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Anita‘s Kräuterlei: Nachhaltiges Sammeln von Kräutern

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Kräuter richtig trocknen, sammeln und lagern. Die besten Tipps zum Nachmachen von Anita's Kräuterlei am Wörthersee.

Der Frühling lockt nach draußen, alles sprießt und die Lust, die Natur für die Küche und Hausapotheke zu nutzen, wächst. Doch einfach drauflos zu sammeln, sollte niemand. Unsere heimischen Kräuter sind ein Schatz, den wir mit Respekt behandeln sollten – für uns, für die Natur und ihre Bewohner.

Viele denken beim Kräutersammeln zuerst an eine reiche Ausbeute, prall gefüllte Körbe, vielleicht sogar an Vorräte für den gesamten Winter. Doch tatsächlich ist weniger oft mehr. Nachhaltigkeit ist hier das entscheidende Stichwort: Sammel immer nur das, was du wirklich brauchst. So bleibt für Bienen, Schmetterlinge und andere Tiere genug übrig, damit unser Ökosystem weiter funktionieren kann.
 

Welche Kräuter dürfen gesammelt werden?

Der allererste und wichtigste Punkt: Sammle nur Kräuter, die du zu 100 % sicher bestimmen kannst! Das klingt vielleicht selbstverständlich, doch gerade bei Wildkräutern ist Vorsicht geboten. Viele giftige Pflanzen sehen auf den ersten Blick harmlos oder sogar ihren genießbaren Verwandten zum Verwechseln ähnlich.

Wenn du ein Kraut nicht sicher kennst, lass es unbedingt stehen! Erkundige dich in Bestimmungsbüchern, besuche Kräuterwanderungen oder sprich mit erfahrenen Kräutersammlern. 

Praktischer Tipp von mir: Lege dir ein kleines Notizbuch oder die Kamera parat und fotografiere oder notiere unbekannte Pflanzen. So kannst du sie später bestimmen, ohne ein Risiko einzugehen.
 

Wie viel soll ich sammeln? – Nachhaltigkeit vor Masse

Wie viel ist genug? Oft packt einem die Sammelleidenschaft, und ehe man sich versieht, sind die Arme voll. Doch brauchst du wirklich Eimerweise Kräuter? Ganz klar: Nein!

Eine Handvoll genügt vollkommen, um einen Tee zu machen, eine Gewürzmischung zu zaubern oder Kräuter haltbar zu machen. Die Natur gibt so viel, doch sie braucht auch unsere Rücksicht. Bitte nimm dir beim Sammeln immer diese zwei Fragen mit:

Wirst du die gesammelte Menge innerhalb eines Jahres verbrauchen?
Lässt du genug für Insekten und andere Tiere stehen?

Ich empfehle: Denke beim Sammeln immer an die Bienen, die Schmetterlinge und alle anderen Bewohner der Wiesen und Wälder. Es braucht nicht viel, um die Natur zu unterstützen – einfach etwas achtsamer sammeln!

Kräuter und Pflanzen_getrocknet - © Anita Arneitz, Kärnten

Wo am besten Kräuter sammeln? 

Vielleicht kennst du noch das Sprichwort: „Am sauberen Quell wächst das beste Kraut.“ Und da ist etwas dran! Wo du sammelst, ist mindestens genauso entscheidend wie das, was du sammelst.

Meide belastete Standorte

  • Straßenränder: Abgase, Reifenabrieb und gestreute Salze machen die Pflanzen dort oft ungenießbar.
  • Hundegassirouten: Hier weißt du nie, was sich bereits alles auf die Pflanzen ergossen hat.
  • Intensiv landwirtschaftlich genutzte Wiesen: Pflanzenschutzmittel und Dünger können Rückstände hinterlassen.

Die besten Sammelorte

  • Wildwiesen: Diese sind oft naturbelassener.
  • Waldränder: Gerade an sonnigen Lichtungen sprießen aromatische Kräuter.
  • Eigener Garten: Selbst wenn wenig Platz vorhanden ist, Kräuter wachsen fast überall.

Mein Tipp: Wähle einen Bereich aus, den du gut beobachten und kennenlernen kannst. So weißt du schon beim nächsten Mal, wann und wo dein Lieblingskraut wächst.
 

Wie transportiere ich Kräuter richtig nach Hause?

Vielleicht kennst du das: Gerade frisch gesammelt, lassen Blumen und Kräuter nach kurzer Zeit die Köpfe hängen, verlieren ihre Frische und beginnen sogar zu welken. Das muss nicht sein!

  • Verwende ein scharfes Messer: So verletzt du die Pflanzen weniger und sie halten länger frisch.
  • Sammle am besten in einen Korb: Ein luftiger Korb verhindert das Schwitzen und Verpacken der Pflanzen (statt in Plastiktüten!).
  • Für den Heimweg: Nimm ein leicht feuchtes Geschirrtuch mit und schlage die gesammelten Kräuter darin ein. Damit bleiben sie bis zu Hause knackig.
Kräuter und Blüten - © Anita Arneitz, Kärnten

Wie trockne ich Kräuter richtig?

Frisch schmecken viele Kräuter am intensivsten, doch oft möchte man einen Vorrat anlegen. Richtig getrocknet, behalten sie Aroma und wertvolle Inhaltsstoffe viele Monate lang.

Die drei wichtigsten Methoden:

1. Lufttrocknung
Binde die Kräuter locker zusammen und hänge sie kopfüber in einem warmen, gut belüfteten Raum auf. Ganz wichtig: Nie in der direkten Sonne! Hier drohen Inhaltsstoffverlust und unansehnliche Farben. Gern kannst du einen Dachboden, einen trockenen Keller oder einen gut gelüfteten Flur wählen.

2. Dörrgerät
Sehr schonend und zeitsparend. Die Temperatur sollte maximal 35 Grad Celsius betragen – alles darüber verbrennt die Kräuter oder mindert die Qualität.

3. Backofen
Hast du kein Dörrgerät, kannst du auch den Backofen nutzen. Öffne dazu die Tür einen Spalt, damit die Feuchtigkeit abziehen kann, und stelle die niedrigste Temperatur ein (nicht über 35 Grad). Verliert ein Kraut sein Aroma oder wird braun, war die Temperatur zu hoch.
 

Wann sind die Kräuter trocken genug?

Ein einfacher Test: Wenn die Blätter beim Anfassen richtig schön rascheln, sind sie fertig getrocknet. Jetzt kannst du sie weiterverwenden oder lagern.
 

Wie die getrockneten Kräuter am besten aufbewahren?

Die größte Gefahr für getrocknete Kräuter sind Feuchtigkeit und Licht. Damit Aroma und Inhaltsstoffe möglichst lange erhalten bleiben, bewahre die Kräuter am besten so auf:

  • Trocken und lichtgeschützt
  • Am besten in dunklen Gläsern oder lebensmittelgeeigneten Dosen
  • Gläser beschriften: Name und Sammelmonat dazu, damit du den Überblick behältst
Anita Arneitz Kräuterlei_quer - © Sonja Sitta
Kräuterlei Logo invert trans
© Anita Arneitz, Kärnten


Gute Lagerung ist entscheidend: So kannst du deine Kräuter mindestens ein Jahr problemlos verwenden. Danach verlieren sie langsam an Geschmack und Kraft, sind aber meist nicht schlecht – einfach ausprobieren!

Anita Arneitz, Kräuterpädagogin & Autorin
www.kraeuterlei.at 

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