeit, wenn das Angebot an frischem Gemüse begrenzt ist, wertvolle Vitalstoffe schenken.
Du siehst: Ein bisschen Grün aus Mutter Natur ist viel mehr als nur Dekoration auf dem Teller!
Der Körper holt sich, was er braucht
Eines der größten Wunder an Wildkräutern ist für mich, wie individuell sie auf jeden von uns wirken können. Unser Körper ist erstaunlich klug – er nimmt sich aus dem, was wir essen, stets genau das, was er gerade benötigt. Das gilt besonders für frisch geerntete oder schonend getrocknete Kräuter. Die natürlichen Wirkstoffe stehen im perfekten Gleichgewicht zueinander und werden vom Körper besonders gut aufgenommen.
Dank der vielseitigen Inhaltsstoffe der Wildkräuter kannst du also davon ausgehen, dass dein Organismus immer etwas davon profitiert, egal ob du sie frisch erntest, trocknest oder im Tee genießt. Die Kunst besteht darin, ihre Vielfalt regelmäßig, aber in Maßen zu nutzen.
So bindest du Kräuter in deinen Alltag ein
Vielleicht stehst du jetzt am Anfang und fragst dich: Wie kann ich diese gesunden Energiespender in meinen Alltag einbauen? Hier ein paar praktikable Tipps, wie du Schritt für Schritt die Wildkräuter in deine Ernährung bringst:
- Fange klein an: Streue ein paar fein geschnittene Blättchen auf den Salat, aufs Butterbrot oder unter die Suppe.
- Würze mit Maß: Nutze Wildkräuter als intensives Würzmittel – ähnlich wie du es bei Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum gewohnt bist, nur eben mit kleinerer Menge.
- Teezubereitung: Ein Tee aus einer kleinen Handvoll frischer Kräuter pro Tag ist wohltuend und kann dich sanft an den Geschmack gewöhnen.
- Smoothies: Mische zu Beginn wenige Blätter unter deinen morgendlichen Smoothie und steigere die Mengen langsam.
- Küchenexperimente: Habe Mut, neue Rezepte auszuprobieren – von Kräuterbutter über Wildkräuter-Pesto bis hin zu Aufläufen oder Gemüsepfannen.
Wildkräuter sind ein Geschenk der Natur. Mit einer kleinen Handvoll am Tag deckst du nicht nur viele Nährstoffbedürfnisse, sondern lernst auch neue Geschmacksrichtungen kennen und stärkst deine Verbindung zur Natur. Sei neugierig, aber auch achtsam. Höre auf deinen Körper, freue dich über jede neue Erfahrung und genieße den maßvollen, bewussten Genuss.
Dein Kräuterabenteuer muss nicht kompliziert sein. Du brauchst keinen riesigen Kräutergarten und auch keine ausgefallenen Pflanzenführer. Es genügt, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen – und ab und zu eine handvoll frische Kräuter zu pflücken.
Anita Arneitz, Kräuterpädagogin & Autorin
www.kraeuterlei.at
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